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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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der anderen zu den
Technikern geführt. Einer der Männer hält eine Art
Lampe, die rote Lichtstrahlen in die Gesichter der Puppen
schießt; der andere bedient einen Handcomputer. Während
der gesamten Prozedur dröhnt der Benzinmotor des weißen
Lieferwagens im Leerlauf, und der Auspuff bläst Rauchwolken in
die kalte Nachtluft. Die blauhäutigen Puppengesichter, jedes
erhellt von einem kurzen roten Lichtblitz, sehen alle gleich aus
– vorgeschobene Kieferknochen und kleine Augen unter
Brauenbögen, die wie ein Dach wirken. Es sind die Züge, die
viele Angehörige der ersten Feengeneration tragen, allerdings
mit dem Unterschied, daß die Puppengesichter nicht von
Intelligenz beseelt sind.
    Armand verschränkt die Arme. Seine Lederjacke knirscht in der
Kälte. Seine Zunge ist geschwollen, und er muß unentwegt
den Speichel schlucken, der ihm im Mund zusammenläuft. Er
braucht Stoff. Er muß zurück. Aber er kann nicht mit
leeren Händen bei den Zwillingen auftauchen. Er muß ihnen
erklären, warum es nicht möglich war, Mister Mike wie
geplant vor dem Wohnblock auf die Frau loszulassen.
    Noch ehe die Spezialisten mit den Puppen durch sind, wendet sich
der dicke Mann ab und geht weiter. Armand folgt ihm in eine
Straße, die steil bergauf führt. Die Umgebung
verändert sich rasch. Es ist eine schmale, ländliche Gasse
mit altem Kopfsteinpflaster und einer Mittelrinne zum besseren
Ablaufen des Wassers. Ein- und zweistöckige Häuser mit
bröckelndem Putz drängen sich aneinander. Viele sind mit
Brettern vernagelt.
    Dann ist der dicke Mann verschwunden. Armand bleibt verwirrt
stehen, geht dann langsam bis zur Hügelkuppe weiter und entdeckt
einen Torweg zwischen zwei Häusern. Armand betritt ihn
vorsichtig und kommt in einen langgestreckten Hof, der sich im Dunkel
verliert. Ein Lichtkegel aus einem der oberen Fenster erfaßt
einen rostigen weißen Peugeot-Bus, der im Torbogen parkt.
Armand bleibt stehen, bis sich seine Augen an die neue Umgebung
gewöhnt haben, aber abgesehen von dem hellen Fenster ist keine
Spur von Leben zu erkennen. Mister Mike würde losziehen und
jeden Winkel erforschen, aber Mister Mike schläft. Vielleicht
träumt er davon, daß er Armand ist, der frierend durch
diesen feuchten, gespenstischen Hinterhof irrt.
    Armand dreht sich um, und der dicke Mann steht vor ihm.
    »Überraschung!« sagt der Dicke, und Armand
hört ein leises Zischen. Ein feiner Nebel aus öligen
Tröpfchen umhüllt einen Moment lang sein Gesicht. Er
blinzelt, und langsame Pulse weißen Lichts zucken in seinen
Augen.
     
    Als Armand wieder sehen kann, sitzt er am Boden und schaut zu dem
dicken Mann auf, der an der Seitenwand des Peugeot lehnt. Armand
fühlt sich sonderbar schwebend und losgelöst. Sein
Verlangen nach Soma ist abgeklungen. Er kann es zwar noch
spüren, aber irgendwie gedämpft und weit weg, als
gehörte es zu einem Fremden. »Was haben Sie mit mir
gemacht?« fragt er.
    Der Dicke öffnet die Faust und zeigt ihm das kleine
Aerosol-Spray aus poliertem Aluminium, nicht länger als ein
Finger. »Sie stehen unter dem Einfluß einer Liebesbombe,
mein Freund«, sagt er. »Ich hoffe, wir können uns
jetzt unterhalten. Fühlen Sie sich einigermaßen
wohl?«
    »Ja.«
    »Sie sind mir gefolgt. Vermutlich nicht, um mich auszurauben,
oder?«
    »O nein. So was würde ich niemals tun, es sei denn, die
Zwillinge verlangen es.«
    Das rutscht ihm heraus, ehe er es merkt. Dieser Dicke, der ist
gerissen. Armand muß auf der Hut sein.
    »Das dachte ich mir«, fährt der dicke Mann fort.
»Denn wenn Sie einen Überfall geplant hätten,
wären Sie nicht so lange hinter mit hergelaufen. Sie spionieren
mir nach, nicht wahr? Seit wann, wenn ich fragen darf?«
    »Seit ich Sie vor dem Wohnblock sah.«
    »Vor dem Wohnblock dieser Frau? Dieser Medizinerin?«
    »Ich weiß nichts über sie.«
    »Und doch ist sie unser gemeinsamer Nenner, hm?«
    Das Lächeln des dicken Mannes ist im Lichtschein des Fensters
über seinem Kopf vage zu erkennen. Er hat viel Zeit, dieser
dicke Mann, aber das stört Armand nicht. Er fühlt ein
großes Wohlbehagen, fast so etwas wie Glück. Nach einer
Weile sagt der dicke Mann: »Wir wissen beide über die Feen
Bescheid, nicht wahr? Verkehren Sie im Feenland, mein
Freund?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie mein Freund sind.«
    »Aber die Feenhelfer bringen Sie dorthin, stimmt’s? Wann
hatten Sie Ihren letzten Kick? Sie sehen so aus, als würden Sie
unter Entzugserscheinungen leiden.«
    »Noch kann ich es

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