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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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wurde Dhalia sehr ernst. "Das mag wohl sein. Doch sollten wir getrennt werden, muss ich auch alleine in der Lage sein, sie zu finden."
Der junge Mann stutzte. "Wir sind Partner", sagte er plötzlich misstrauisch.
"Natürlich sind wir das", entgegnete sie leicht gereizt. "Ich dachte, wir hätten diese ganze Vertrauenssache bereits zur Genüge durchgekaut."
Chris fixierte sie aufmerksam mit seinem Blick. "Dann vertraut Ihr mir also, voll und ganz?"
"Ihr habt mein Leben gerettet. Wem könnte ich mehr vertrauen?"
Chris zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Sie hatte Recht. Er würde ihr sein Leben ohne mit der Wimper zu zucken anvertrauen. Und er war sich sicher, dass es ihr ihm gegenüber auch so ging. Und doch spürte er, dass etwas noch immer zwischen ihnen stand, etwas, dass sie ihm nicht zu erzählen wagte. Anscheinend hatte ihr Vertrauen mehr als nur eine Ebene.
Er gab sich einen Ruck. "Ihr Name ist Lenuta. Sie lebt am Rand des Landes der Seen", sagte er schließlich.
"Das Land der Seen." Dhalia ließ sich den eigenartigen Namen auf der Zunge zergehen.
"Ja, ich dachte, dass Euer See vielleicht auch dort zu finden ist", fügte Chris mürrisch hinzu.
"Na dann, auf zum Land der Seen!" rief Dhalia euphorisch aus und bohrte Bruno ihre Fersen in die Flanken.

Kapitel 9

    "Wieso nur musstet Ihr dieses alberne Schweigegelübde für mich ablegen?" Schnaufend ließ sich Dhalia auf einem umgestürzten Baumstamm nieder, während Chris noch daran arbeitete, einen Kessel über das Lagerfeuer zu hängen.
Sie waren schon seit einigen Tagen auf der Landstraße unterwegs. Obwohl sie alleine reisten, war die Straße doch so gut befahren, dass sie immer wieder auf andere Reisende trafen, die zu Fuß, zu Pferd oder auf Fuhrwerken unterwegs waren. Daher musste Dhalia sich ihre Kapuze ständig tief über die Stirn ziehen und durfte nicht reden, um ihre Tarnung nicht zu verraten. Für die Nacht zogen sie sich dann in den Wald zurück, um Geld zu sparen und nicht unnötig Aufsehen zu erregen. Bisher hatten sie es wundersamerweise geschafft, kaum Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auch wenn die Menschen sich hin und wieder neugierig nach ihrem Ziel erkundigten, hatten sie doch zu großen Respekt vor den beiden heiligen Männern auf Pilgerfahrt, um ihnen ihre Gesellschaft länger aufzudrängen. Nur einmal hatte ein Kaufmann sich lauthals darüber gewundert, dass ein Pilgermönch auf einem so edlen Tier wie Bruno reiste. Doch Chris hatte ihn augenblicklich darüber aufgeklärt, dass das Tier dem Heiligtum in Umballa geweiht war und dass ein furchtbarer Fluch jeden treffen würde, der versuchte, Hand daran zu legen.
Chris lächelte über Dhalias Entrüstung. "Ist das Schweigen etwa nichts für die Dame?"
Dhalia blickte ihn böse an. "Versucht Ihr doch mal, einen ganzen Tag lang nicht zu sprechen, und sagt mir dann, ob es etwas für
    Euch
ist, Christopher."
Chris wandte sich rasch ab, damit sie sein Schmunzeln nicht bemerkte. Er kniete sich hin und beobachtete scheinbar fasziniert, wie das Wasser im Kessel zu kochen begann. "Es ist ja nicht mehr für lange", meinte er schließlich versöhnlich. "Bald müssen wir uns ohnehin etwas anderes einfallen lassen."
"Wieso denn?"
"In einem, höchstens zwei Tagen werden wir die Straße nach Umballa verlassen und nach Norden gehen. Dann können wir uns nicht mehr als Pilger ausgeben."
"Müssen wir denn immer allen erzählen, was wir vorhaben? Mich interessiert es ja schließlich auch nicht, wohin all die Menschen unterwegs sind."
"Die Menschen fragen", entgegnete Chris ruhig. "Die meisten sind froh, die Langeweile der Reise durch einen netten Plausch zu vertreiben."
"Also gut, was schlagt Ihr dann vor?"
Er füllte eine Tasse mit Tee und reichte sie Dhalia. "Wir könnten ein junges Ehepaar auf der Hochzeitsreise nach Alandia sein", schlug er augenzwinkernd vor und setzte sich neben sie auf den Baumstamm.
Augenblicklich, fast instinktiv, rückte sie von ihm weg. Chris tat, als bemerkte er das nicht, und starrte konzentriert in seine eigene Tasse.
"Ihr könntet auch mein Bruder sein, der mich mit zu sich nach Alandia nimmt. Oder Geschäftspartner oder was weiß ich. Wir sollten uns nicht zu weit von der Wahrheit entfernen."
Chris blickte sie aus dem Augenwinkel an, doch sie schaute starr geradeaus. Er vermied es, sie darauf hinzuweisen, dass die Geschichte, sie wären Geschwister, womöglich noch weiter von der Wahrheit entfernt war als die, dass sie ein Paar wären.
"Woher kennt Ihr eigentlich diese

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