Feenzorn
schlagartig um gut zwanzig Grad, und der Motor stotterte. Hätte ich nicht so viel Gas gegeben, dann wäre er abgestorben. Der Käfer machte einen Satz, und ich kurbelte das Fenster herunter, um zu erkunden, was draußen los war.
Aus dem Nebel schälte sich der Chlorofeind und ließ eine riesige knorrige Faust auf den Käfer hinabsausen wie eine organische Abbruchkugel. Die Haube verbog sich wie Alufolie, und der Wagen ging so weit in die Knie, dass die Reifen von innen über die Kotflügel kratzten. Der Aufprall schleuderte mich gegen das Lenkrad, tat höllisch weh und trieb mir sämtliche Luft aus den Lungen.
Ein Wagen mit Vorderantrieb hätte sich vermutlich überschlagen. Wenn die Hauptmasse abrupt nach unten gedrückt wird, fliegt das leichtere Heck hoch, und da ich ohne Sicherheitsgurt fuhr, wäre ich im Inneren herumgeflogen wie ein Stück Popcorn.
Aber die alten VW-Käfer haben den Motor hinten. So sprang das Hauptgewicht des Wagens nur ein wenig hoch und fiel mit einem heftigen Ruck wieder herab.
Ich gab noch mehr Gas, und der Motor knatterte gehorsam weiter. So groß und stark der Chlorofeind auch war, er war nicht massiv und lange nicht so schwer wie ein Auto. Der Käfer schüttelte sich nach dem Schlag, der auch das leere Handschuhfach zusammengequetscht hatte, und prallte, kaum abgebremst, gegen den Chlorofeind.
Das Ungeheuer stieß einen Schrei aus, der in erster Linie nach Überraschung, ganz sicher aber auch nach Schmerzen klang. Wo der Käfer ihn getroffen hatte, flogen flackernde rote Funken umher, dann riss der Aufprall ihm die Beine weg, und er stürzte auf die Haube.
Ich ließ den Fuß auf dem Gaspedal, hielt das Lenkrad so gerade, wie ich es mit einer Hand konnte, und streckte den Kopf aus dem Fenster, um etwas zu sehen. Der Chlorofeind kreischte wieder, die Magie wallte in einer Wolke um ihn, die mir die Haare zu Berge stehen ließ, doch der Käfer knatterte unverdrossen weiter und schleppte den Chlorofeind am Gartencenter entlang bis hinter das Gebäude.
»Nimm es als Rache für die Telefonmasten«, murmelte ich dem Käfer zu und trat hart auf die Bremse.
Der Chlorofeind rutschte von meinem Auto herunter, schlitterte über den Asphalt und prallte gegen einen quer stehenden Müllcontainer. Er stieß einen Schmerzensschrei aus, Dreckklumpen flogen in alle Richtungen davon. Anscheinend hatte nur einer meiner Scheinwerfer den Angriff überlebt, und selbst der flackerte unsicher im Nebel und der Staubwolke, die vom Chlorofeind aufstieg.
Ich setzte ein paar Meter zurück, gab Vollgas und ließ die Kupplung schnell kommen, um den Chlorofeind mit dem Käfer zu zerquetschen. Dieses Mal war ich auf den Aufprall vorbereitet und zog rechtzeitig den Kopf ein. Es gab einen erschreckend lauten Knall, der mir eine große innere Befriedigung verschaffte. Der Chlorofeind knackte laut, aber erst als ich das Auto zurücksetzte und zur Seite fuhr, um durchs Seitenfenster zu spähen, konnte ich erkennen, was geschehen war.
Ich hatte das Biest ungefähr in der Mitte zerlegt und zwischen dem verbeulten Käfer und dem metallenen Müllcontainer eingeklemmt. Den Sternen sei Dank, dass der Container nicht aus Plastik war. Die Beine des Ungeheuers, inzwischen nur noch ein Berg von abgeknickten Bäumchen und Erde, lagen vor dem Müllcontainer, während die Arme gut zwölf Schritte entfernt über den Asphalt kratzten und immer noch hilflos nach mir greifen wollten.
Ich spuckte aus dem Fenster und fuhr weiter, um Murphy abzuholen.
Als ich sie erreicht hatte, sprang ich aus dem Wagen und musste die Beifahrertür mit einem heftigen Ruck aufreißen. Murphy stemmte sich unterdessen an der Wand hoch und starrte mit weitaufgerissenen Augen den mit Raureif überzogenen Käfer an. »Was ist denn passiert?«
»Das Pflanzenmonster schon wieder.«
»Ein Pflanzenmonster und Frosty der Schneemann?«
Ich stützte sie auf der verletzten Seite. »Ich habe es erledigt. Lassen Sie uns verschwinden.«
Erneut gab sie einen Schmerzensschrei von sich, doch sie humpelte tapfer weiter zum Wagen. Als ich ihr beim Einsteigen helfen wollte, rief sie jedoch »Harry!« und warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen mich.
Der Chlorofeind, oder besser, dessen obere Hälfte, war irgendwie durch den Nebel zu uns gekrochen und langte mit einer langen Ranke nach mir. Ich wich zurück und versuchte zugleich, Murphy mit meinem Körper abzuschirmen.
Er erwischte mich. Finger in der Größe von jungen Baumstämmen wickelten sich um meine Kehle und
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