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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Sterblicher«, grollte er.
    Trotzig hob ich das Kinn und schwenkte die Hand, in der ich die Flammen barg. »Dies ist die letzte Warnung, du Schoßhund der Feenwesen!«
    Grums Knopfaugen blitzten zornig. Er stieß ein grollendes Lachen aus und kam unbeeindruckt näher. »Schwacher sterblicher Schwindler, dein Zauberfeuer ficht mich nicht an. Versuch es doch.«
    Hinter Grum warf Murphy die Decke von ihren Schultern ab und startete mit einem einzigen Zug die nagelneue Kettensäge von Coleman. Sie legte den Gang ein und schwang ganz unzeremoniell das knatternde Werkzeug in einem Bogen, um Grums dickes, behaartes Knie zu treffen. Die Stahlklinge fuhr durch die Haut des Ogers wie durch Schaumstoff. Blut und Fleischbrocken flogen in einer grässlichen Wolke umher.
    Der Oger kreischte und zuckte qualvoll. Rings um die Verletzung schwoll die rote Haut stark an und färbte sich schwarz, und von der Wunde gingen krank aussehende dunkle Fäden aus, die in Windeseile das Bein und die Hüfte des Ogers erfassten. Er schlug mit einer riesigen Faust nach Murphy, die jedoch schon außer Reichweite war. Das verletzte Bein gab nach, und Grum stürzte mit einem lauten Knall auf den Boden.
    Ich wollte losspringen und Murphy helfen, aber es ging alles viel zu schnell, und meine Bewegungen kamen mir alptraumhaft langsam vor. Halb wahnsinnig vor Schmerzen nach der Berührung mit dem Eisen in den Klingen der Kettensäge, rollte sich der Oger auf den Bauch und kroch nur mit Hilfe der Arme schneller zu der Polizistin hinüber, als ich es für möglich gehalten hätte. Dabei bohrten sich seine Krallen tief in den Beton. Humpelnd floh sie, so schnell sie konnte, doch Grum drosch eine Faust so fest auf den Beton, dass Murphy, zwei Meter von ihm entfernt, das Gleichgewicht verlor und stürzte.
    Grum bekam ihren Fuß zu fassen und zerrte sie zu sich. Sie keuchte schwach, wand und wehrte sich. Dann schlüpfte sie aus ihrem Schuh und brachte sich mit kreidebleichem, vor Angst verzerrtem Gesicht vor dem Oger in Sicherheit.
    Ich rannte hinter Grum her und brachte die linke Hand nach vorn, während ich in der rechten nach wie vor die flackernde Flamme barg, die ich ihm gezeigt hatte. In der linken Hand hatte ich eine große gelbgrüne Wasserkanone. Ich senkte sie und drückte auf den Abzug. Das Benzin schoss heraus und benetzte den ganzen Rücken des Ogers. Sofort fuhr er zu mir herum. Ich spritzte ihm Benzin in die Augen und die Nase, was ihm einen weiteren Schrei entlockte. Er fletschte die Zähne und starrte mich durch geschwollene, fast geschlossene Augenlider an.
    »Magier«, sagte er dann. Er sabberte, und sein Mund war so verzerrt, dass ich ihn kaum verstehen konnte. »Deine Zauberflamme wird mich nicht aufhalten.«
    Langsam drehte ich die rechte Hand um und zeigte Grum die kleine Dose mit der Brennpaste. »Nur gut, dass ich hier ein ganz normales, altes Feuer habe, was?«
    Damit warf ich die brennende Dose nach dem benzingetränkten Oger.
    Während er auf dem Bauch lag und wie eine Geburtstagskerze zu brennen anfing, kreischte Grum und schlug wild um sich. Ich wich ihm aus und half Murphy beim Aufstehen, während der Oger sich wälzte und sich dann gegen die Rückwand des Walmarts warf. So ging es vielleicht zwanzig Sekunden lang, bis er ein schreckliches Heulen ausstieß, sich in die tiefen Schatten hinter einem Müllcontainer stürzte und einfach verschwand. Schlagartig war das Licht der Flammen nicht mehr zu sehen.
    Murphy kam mühsam auf die Beine, ihr bleiches Gesicht war schmerzverzerrt. Das verletzte Bein konnte sie überhaupt nicht mehr belasten. »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Wir haben ihn erledigt«, sagte ich. »Er hat das Weite gesucht und ist ins Feenland geflohen.«
    »Für immer?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur vorübergehend. Wie geht es Ihrem Bein?«
    »Es tut verdammt weh. Ich glaube, da ist etwas gebrochen, aber ich kann auf dem anderen Bein hüpfen.«
    »Stützen Sie sich auf mich«, bot ich an. Wir gingen ein paar Schritte, dann schwankte sie gefährlich. Ich fing sie auf, bevor sie stürzte. »Murph?«
    »Tut mir leid«, keuchte sie. »Hüpfen war wohl eine schlechte Idee.«
    Ich half ihr, sich auf den Boden zu setzen. »Warten Sie hier und lehnen Sie sich an die Mauer. Ich komme mit dem Käfer und hole Sie hier ab.«
    Murphy hatte offenbar große Schmerzen und widersprach nicht einmal. Allerdings zog sie ihre Waffe, legte den Sicherungshebel um und bot sie mir an. Ich schüttelte den Kopf. »Behalten Sie die

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