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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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die Tür hinter sich zuzuschlagen. Doch Christophers Gegenwart, die sie draußen noch als eine Bedrohung empfunden hatte, gab ihr nun, da sie unter Menschen weilten, ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Trotzdem spürte sie die lüsternen Blicke der Männer auf sich ruhen, als sie sich ihren Weg durch schmutziges Stroh und Essensreste zum Tresen bahnte.
Die Wirtin, eine dicke Frau undefinierbaren Alters mit einer schmutzigen Schürze und faulen Zähnen, blickte sie unfreundlich an. Offensichtlich war sie der Ansicht, dass eine Frau bei ihren Kunden für Unruhe sorgen würde.
Dhalia ignorierte den Blick und fragte so ruhig und fest, wie sie es unter den gegebenen Umständen vermochte, ob es ein Zimmer gab, das sie für die Nacht mieten konnte.
Die Wirtin musterte sie abschätzend. Schließlich schien sie zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie dem Mädchen einige Münzen abknüpfen konnte.
"Drei Taler für das Zimmer. Und saubere Wäsche dazu", fügte sie rasch hinzu, als Dhalia empört nach Luft schnappte.
"Ich gebe Euch einen. Dafür packt Ihr aber einen Laib Brot und einen Becher Met dazu. Die Wäsche könnt Ihr allerdings behalten." Dhalia bezweifelte, dass die Beschreibung
    sauber
auf irgendetwas in dieser Absteige zutraf.
Die Wirtin nickte enttäuscht. Das Mädchen war wohl doch nicht ganz so naiv, wie es aussah. "Ihr müsst das Zimmer aber im Voraus bezahlen", forderte sie. Wer konnte schon wissen, ob ihr Gast am Morgen ihren Geldbeutel noch immer bei sich haben würde.
Als Dhalia nach ihrem Geld griff, räusperte Christopher sich vielsagend. "Und was ist mit mir? Ich habe mein letztes Geld für das Pferd ausgegeben, das ich brauchte, um Euch zu warnen."
Dhalia glaubte ihm zwar nicht so ganz, zog es aber vor, sich mit ihm nicht auch noch darüber zu streiten. "Ihr scheint Euch ja schon daran gewöhnt zu haben, dass ich Euch aushalte", bemerkte sie spitz.
Christopher zuckte nur entschuldigend mit den Schultern und bestellte sich ein halbes Hähnchen mit Bratkartoffeln sowie einen Krug Bier.
"Was denn, ich habe Hunger!" verteidigte er sich, als er Dhalias Blick bemerkte.
Sie warteten, bis das Essen hergerichtet war, und suchten sich einen Tisch in der hintersten Ecke des Raumes. Die junge Frau versuchte, sich möglichst weit in den Schatten zu drücken, um den begehrlichen Blicken der Männer zu entgehen.
"Ihr dürft ihnen nicht zeigen, dass Ihr Angst habt", riet Christopher ihr, als er ihr Unwohlsein bemerkte.
"Ich habe keine Angst!" gab sie hitzig zurück.
"Dann benehmt Euch auch entsprechend! Ich habe keine Lust, mich Euretwegen schon wieder verprügeln zu lassen."
Dhalia öffnete schon den Mund zu einer wütenden Bemerkung, überlegte es sich aber anders. Irgendwie war es tröstlich, dass er - wie widerwillig auch immer - bereit war, sie zu beschützen. Sie richtete sich auf und blickte einige der Männer herausfordernd an. Erfreut bemerkte sie, dass sie ihre Blicke tatsächlich senkten.
Christopher lächelte und biss herzhaft in einen Hühnerschenkel.
Nachdenklich sah die junge Frau zu, wie er aß. Was konnte er nur von ihr wollen?
"Ihr hattet es so eilig, von der Straße zu verschwinden, und nun habt Ihr nichts weiter vor, als Euch den Bauch voll zu schlagen. So groß kann die Gefahr ja nicht gewesen sein, wenn sie jetzt anscheinend bereits vorbei ist!"
Christopher verschluckte sich fast bei soviel Ignoranz. Wütend würgte er den Bissen herunter. "Habt Ihr mir nicht zugehört, Mädel?! Eine Dunkelfee ist hinter Euch her!" fuhr er sie an. Die Leute am Nebentisch reckten interessiert die Hälse und Christopher senkte sofort seine Stimme.
"Aber wieso denn? Ich habe doch gar nichts getan!" Dhalias Stimme klang beinahe trotzig.
Frustriert fuhr Chris sich mit der Hand durch die Haare. "So dumm könnt nicht einmal Ihr sein." Er sah, wie ihre Augen gefährlich funkelten, und beeilte sich, weiter zu sprechen. "Allein schon das Betreten eines Feenortes kann mit dem Tod bestraft werden."
"Deshalb verfolgt mich diese Eliza?" fragte Dhalia erschrocken.
"Wahrscheinlich", sagte Christopher ausweichend. Es musste noch mehr dran sein.
Dhalias Züge entspannten sich etwas. "Aber dann können wir ihr doch einfach erklären, dass ich es nicht gewusst habe. Ich habe noch nie etwas Verbotenes gemacht. Vielleicht lässt sie mich ja in Ruhe, wenn ich ihr sage, dass alles nur ein Zufall war."
Christopher rollte mit den Augen. Sie war so herzerfrischend naiv. "Ich fürchte, so einfach ist das nicht", sagte er leise. "Selbst die

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