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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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er in der Schwärze.
    Ich folgte Johnny nach draußen.
    * * *
    Nana konnte ich nicht anrufen, um mir in dieser Sache Klarheit zu verschaffen. Daher wandte ich mich an Geoffrey Lincoln. Aber da es Samstagnachmittag war, weilte der Tierarzt nicht in seinem Büro. Der Anrufbeantworter verriet mir eine »Notfallnummer«, die ich eilends wählte und unter der ich eine Nachricht hinterließ. Nachdem ich Johnnys Fragen nach der Herkunft des Telefons beantwortet hatte, versuchte ich eine Übersetzung mithilfe des Internets, bezweifelte aber die Richtigkeit jeder einzelnen Silbe. Eine halbe Stunde später, Johnny trug gerade das Abendessen auf, fand ich mich mit dem Gedanken ab, dass der Doktor mich nicht zurückrufen würde, und hielt innere Zwiesprache mit mir, wie ich Nana mit diesem Thema kommen konnte.
    Da klingelte das Telefon.
    Während der nächsten zwei Stunden las ich Doktor Lincoln Auszüge vor, während Johnny mit dem Handy Fotos schoss, die er anschließend per E-Mail an ihn verschickte, und allmählich übersetzten und entschlüsselten wir das Ritual. Doktor Lincoln versprach, mir seine Dienste in Rechnung zu stellen.
    Dann setzte ich mich hin und studierte die eigentliche Zauberformel. Obwohl ich wusste, was Beaus Ingredienzien bewirken würden, sah ich nicht, was die Weidenrute dabei sollte.
    * * *
    Eine Stunde vor Einbruch der Nacht trafen wir uns in Menessos’ Räumlichkeiten, an dem Altar, auf dem Aquulas Leichnam gelegen hatte.
    Es war erst kurz nach sechzehn Uhr. Die Sonne würde furchtbar früh, nämlich um siebzehn Uhr neunzehn, untergehen. Der nächste Tag war der erste Sonntag im November, pünktlich um zwei Uhr nachts würde die Sommerzeit offiziell enden. Alles in allem blieben uns damit ungefähr fünfzehn Stunden.
    Auf dem Altar lagen der Trivium-Kodex – auf der richtigen Seite aufgeschlagen – , Beaus Zubehör sowie das Zeug, das immer dazugehörte. Meine Zauberstäbe, alte und neue, markierten meinen Platz am Altar, während an Menessos’ Platz sein Zeremoniendolch mit dem dunklen Griff lag. Für Johnny hatte Menessos einen in Onyx geschnittenen heulenden Wolf hingelegt. Obwohl er die Magie weder beschwören noch gestalten würde, war Johnny Teil dieses Zaubers, was dies zu einer nette Geste vonseiten Menessos’ machte. Mir gefiel, dass er ihn so weit respektierte, dass er daran gedacht hatte.
    Wir waren vollzählig. Es mochte kommen, was wolle. Ich griff nach dem Salz, um das Ritual in die Wege zu leiten. Doch Menessos kam mir zuvor und griff geschickt vor mir zu. Dann ging er herum und streute, um den Raum zu reinigen, die Verkörperung des Elements Erde aus.
    Ich nahm das Papier mit den Sigillen für die Zauberformel, sah sie mir noch einmal genau an und legte sie auf den Altar. Johnny griff derweil nach der verkorkten Flasche von Sturmhut & Absinth. »Was ist das?«, flüsterte er.
    »Etwas, das Beau mir gegeben hat.«
    Johnny hob die Flasche hoch, hielt sie schräg und linste neugierig hinein. »Ist das mit Wasser oder mit Whiskey gemacht?«
    »Wasser.« Hoffte ich jedenfalls. Ich hatte sie nicht aufgemacht.
    »Ist das ein Pfirsichkern?«
    »Ja. Für die Liebe und für Wünsche.«
    »Was schwimmt da noch drin?«
    Ich versuchte, mich zu erinnern.
    Menessos kippte Salz auf den Altar, dann reinigte er ruhig mit Weihrauch und einer Feder den Raum mit dem Element Luft.
    »Moos, Weide und Orchideenblüten«, erklärte ich Johnny, während meine Finger über den zweiten Zauberstab fuhren, den von Moos umhüllten Weidenzweig. »Moos bringt Glück, und es schützt, während Weide für Liebe und Schutz steht.«
    »Wofür stehen die Orchideenblüten?«
    »Liebe.«
    »Wofür noch?«
    »Nur Liebe.«
    »Ziemlich viel Liebe in der Flasche.«
    Ich bekam heiße Wangen.
    Menessos legte den Weihrauch weg, dann schritt er mit einer roten Kerze den Kreis ab, um den Raum auch mit Feuer zu reinigen.
    »Ja, aber auch Schutz«, sagte ich und hielt das stachelige Stechpalmenblatt hoch. »Schutz und Glück.«
    Johnny legte den Kopf schief. »Brauchen wir denn so viel Schutz, Glück und Liebe?«
    »Für das, was wir vorhaben, schon.«
    Er warf Menessos einen Blick zu, dann sah er wieder mich an, mit hochgezogenen Augenbrauen, als wolle er mich stumm fragen: »Er auch?«
    Ich machte ein vollkommen weiches, mitleidiges Gesicht und nickte.
    Nun deutete Johnny auf das Blatt Papier mit meinen Zeichnungen. »Was ist damit?«
    »Sigillen und Symbole. Das Kreuz, das wie eine Fünf aussieht, ist das Symbol für Saturn,

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