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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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in ihrem Hals. Besonders jetzt, nachdem sie auf der Intensivstation gewesen war, erschien ihr der Streit mit Alina unglaublich albern. Das musste man doch aus der Welt schaffen können!
    Aber dann las sie Alinas letzte SMS noch einmal durch und ließ traurig das Handy in der Tasche verschwinden. Alinas Ansage war unmissverständlich. Und wenn ich mir die Schattengeschichte wirklich nur einbilde?
    Noraya war so in Gedanken, dass sie kurz vor ihrer Haustür fast mit Urgro zusammengestoßen wär. Vorgebückt stand er auf dem Gehweg und richtete sich genau in dem Moment auf, als Noraya an ihm vorbeiging. Sie erkannte ihn erst, als sein blasses Gesicht nur wenige Zentimeter vor dem ihren war, und schrie auf.
    Â»â€™tschuldige«, murmelte Urgro, drehte sich unvermittelt um und schlurfte auf die andere Straßenseite.
    Jetzt erst sah Noraya, dass er Hausschlappen trug. Prüfend schaute sie sich um. Was hatte Urgro hier gemacht? Wieder irgendetwas deponiert? Sie konnte nichts entdecken. Eilig schloss sie die Haustür auf und griff nach dem Briefkastenschlüssel. Aber außer ein paar Werbebroschüren war nichts angekommen. Als sie ins Wohnzimmer trat, bemerkte sie, dass ihr Herz schneller klopfte. Das dumpfe Schattengefühl war wieder da. Sie hatte Angst.

15.
    N och so ein Tag und ich gebe mir die Kugel! Fix und fertig verließ Noraya am nächsten Mittag die Schule. Alina hatte es geschafft, ihr das Gefühl zu geben, die schlimmste Person des Universums zu sein. Das tat so weh. Noraya wollte nur noch nach Hause.
    Als sie über den Vorplatz der Schule ging, lief ihr Hagen entgegen. »Hi Nora«, rief er und winkte.
    Perplex sah Noraya ihn an. Doch ehe sie etwas erwidern konnte, kam Alina an ihr vorbeigestürmt, touchierte sie schmerzhaft mit dem Ellbogen und fiel Hagen im nächsten Moment demonstrativ um den Hals. »Ich kapier das alles nicht«, murmelte sie.
    Â»Was kapierst du nicht?« Noraya zuckte zusammen. Anton stand vor ihr und grinste.
    Â»Ach, nur so. Hab Zoff mit Alina.«
    Â»Ist die jetzt mit dem Mittelreich zusammen? Da wird Gereon aber fertig sein.« Noraya sah ihn fragend an.
    Â»Heißt Hagen Mittelreich mit Nachnamen?«
    Â»Ja. Der wohnt bei uns um die Ecke. Bei seiner Oma. Die Mutter ist irgend so eine Berühmtheit.«
    Â»Aha.« Noraya hatte wenig Lust, noch mehr über Hagen zu erfahren. Aber Anton fuhr fort: »Die haben richtig viel Kohle. Hagen studiert angeblich. Aber meine Eltern sagen, dass der nur rumhängt und Geld ausgibt.«
    Â»Ist mir ehrlich gesagt egal. Soll er doch«, erwiderte Noraya und lenkte das Thema schnell auf Engelhauch. Sie unterhielten sich noch eine Weile über den nächsten Gig und Noraya fiel auf, dass Anton bei den jüngeren Mädchen der Schule ziemlich hoch im Kurs zu stehen schien. Andauernd kamen während ihres kurzen Gesprächs Schülerinnen an ihnen vorbei und grüßten ihn überschwänglich.
    Â»Bist ja ziemlich umschwärmt«, stellte Noraya zum Abschied augenzwinkernd fest.
    Anton zuckte nur mit den Schultern. »Ich würde gerne drauf verzichten, wenn mich dafür die Person toll fände, für die ich schwärme.«
    Â»Kenne ich sie?« Noraya sah Anton aufmerksam an.
    Â»Nö.«
    Â»Helia!«, rief Noraya durch das Haus. »Ich mach uns schnell ein paar Pfannkuchen.« An manchen Nachmittagen unter der Woche, an denen Mama länger arbeitete, musste sie sich um ihre kleine Schwester kümmern. Eigentlich hatte sie ihr für heute Pizza versprochen. Aber über die Aufregung mit Alina hatte sie den Abstecher Richtung Italiener ganz vergessen.
    Noraya schlug Eier in den Rührbecher und hörte, wie Helia die Treppe herunterpolterte.
    Â»Warum hast du keine Pizza mitgebracht?«
    Â»Vergessen«, antworte Noraya knapp. Der fordernde Unterton, der in Helias Frage mitschwang, nervte sie.
    Â»So, so, vergessen.« Helia grinste sie an. »Gib’s doch zu, du bist verknallt und denkst nur an deinen Lover?«
    Â»Wie kommst du denn da drauf!«
    Â»Na ja. Erst kriegst du einen roten Brief, dann suchst du wie eine Bekloppte nach diesem Engel und dann lag heute auch noch das da vor unserer Tür!«
    Alarmiert drehte Noraya sich um. Helia hielt ihr einen kleinen Porzellanengel und ein Päckchen entgegen. »Wo hast du den Engel gefunden?«
    Â»Lag in meinem Turnschuh.«
    Schnell griff Noraya nach dem Päckchen und

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