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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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und meiner vollkommenen Treue will er immer noch, dass du seinen Platz einnimmst. Du!« Seine Inbrunst ließ keinen Zweifel daran, dass sein Frust jederzeit in Zorn umschlagen konnte und dass er bereits in diesem Augenblick auf Messers Schneide balancierte.
    »Todd … «
    »Nein! Versuch mir bloß nicht mit deiner beschissenen Besonnenheit zu kommen! Du warst immer nur eine verkackte Niete und hast sein Rudel verraten. Ig will das nicht einsehen, aber in einer Stunde kommt es darauf nicht mehr an. So lange kann ich warten, und so lange halte ich stand.« Als er in Kampfstellung ging, wurde er sich zum ersten Mal meiner Gegenwart bewusst. »Ha.« Er wies auf mich und setzte dazu ein verächtliches Grinsen auf. »Eine Hexe als Verstärkung? Die jagt mir keine Angst ein.« Langsam näherte er sich Johnny. »Ich habe die Nachrichten gesehen. Sie ist bloß eine Bluthure.«
    Johnny verpasste ihm eine linke Gerade. Todd ging in Deckung, konterte, ging fast in die Hocke und drosch seine Rechte in Todds Eingeweide. Während Johnnys Deckung unten war, knallte Todd ihm die Faust ans Kinn. Der Schlag hatte nicht einmal annähernd die Kraft und den Nachdruck, die Todd im Sinn gehabt hatte. Johnny schnappte sich Todds Arm, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und nutzte den Schwung des anderen, um ihn endgültig auf die Bretter zu schicken. »Pass auf, was du sagst.«
    Todd setzte sich auf. »Du warst dort! Ich habe dich gesehen! Es war eine Liveübertragung.« Er zog die Beine an, kam hoch und ging langsam zum Fuß des Bettes. Johnny stand auf Höhe von Igs Kopf. »Der Vamp hat von ihr getrunken, sie hat in ihn geblutet, und die ganze verdammte Welt hat zugesehen, und da willst du, nachdem du dich jahrelang nicht hast blicken lassen, hier hereinspazieren wie so ein verdammter verlorener Sohn, mit der da im Schlepptau, und das Rudel beanspruchen! Fick dich!«
    Hinter ihnen ächzte Ig. Reden konnte er nicht.
    Johnny landete einen Schlag auf Todds rechtes Auge, der seinen Kopf zurückwarf und Todd drei Schritte zurückstolpern ließ, damit er nicht erneut zu Boden ging.
    Da erschien Hector hinter mir in der Tür. »Todd«, sagte er schroff.
    »Nein. Ich überlasse ihm nicht, was mir gehört!« Er stand da wie angewurzelt.
    »Todd«, wiederholte Hector. Ich roch Wachholder. Sein Atem roch eindeutig nach Gin.
    Todd spie auf den Boden. »Nur über meine Leiche. Nur über meine beschissene Leiche wird dieser Deserteur das Rudel durch diese Hexenschlampe in Gefahr bringen.«
    Johnny brüllte vor Wut. Ich fühlte einen Schwall Energie von ihm ausgehen, anders als alles, das meine Aura jemals wahrgenommen hatte. Er zitterte am ganzen Leib, seine Fäuste öffneten sich, seine Hände kamen hoch, färbten sich dunkel, während er noch die Stiefel abstreifte und sich das bereits ruinierte Hemd herunterriss. Ich wich zurück und stieß gegen Hector, der sich nicht von der Stelle rührte.
    Auch Todd zog sich zurück, prallte jedoch gegen Igs Bett, worauf seine Beine einknickten und er auf der Bettkante zu sitzen kam, während Johnny sich komplett zu wandeln begann. Er riss sich gerade noch rechtzeitig die Kleider vom Leib und warf mir, während seine Haut dunkelte und sein Kiefer sich nach vorn schob, einen Seitenblick zu. Gleichermaßen bestürzt und fasziniert sah ich, wie sich seine Haut kräuselte, seine Gestalt sich wandelte und ihm überall Fell wuchs.
    Als er auf alle viere fiel, erfüllte ein triumphierendes Heulen das Zimmer, und Ig grinste.
    Johnny knurrte Todd an, der den Kopf schüttelte. »Das ist einfach unmöglich.« Er wies auf mich. »Du hast irgendwas getan.«
    Ich schüttelte bestimmt den Kopf.
    »Ohne, dass wir etwas davon gemerkt hätten?«, wollte Hector wissen. »Nein, sie hat gar nichts gemacht.«
    Johnny knurrte nochmals, fletschte die Zähne, sträubte sein Fell.
    Da begann Ig zu chanten. Es klang wie: »Jetzt, jetzt, jetzt.«
    Todd zog die Beine an und stolperte mit aufgerissenen Augen gegen die Rückwand. Johnny sprang aufs Bett, elegant, leichtfüßig, und postierte sich rittlings über Ig, der unablässig sein »Jetzt, jetzt, jetzt« sang. Ig hob einen Arm, griff dem schwarzen Wolf ins Nackenfell und ermutigte das Tier, sich seiner Kehle zu nähern.
    Johnny wölbte den Rücken und fletschte die spitzen Zähne, bereit, zuzubeißen. Ich wollte nicht hinsehen und schloss die Augen.
    »Jetzt, jetzt, jetzt … «
    Als der nasse Laut einer zerfetzten Kehle an meine Ohren drang, vergrub ich mein Gesicht an Hectors

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