Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
Vom Netzwerk:
Papa glaubt, du bist heute länger bei Korinna.«
    Â»Ich bin von einem Hund umgerannt worden. Ist nicht schlimm«, fügte sie rasch hinzu, als sie hörte, wie Mama scharf die Luft einsog.
    Â»Wo bist du?«
    Â»In der Uniklinik. Ein Junge bringt mich gleich nach Hause.«
    Â»Du machst Sachen!«, erwiderte ihre Mutter und sagte dann nichts mehr.
    Â»Also bis gleich«, verabschiedete sich Noraya schnell, als die Tür aufging und die Ärztin mit dem Befund kam. Es war nichts gebrochen. Schulter und Hüfte waren nur geprellt. Die Ärztin ließ sich versichern, dass sie sich die folgenden Tage ausruhen würde. Dann durfte sie gehen.
    Â»Wenn du nicht willst, dass ich dich fahre, zahle ich dir ein Taxi«, bot Staff an, als sie nach draußen gingen.
    Der Regen hatte aufgehört. Die Lichter der vorbeifahrenden Autos spiegelten sich auf dem immer noch nassen Asphalt.
    Noraya blieb stehen und schaute Staff an. »Bist du der Schatten?«, fragte sie ihn direkt. Sie musste es jetzt wissen.
    Staff trat einen Schritt zurück und ihm fiel im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunter. »Was?« Er atmete aus und schüttelte den Kopf. Seine Verwunderung wirkte absolut authentisch.
    Dennoch war Noraya noch nicht überzeugt. Leise sang sie die erste Strophe von »Every breath you take«. Staff fuhr sich durch die Haare und schaute sie nachdenklich an. Er blieb stumm.
    Â»Vorgestern habe ich einen Link bekommen. Zu genau diesem Police-Song. Du erinnerst dich, wie du mir kürzlich erklärt hast, welche wahre Bedeutung der Text hat, oder?« Staff nickte schweigend. »Nur du und ich wissen davon.«
    Â»Und deshalb glaubst du, dass nur ich es sein kann, der dich verfolgt? Was habe ich davon? Ich bin doch nicht…«
    Â»Das weiß ich ja auch nicht. Sag es mir? Warum?«
    Â»So eine Scheiße, Noraya! Du glaubt doch nicht wirklich, dass ich so ein Arschloch bin!« Staff war nicht laut geworden, aber er war sichtlich erregt.
    Hilflos sah Noraya ihn an. Der Schmerz in ihrem Kopf wurde immer schlimmer, sie war schrecklich müde. Nach einer Weile des Schweigens sagte sie: »Ich weiß gar nichts mehr, Staff. Alles ist ein einziges Chaos.«
    Â»Du musst ins Bett«, entschied er kurzerhand und sie folgte ihm widerstandslos zum Auto.
    Staff hielt ein paar Meter vor ihrem Haus. »Das muss ich jetzt erst mal verdauen«, sagte er leise. »Du musst dich ausruhen. Vielleicht meldest du dich morgen mal kurz, damit ich weiß, ob alles okay ist?«
    Â»Ja«, antwortete Noraya und in diesem Augenblick wurde ihr schmerzhaft klar, dass Staff niemals der Schatten sein konnte!
    Â»Ich wollte das nicht«, flüsterte sie und ihre Unterlippe zitterte.
    Staff sah sie an, strich ihr leicht über die Wange und zog seine Hand wieder zurück. In seinen Augen erkannte Noraya die Enttäuschung.
    Â»Schlaf gut«, sagte sie und schloss leise die Beifahrertür. Staff fuhr sofort und ziemlich schnell davon. Sie musste schlucken. Wie sollte es nur weitergehen? Als sie langsam zur Haustür trottete, bemerkte sie nicht, dass sie jemand beobachtete.

25.
    J a nahär aswäd! Ihr steckt alle unter einer Decke. Ich verlange auf der Stelle, dass du mir sagt, wo du dich herumgetrieben hast!« Eliah Al Ibi stand schreiend und mit hochrotem Kopf vor Noraya.
    Â»Schrei hier nicht so rum. Das ist unerträglich«, brüllte Mama zurück. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stellte sich schützend vor ihre Tochter. Wie Streithähne standen sie sich gegenüber.
    Â»Ich habe es dir gesagt, Eliah. Dein ständiges Misstrauen! Ich halte das nicht mehr aus. Und damit ist es mir ernst. Unsere Tochter ist 16 Jahre alt und sie hat noch nie etwas getan, was es rechtfertigt, ihr ständig zu misstrauen. Nora ist eine gute Tochter, die einfach nur so leben will wie andere Jugendliche!«
    Â»Fängt das schon wieder an! Du weißt genau, dass ich es niemals dulden werde, wenn meine Töchter sich wie Flittchen benehmen. In diesem Haus herrschen andere Regeln als bei irgendwelchen Deutschen!«
    Â»Eliah. ICH-BIN-EI-NE-DEUT-SCHE. Deine Kinder wachsen in Deutschland auf. Ihre Muttersprache ist Deutsch. Du lebst hier seit über 25 Jahren. Und das alles zählt nicht?«
    Â»So diskutiere ich nicht mit dir. Deine alleinerziehenden Freundinnen haben dich anscheinend mit ihrem Männerhass angesteckt«, erwiderte er und bebte

Weitere Kostenlose Bücher