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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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diesen roten Stoff. Ich werde da sein und es zur Kenntnis nehmen.
Vergiss nicht, ich bin Dein schattiger Herzenswunsch
PS: Trägst du etwas anderes, wird Eliah sich bestimmt über ein Video vom Festival freuen. Du und Faris. Das Traumpaar schlechthin!
    Noraya starrte fassungslos auf die Nachricht. Sie las sie immer und immer wieder. Die Worte hallten in ihrem Kopf wie ein lauter werdendes Echo: Körperloses Hoffen, geh deinen Weg, Herzenswunsch! Das waren Worte aus ihrem neuen Text! Dieser Widerling benutzte ihre Worte. Woher kannte er sie? Noraya schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. Denn den Song hatte sie noch nie in der Öffentlichkeit gesungen. War es am Ende einer aus der Band, der mit ihr dieses üble Spiel spielte? War einer von ihnen der Schatten?
    Â»Nie und nimmer!« Noraya schluchzte auf und griff erneut nach dem Zettel. Aber das elende Papier verriet nichts weiter über seinen Absender. Wie in Trance nahm sie sich noch einmal den Umschlag vor, aber auch hier konnte sie keinen Hinweis auf den Absender finden. Er muss mich hassen! Wem hab ich denn nur was getan?
    Verzweifelt und ohne es richtig zu wollen, ging sie die einzelnen Bandmitglieder durch. Vale? Ausgeschlossen. Vale war für sie wie ein Bruder. Gereon? Warum sollte er mich hassen? Weil ich ihm gesagt habe, dass Alina nicht auf ihn steht? Das ist total hirnrissig. Und Chris? Noraya dachte an den letzten Streit. Chris war ziemlich auf sie losgegangen. Aber deshalb würde er noch lange nicht eine solche Show abziehen. Oder doch?
    Â»Wenn er mich aus der Band haben will, dann würde er es mir direkt ins Gesicht sagen.« Noraya saß auf dem Boden, die Beine ganz dicht an ihren Oberkörper gezogen, und flüsterte vor sich hin. »Anton vielleicht?« Sie ließ das heutige Gespräch Revue passieren. Eigentlich kannte sie ihr jüngstes Bandmitglied nicht besonders gut. Er war eher ein stiller Typ. Und aufgrund seines Alters war er in der Band auch kein Wortführer. Er spielte einfach super Keyboard und deshalb war er dabei.
    Nein! Noraya war sich sicher, dass keiner der Jungs von Engelhauch hinter den Schattenspielchen stecken konnte. Aber wer war es dann? Wer sollte sonst den Song ihres neuen Textes kennen? Urgro etwa? Hatte sie vielleicht einmal eine Fassung davon in den Müll geschmissen? Denkbar war das schon. Aber eigentlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass Urgro die Papiercontainer auf der Sammelstelle durchwühlte.
    Wer aber kannte ihre Texte noch? Alina und Staff. Und dann sicher auch noch Mara. Aber auch diese drei schieden für sie als Verdächtige aus. Alina und Mara sowieso, und Staff – der war mehr als okay. Seit ihrem letzten Treffen musste sie ständig an ihn denken. Mit einem Mal fühlte sie sich noch elender. Allein der Gedanke, dass jemand, den sie kannte, hinter diesem ekelhaften Spiel stecken konnte, machte sie nervös. Sie konnte doch nicht in ständiger Angst leben, dass jemand ihrer Freunde es auf sie abgesehen hatte!
    Sie musste dringend mit jemandem reden. Aber mit wem? »Ach Alina!«, seufzte sie und eine dicke Träne rann ihr über die Wange. Mit wem sollte sie denn nun über die Erpressung sprechen? Früher hätte sie vielleicht Jared um Hilfe gebeten. Aber der war weit weg und hatte genug eigene Sorgen. Und wenn sie ihrer Mutter davon erzählte, würde die bestimmt von ihr verlangen, das Konzert am Sonntag abzublasen. Vielleicht wartete Mama gerade nur auf so eine Gelegenheit. Seit der Geschichte mit Faris war auch bei ihr die Angst gewachsen, dass Papa zufällig hinter ihr Band-Geheimnis kam.
    Noraya stand auf. Das rote Oberteil lag immer noch auf dem Boden. Sie bückte sich und inspizierte es genauer. Der Stoff fühlte sich an wie Seide. Ein Etikett konnte sie aber nirgends entdecken. Jemand hatte die kleinen Dinger fein säuberlich herausgeschnitten. Offenbar überließ der Schatten nichts dem Zufall. Und er schien Noraya sehr gut zu kennen. Nur ein Blick sagte ihr, dass sie das Ding gar nicht anprobieren musste – es würde mit Sicherheit perfekt passen. Noraya rang nach Atem. Ihr kleines Zimmer schien ihr auf einmal viel zu eng.
    Als sie endlich auf der Straße stand, zögerte sie. Auf einmal fühlte sie sich verfolgt. Sie konnte gar nicht anders, als sich andauernd umzuschauen. Was, wenn der Schatten bereits hier draußen auf sie wartete? Sicherheitshalber ging sie an Urgros Haus gar nicht erst vorbei,

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