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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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lachte leise. »Daraus spricht deine Religion.«
    Ich musste mich und diese Debatte allmählich aufs richtige Gleis führen, doch gerade hatte er ein neues Fass aufgemacht, und obwohl er höchstwahrscheinlich eine bestimmte Absicht damit verfolgte, konnte ich nicht umhin, mir den nötigen Durchblick zu verschaffen. »Soll das heißen, dass meine Religion nicht auch deine ist, Vampirzauberer? Während des Eximiums habe ich mitbekommen, wie Hekate sich deiner bemächtigte. Ich hörte, wie sie dir vergab. Was sollte das heißen?«
    Menessos fuhr herum. »Was hast du gesagt?« Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er zu mir zurück. »Sag das noch mal.«
    Ich wich zurück, stieß gegen den Schreibtisch. Menessos packte meine Arme. »Was hast du gesagt?«, verlangte er noch einmal zu wissen.
    Anscheinend verfügte ich über Informationen, die er dringend brauchte. Eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen durfte. »Wenn du all meine Fragen beantwortest, beantworte ich im Gegenzug deine.« Dann schob ich nach: »Meine Ehrlichkeit hängt unmittelbar von deiner ab.«
    »Keine Machtdemonstrationen? Nur Fragen und Antworten?«
    »Ja, aber nur, wenn sich beide Seiten daran halten.«
    »Gut.« Er drängte sich an mich, rieb sich an meinem Ohr und leckte erneut an dem um die frisch geöffnete Wunde gerinnenden Blut. »Schieß los.«
    Ich spürte neues Verlangen. Dennoch bemühte ich mich um eine klar formulierte Frage.
    »Versuch nicht, mich mit deinem Vorspiel um den Finger zu wickeln.«
    »Wie du willst.« Damit kehrte der Vampir an seinen Schreibtisch zurück und nahm Platz.
    Er lenkte zu schnell ein. Aber möglicherweise auch nicht. Die Erwähnung Unas schien seine Leidenschaft – wenigstens vorübergehend – abgekühlt zu haben. Also würde ich nehmen, was ich bekommen konnte. Ich ließ mich in einem Besuchersessel nieder. »Welches Ritual hast du ohne unsere Erlaubnis vollzogen?«
    »Wie ich schon sagte, ihr seid nun enger aneinander gebunden.«
    »Wozu?«
    »Ich dachte, das würdet ihr, indem ihr die Vorzüge eurer größeren Erfüllung genießt, schon selbst herausfinden. Ich hatte dir doch gesagt, dass es nicht so schwer ist … «
    »… mein Glück zu finden, ja, ich erinnere mich – und?«
    »Ihr geht eine mentale Verbindung ein, die euch durch Empathie die Launen des jeweils anderen besser erkennen lässt, und besonders starke Gefühle, zum Beispiel Furcht, werden die Aufmerksamkeit des Gegenübers erregen – ein Vorteil, den du, je mehr sich deine zweite Rolle herauskristallisiert und weiterentwickelt, genauso lohnenswert finden wirst wie die körperlichen Vorzüge.«
    Falls er mir bedeuten wollte, dass die Rolle der Lustrata Gefahren barg, erzählte er mir nichts Neues. Ich verschränkte die Arme und schlug die Beine übereinander. »Was hast du davon?«
    »Was ich davon habe?«
    »Du hast mal gesagt, dass du mir, sobald du dir einen Vorteil davon versprichst, etwas zu tun geben würdest, und das hast du offensichtlich bereits getan. Aber von deinem ganzen selbstlosen Gerede abgesehen ist Johnny ein Wærwolf, daher war, was du getan hast, ganz schön riskant.«
    »Wenn man bedenkt, wie viel du mir bedeutest, und in Anbetracht deiner Verbindung mit dem, was ihm noch bevorsteht, profitiere ich davon, und wenn man bedenkt, wozu er bestimmt ist, stellt die Zauberei keine große Gefahr mehr dar.« Menessos wirkte vollkommen ehrlich. »Du brauchst Sicherheit. Alles, was ich getan habe, geschah, damit er dich besser beschützen kann. Nimm es als Geschenk an.«
    Das war eine Sichtweise, mit der ich zwar nicht einverstanden war, die mir aber nachvollziehbar erschien. »Apropos Schutz.« Ich ließ die eben noch verschränkten Arme sinken. »Ich habe mit Xerxadrea gesprochen. Bist du möglicherweise bereit, dein Geheimnis mit den – wie war das noch – Vampirfürsten oder -managern zu teilen?«
    »Gegenwärtig bevorzugen sie den Begriff Manager, aber in meiner Gesellschaft kannst du sie nennen, wie es dir beliebt – und nein, ich bin nicht bereit zu teilen.«
    »Nicht mal, wenn sie dir beistehen würden?«
    »Wenn sie mir beistünden, würde sich gleichzeitig zu viel und überhaupt nichts ändern.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass sich die Wahrnehmung verändern würde, die Leute würden die Lage anders einschätzen, aber in Wahrheit wäre alles beim Alten.« Er schüttelte den Kopf, sein Blick blieb an einem der Glaskästen hängen. »Die Welt hätte einen Sündenbock, einen Unsterblichen,

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