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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kampf zu einem Zopf gebunden und trug eine engsitzende Rüstung aus einem schimmernden schwarzen Metall, mit der er schmal und todbringend aussah wie eine Eisenstange.
    Gleichzeitig schüttelte sich das Einhorn und verwandelte sich in Korrick, den riesigen Kentauren, der ebenfalls eine Rüstung und Feenwaffen trug. Er stampfte einmal mit dem Huf auf, sagte aber nichts.
    Mit gerunzelter Stirn ging Aurora um mich herum. »Wie lange weißt du es schon?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Noch nicht sehr lange. Es dämmerte mir, als ich zu Mutter Winters Häuschen ging. Sobald ich wusste, wo ich ansetzen musste, war es nicht mehr schwer, mir alles zusammenzureimen.«
    »Wir haben keine Zeit dafür.« Slate spuckte unwillig aus.
    »Wenn er es herausgefunden hat, dann sind inzwischen vielleicht auch andere darauf gekommen«, erwiderte Aurora geduldig. »Wir müssen in Erfahrung bringen, ob wir noch mit weiteren Gegnern zu rechnen haben. Sage mir, Magier, wie hast du es erraten?«
    »Fahr zur Hölle«, fauchte ich.
    Aurora wandte sich an die letzte Person in der Runde. »Kann man vernünftig mit ihm reden?«
    Elaine hielt sich etwas abseits von den anderen und kehrte ihnen den Rücken zu. Vor ihren Füßen lagen meine Tasche, mein Stock und mein Stab. Sie hatte inzwischen einen smaragdgrünen Umhang angelegt, der an ihr sogar völlig natürlich wirkte. Nun warf sie einen raschen Blick zu Aurora und dann zu mir, wich meinen Augen aber sofort wieder aus. »Du hast ihm bereits gesagt, dass du ihn töten willst. Er wird sich nicht fügen.«
    Aurora schüttelte den Kopf. »Noch mehr Leiden. Ich bedaure sehr, dass du mich dazu zwingst, Magier.«
    Sie bewegte die Hand, und eine unsichtbare Kraft zog mir das Kinn hoch, bis ich ihren Blick erwiderte. Ihre Augen blitzten, bunte Farben flackerten darin, und ich spürte die Kraft ihres Geistes, als sie trotz meines Sträubens in mich hineinschaute. Ich verlor das Gleichgewicht und taumelte, lehnte mich hilflos an die unsichtbare Wand des Kreises, in dem sie mich gefangen hielt. Ich wollte mich wehren, doch es war, als hätte ich versucht, Wasser bergauf zu schieben – ich fand keinen Ansatzpunkt, gegen den ich mich stemmen konnte, und kein Ziel, auf das ich mich konzentrieren konnte. Ich war hier auf ihrem heimischem Gelände und in ihrem Kreis gefangen. Sie strömte durch meine Augen in mich hinein, und ich konnte nichts weiter tun, als die hübschen Farben zu betrachten.
    »So«, fragte sie mit dem sanftesten, lieblichsten Tonfall, den ich je gehört hatte. »Was hast du über den Tod des Sommerritters erfahren?«
    »Dass du dahintersteckst«, erwiderte ich mit schwerer, belegter Stimme. »Du hast ihn töten lassen.«
    »Wie?«
    »Lloyd Slate. Er hasst Maeve. Du hast ihn rekrutiert, damit er dir hilft. Elaine führte ihn durchs Niemalsland in Reuels Wohnung, er kämpfte gegen den Alten. Deshalb klebte auch der Kleister auf der Treppe. Das Wasser schlug sich auf Reuels Armen und Beinen nieder, weil das Feuer des Sommers auf das Eis des Winters traf. Slate warf ihn die Treppe hinunter und brach ihm das Genick.«
    »Und der Umhang seiner Macht?«
    »Umgelenkt«, murmelte ich. »Du hast die Macht an dich genommen und sie einer anderen Person geschenkt.«
    »Wem?«
    »Dem Mädchen, dem Wechselbalg, Lily. Du hast ihr den Umhang gegeben und sie dann in Stein verwandelt. Die Statue in deinem Garten – ich stand direkt davor.«
    »Sehr gut«, erwiderte Aurora. Das Lob lief wie ein Schauder durch mich hindurch. Ich hatte Mühe, bei Verstand zu bleiben und mich nicht im funkelnden grünen Gefängnis ihrer Augen einsperren zu lassen. »Was sonst noch?«
    »Du hast den Ghul angeheuert, die Tigerin, und auf mich losgelassen, noch bevor Mab überhaupt mit mir gesprochen hatte.«
    »Ich kenne diesen Ghul nicht. Du irrst dich. Ich heure keine Mörder an. Fahre fort.«
    »Du hast mich hereingelegt, bevor ich kam, um mit dir zu sprechen.«
    »Wie?«, drängte Aurora mich.
    »Maeve hat offenbar Slate befohlen, Elaine auszuschalten. Er wollte den Eindruck erwecken, er hätte es versucht und sie verfehlt, aber Elaine übertrieb es. Du hast ihr geholfen, die Verletzung zu simulieren.«
    »Warum habe ich das getan?«
    »Damit ich aufgeregt und besorgt war und beim Gespräch mit dir nicht mehr die Geistesgegenwart hatte, dich mit Fragen zu bedrängen. Deshalb hast du mir auch Vorwürfe gemacht und mir erklärt, was für ein Ungeheuer ich geworden sei. Du wolltest mich aus dem Gleichgewicht bringen und

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