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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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den Museen und Historiker seines Wissens wegen mit allen Hunden hetzen würden, damit er ihnen die Rätsel der Zeiten löst. Damit will ich nichts zu schaffen haben.«
    »Selbst auf die Gefahr deiner Vernichtung hin?«
    Ohne den Blick zu wenden sagte er: »Auch dann nicht.«
    Es verschlug mir den Atem; die Spannung schien mich zu zerquetschen wie ein Schraubstock. Ich stand auf. »Zähle nicht nur darauf, dass ich dich schon retten werde. Du musst selbst dazu beitragen.«
    Er erhob sich auch. »Ich verlasse mich nicht nur auf dich. Glaub mir, ich habe Maßnahmen ergriffen.« Als ich nichts sagte, fragte er: »Hat der WEC noch nicht zu verhandeln versucht?«
    »Doch. Aber die Feen verhandeln nicht.«
    Er begann, hinter seinem Schreibtisch auf und ab zu gehen. »Gibt es einen Zeitrahmen?«
    »Headlands Dunes am Eriesee in der Morgendämmerung des kommenden Sonntags.«
    Er nickte.
    »Wie Xerxadrea sagte, verlangt der Rat, dass ich dich ausliefere. Wenn nicht, denkt er daran, das Vampire Executive International Networkum Erlaubnis zu bitten, sich deiner zu bemächtigen, eine Schuld, die er mit seinem Blut begleichen will.«
    »Was bieten sie, wenn du mich auslieferst?«
    »Meine Anerkennung als Lustrata.«
    Er blieb stehen und dachte nach. »Die Billigung durch den WEC ist ein gutes Angebot. Aber der Rat kann dennoch keine Hexe dazu zwingen, das auch zu glauben oder gutzuheißen. Je nach Einfluss der Höhergestellten oder wie sie auf das, was du verkörperst, reagieren, könnte ihre Propaganda deine Stellung entweder untergraben oder ausbauen. Entweder sie unterdrücken die Opposition mit der Androhung von Konsequenzen, oder das Strafmaß fällt zu gering aus und bleibt ohne Folgen.« Er strich sich gedankenvoll den Bart. »Das könnte ein gutes oder schlechtes Angebot sein. Was droht, wenn du dich weigerst?«
    Ich setzte mich wieder. »Das war meine zweite Frage an dich. Xerxadrea sagte, ich würde mit dem Bindefluch belegt.«
    Er straffte die Schultern, ließ die Arme sinken und ballte die Fäuste. »Das würden sie nicht wagen!« Dann fiel ihm die Kinnlade runter. »Andererseits … möglicherweise doch.«
    »Wie läuft das?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Aber das geht nicht aus der Ferne. Oder?«
    Als er darüber nachdachte, öffnete er die Fäuste. »Nein.«
    »Steht irgendetwas im Kodex, das mich schützen könnte?«
    »Ja.« Er nickte und kam um den Schreibtisch, um sich direkt vor mir mit der Hüfte dagegen zu lehnen. »Aber zuerst wirst du zu Sturmhut & Absinth gehen müssen.«

16
    »Was ist Sturmhut & Absinth?« Ich beugte mich zu Menessos vor und umklammerte die Lehne meines Sessels.
    »Das erkläre ich dir, wenn du mir verrätst, was du während des Eximiums beobachtet hast.« Er blieb an den Schreibtisch gelehnt und verschränkte die Arme.
    Verflixt. Stellte ich mich stur? In der Hoffnung, etwas davon zu haben, wenn ich mitspielte, tat ich es ihm gleich und lenkte ein: »Wie du willst.«
    Er nickte, dann wurde er so ernst, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. »Erzähl mir noch mal in allen Einzelheiten, was du während des Eximiums gesehen hast.«
    »Xerxadrea hatte gerade verkündet, worin ihre Prüfung bestehen würde, da sprach sie von Hekate. In dem Moment spürte ich, wie mich ihre Macht berührte, und hinter Xerxadrea erschien ein Licht. Es roch nach Rosinenbrot und Korinthen. Dann hast du dich aufrechter hingesetzt. Hast du sie auch gesehen?«
    »Ich erinnere mich an die Sekunden, von denen du sprichst, aber ich habe nichts gesehen. Ich hörte nur eine Eule schreien.« Er hob eine Hand und strich sich übers Kinn.
    »Das habe ich nicht gehört.«
    Er war hochkonzentriert. »Wie hat sie ausgesehen?«
    »Großartig. Aber auch verhärmt, und dann auf dem Ball … «
    »Auf dem Hexenball hast du sie auch gesehen?«
    »Ja. Nachdem mit Beverley alles vorbei war, nahm Xerxadrea meinen Arm und … « Es verschlug mir die Sprache. Ich lehnte mich zurück und erinnerte mich. Zweimal war Xerxadrea der Auslöser dafür gewesen, dass ich die Göttin als Hekate gesehen hatte. In meinen Meditationen hatte ich sie außerdem als Mustang und in Gestalt einer Frau gesehen, und als Kind war sie mir einmal in einem Maisfeld erschienen.
    »Was dann?« Menessos kam zu dem Sessel neben mir, setzte sich auf die Kante und beugte sich dicht zu mir herüber.
    »Ich war bei Hekate. Ihr Gesicht schien zuerst zu altern und sich dann binnen Sekunden wieder zu verjüngen, und ihre Augen waren ganz seltsam. Wie Mondaugen,

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