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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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Schock anzuhören.
    Dann fuhren sie schweigend und langsam weiter. Staff hielt beide Hände am Lenkrad fest und seine Augen waren nur noch auf die Straße gerichtet.
    Â»Du kannst mich am Bahnhof absetzen«, bot Anton an, als sie die Stadt erreicht hatten.
    Â»Nix da. Ich fahr dich bis vor die Haustür.«
    Als sie Anton abgesetzt hatten, bemerkte Noraya im Rückspiegel, dass er vor dem Tor zu seinem Elternhaus stehen geblieben war und in die Richtung schaute, in die Staff und sie davonfuhren.
    Â»Ist es zu riskant, wenn ich dich direkt vor deiner Haustür absetze?«, fragte Staff.
    Â»Dazu müsste ich dir ja erst einmal sagen, wo die ist.« Noraya grinste.
    Â»Ich weiß, wo du wohnst.«
    Â»Woher denn?«
    Â»Geheimsache.«
    Während Noraya fieberhaft überlegte, woher er das wissen konnte, grinste Staff und fuhr sie tatsächlich auf direktem Weg in ihr Wohnviertel. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach zehn. Noraya hatte überhaupt keine Lust auf zu Hause. Sie nahm all ihren Mut zusammen und sagte: »Ein bisschen Zeit hätte ich noch.«
    Staff drosselte die Geschwindigkeit und fuhr rechts ran. »Wie lang ist ein bisschen?« Er schaute sie an und löste den Gurt.
    Noraya hatte das Gefühl, dass ihre Augen immer tiefer in das schwarz glänzende Rund seiner Pupillen eintauchten. Wegzuschauen war unmöglich. Staffs Augen kamen immer näher und er strich ihr liebevoll über die Wange, ließ seine Hand zu ihrem Nacken wandern, zog sie ein Stück zu sich und küsste sie. Dieses Mal viel länger. Sein anfänglich zarter Kuss wurde fordernder. Noraya machte seine Nähe ganz schwindlig und zugleich spürte sie ein tiefes Ziehen im Bauch. Sie ließ es nicht nur geschehen, dass seine Lippen die ihren öffneten, sondern sie küsste Staff voller Leidenschaft zurück. Norayas Körper schien in Flammen zu stehen. Sie nahm nichts mehr wahr außer seinen Lippen, seinem Duft, seinen Händen – eine im Nacken und die andere mit sanftem Druck an ihrer Taille. Staff stöhnte leise auf, ließ ihre Lippen nur kurz frei, um sie gleich wieder fest zu küssen. Dann drückte er sie an sich und flüsterte: »Keine Ahnung, wie ich dich heute wieder loslassen soll.«
    Â»Halt mich einfach«, flüsterte Noraya und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass für diesen Moment alle Angst, die Wut, ihre Enttäuschung, die Ohnmacht der letzten Tage und Wochen von ihr abfallen durfte. Staff hielt sie fest – allein das zählte.
    Â»Ich muss dir was sagen«, meinte er nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie nur dagesessen und sich gehalten hatten. »Ich dachte, du und Faris … Ich dachte, du hättest dich in ihn verliebt an dem Abend.«
    Â»So ein Quatsch! Wie kommst du denn darauf?« Staff rieb sich über das Kinn.
    Â»Ihr habt euch auf Anhieb so gut verstanden. Außerdem ist er ja, wie soll ich sagen, er ist ein Typ, auf den die Mädchen abfahren. Und er spricht Arabisch. Wie du.«
    Â»Ich fand ihn nett. Genauso, wie ich dich nett fand. Sehr nett sogar. Du bist anders als die meisten Kerle.«
    Â»Wie anders?«
    Â»Kann ich schlecht sagen. Anders eben. Reifer vielleicht?«
    Â»Ist das ein Kompliment?«
    Noraya grinste. Dann sagte sie: »Jetzt bin ich aber dran mit fragen. Warum bist du nicht mehr bei Ef-Ef-Why?«
    Â»Ach, wir haben einfach nicht mehr zusammengepasst. Ich wollte was anderes als die anderen.«
    Â»Und was?«
    Â»Ich wollte keine Musik machen, die nur auf das eine abzielt, nämlich darauf, Girls anzumachen.«
    Â»Ist das so?«
    Â»Na ja. Ich zumindest empfinde das so. Jedenfalls war es Zeit, eigene Wege zu gehen.« Staff lächelte sie vielsagend an.
    Â»Seid ihr im Guten auseinandergegangen oder im Streit?«
    Â»Klar waren die anfänglich nicht begeistert«, gab Staff zu. »Faris war sogar richtig angefressen deshalb. Schließlich habe ich ein paar Songs für Ef-Ef-Why geschrieben. Und einen anderen Bassisten auf die Schnelle zu finden, war auch nicht so leicht.«
    Â»Wusste gar nicht, dass du auch Bass spielst.«
    Â»Na, dann kann ich dich ja noch mit so einigen Dingen überraschen, die du nicht von mir weißt!«, lachte Staff und schaute sie merkwürdig an. »Ich glaube aber, dass du jetzt langsam losmusst, oder?«
    Noraya warf einen Blick auf die Uhr und

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