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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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entgeistert an. Was war das denn jetzt? »Es ist schrecklich, was diesem Jungen passiert ist. Aber was das mit mir zu tun haben soll, kapiere ich nicht.«
    Â»Noraya. Auf diesem Festival ist man anscheinend nicht sicher. Und erst recht nicht, wenn man eine nicht deutsche Abstammung hat.«
    Â»Woher willst du denn wissen, dass das was damit zu tun hat. In der Zeitung steht …«
    Â»Mir ist egal, was da steht. Fakt ist, dass es ein arabischstämmiger Junge war, den da jemand töten wollte. Und Fakt ist, dass auch du arabische Wurzeln hast. Und deshalb werde ich dir in Zukunft ganz und gar verbieten, auf solche Veranstaltungen zu gehen!«
    Â»Das ist völlig übertrieben!«, rief Noraya und ihre Stimme zitterte. Sie schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, dass das kleine Mokkatässchen klirrte.
    Â»Du kannst doch mein Leben nicht wegen so was noch mehr einschränken. Ich bin 16 Jahre alt!«
    Â»Und du fühlst dich mit deinen 16 wohl schon ganz groß und stark. An deiner kindischen Reaktion sehe ich deutlich, dass du es nicht bist. Keine Widerrede. Und du weißt, dass ich auch nicht davor zurückschrecken würde, noch ganz andere Maßnahmen zu ergreifen, wenn ich fürchten muss, dass meine Töchter in diesem Land nicht sicher sind!«
    Herr Al Ibi war aufgestanden und baute sich dicht vor Noraya auf. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass ihr Vater nicht davor zurückschrecken würde, sie gegen ihren Willen in ein Internat nach Tunesien zu stecken. Das war das Damoklesschwert, was schon seit zwei Jahren über ihr schwebte. Als sie damals Alinas Rat gefolgt war und eines Samstagabends bis 22 Uhr ausgegangen war, hatte er ihr damit zum ersten Mal gedroht. Und auch wenn Mama und Jared sie immer wieder zu beruhigen versuchten, traute Noraya ihrem Vater so ein Handeln zu. Wortlos verließ sie die Küche. Am liebsten wäre sie gleich aus dem Haus gestürmt. Und nie mehr wieder zurückgekehrt.
    Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie ungestört telefonieren konnte, zückte Noraya ihr Handy und tippte Vales Nummer ein. Er musste ihr einfach helfen! Besonders jetzt, da ihr Vater wieder einmal völlig auszuticken schien.
    Â»Der ist schon krass drauf, dein Alter!«, staunte Vale, nachdem Noraya ihm alles erzählt hatte.
    Â»Aber mir fällt schon was ein, wie wir dich am Sonntagabend freimachen können.«
    Noraya atmete erleichtert auf. Sie war unendlich dankbar für Vales Unterstützung.
    Den Zeitungsartikel hatte er auch gelesen und so nutzte sie ihre Chance, um noch ein anderes Thema anzuschneiden, das ihr auf der Seele brannte.
    Â»Mich wundert’s, dass sie so gar nichts wegen Nick geschrieben haben. Muss denen doch auch auffallen, dass es da vielleicht einen Zusammenhang zwischen den zwei Vorfällen gibt.«
    Â»Vielleicht wird das extra nicht erwähnt, weil das ihre heiße Spur ist«, überlegte Vale laut und Noraya verursachte seine Idee eine leichte Gänsehaut.
    Â»Wusstest du, dass Kati die Schwester von Nick ist?«
    Â»Welche Kati?«
    Â»Das Mädchen, das mit mir und Alina im Zelt übernachtet hat. So eine dünne schwarzhaarige Blasse.«
    Vale schien kurz zu überlegen. »Kenn ich nicht. Aber dass Nick eine Schwester hat, das weiß ich. Was ist mit der?«
    Â»Für die muss es furchtbar gewesen sein, als es wieder passiert ist. Aber sie hat nichts darüber gesagt. Ist doch merkwürdig.«
    Â»Wahrscheinlich eine ganz normale Reaktion. Wenn man unter Schock steht, handelt man meistens völlig irrational«, meinte Vale und Noraya stimmte ihm zu.
    Ihr war noch etwas Wichtigeres eingefallen. »Sag mal Vale, hat es eigentlich, bevor ihr mich zu Engelhauch geholt habt, andere Sängerinnen gegeben, die ihr getestet habt?«
    Â»Jep. Du warst die dritte, die uns beehrt hat. Warum fragst du?«
    Für einen kurzen Moment überlegte Noraya, ob sie Vale von ihrem Erpesser erzählen sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Er hatte sicher noch andere Dinge zu tun, als sich immer nur um ihre Probleme zu kümmern. »Ich hab mich nur gefragt, ob die, die ihr abgelehnt habt, sich noch mal gemeldet haben. Oder vielleicht auch ein bisschen sauer darüber waren, dass ihr sie nicht genommen habt?«
    Â»Also die Karo bestimmt nicht. Die fand sich ja selbst zu alt für uns. Ist schon über 40. Und die andere? Die hatte Chris damals angeschleppt. Weiß gar

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