Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
verhindern, dass ich die richtigen Fragen stelle.«
    »Stimmt«, gab Aurora zu. »Und danach?«
    »Du hast beschlossen, mich auszuschalten. Dazu hast du Talos, Elaine und Slate geschickt, die mich töten sollten. Außerdem hast du dieses Konstrukt im Gartencenter erschaffen.«
    Slate trat näher heran. »Das ist unheimlich«, sagte er. »Dabei sieht er gar nicht so gerissen aus.«
    »Dennoch hat er nur seinen Verstand eingesetzt und natürlich das Wissen, das er zweifellos durch die Königinnen und Mütter gewann. Er hat es sich selbst zusammengereimt, statt sich alles erzählen zu lassen.« Sie warf einen raschen Blick zu Elaine. Ich versuchte, mich aus ihrem Bann zu lösen, doch es gelang mir nicht.
    »Wundervoll«, sagte Slate. »Also hat niemand geplaudert. Können wir den großen Gedankenleser jetzt töten?«
    Aurora brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. »Kennst du meine nächsten Ziele?«, fragte sie mich.
    »Dir war klar, dass Mutter Winter, wenn du den Umhang des Sommerritters versteckst, einen Auflöser ins Spiel bringt, um ihn zu befreien und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Du hast abgewartet, bis sie ihn mir gab, und jetzt willst du ihn an dich nehmen und Lily holen. Dann willst du sie während der Schlacht zum Steintisch führen und den Auflöser bei ihr benutzen. Du wirst Lily wiederbeleben und sie nach Mitternacht auf dem Tisch töten. Damit wird die Macht des Sommerritters dauerhaft auf den Winter übergehen. Du willst das Gleichgewicht der Kräfte im Feenland zerstören. Den Grund kenne ich allerdings nicht.«
    Auroras Augen blitzten gefährlich. Nun wandte sie sich endlich von mir ab. Ich hatte das Gefühl, abrupt eine Treppe hinaufzufallen, und taumelte. Endlich war ich von ihrem Einfluss befreit und konnte den Blick auf den Boden vor mir richten.
    »Warum? Das sollte dir allmählich wirklich klar sein. Gerade dir.« Mit glitzerndem silbernem Kettenhemd fuhr sie herum und schritt rastlos hin und her. »Der Zyklus muss beseitigt werden. Sommer und Winter, die einander ewig jagen, die verletzen, was der andere heilt, und heilen, was der andere verletzt. Der einzige Grund für unseren Krieg, unseren sinnlosen Streit, ist die Tatsache, dass es schon immer so war – und zwischen unseren Fronten gehen Sterbliche unter, werden im Kampf zerquetscht. Sie sind unbedeutende Spielfiguren.« Schaudernd und zornig holte sie Luft. »Das muss enden, und es wird auch enden.«
    Ich knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Du willst die Sache beenden, indem du die natürliche Welt ins Chaos stürzt?«
    »Den Preis habe ich nicht festgelegt«, fauchte Aurora. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich ihren Gesichtsausdruck, wandte jedoch gerade noch rechtzeitig den Blick ab. Leise und scheinbar beiläufig fuhr sie fort. »Ich verabscheue es. Ich verabscheue alles, was ich tun musste, um dies zu erreichen – aber es hätte schon lange getan werden sollen. Jedes Zögern bringt weiteren Menschen den Tod. Wie viele sind schon gestorben oder mussten sich von Maeve und ihresgleichen quälen lassen, bis sie wahnsinnig wurden? Auch dich haben sie gefoltert und misshandelt und beinahe versklavt. Ich tue nur, was getan werden muss.«
    Ich schluckte schwer. »Sterbliche verletzen und in Gefahr bringen, um ihnen zu helfen. Das ist doch verrückt.«
    »Mag sein«, räumte Aurora ein, »aber es ist der einzige Weg.«
    Nun wandte sie sich wieder an mich, und ihre Stimme war kalt. »Ist dem Weißen Rat bekannt, was du herausgefunden hast?«
    »Leck mich doch, du verrücktes Feenluder.«
    Slate überspielte sein Lachen mit einem Hustenanfall. Ich spürte ihn mehr, als dass ich ihn sah: Auroras Wutausbruch, den sie auf mich richtete, obwohl der Winterritter ihn ausgelöst hatte. Grelles Licht ging von ihr aus, und auf einmal wurde die Seite meines Körpers, die ihr zugewandt war, brennend heiß. Mir standen alle Haare zu Berge, und dann rief sie, außer sich vor Wut: »Was hast du gesagt, du Affe?«
    »Sie wissen es nicht«, schaltete sich Elaine ein. Sie trat zwischen Aurora und mich und kehrte mir den Rücken. »Bevor wir zu den Müttern aufbrachen, erklärte er es mir. Der Rat erkennt nicht den vollen Umfang dessen, was vor sich geht. Wenn sie es herausfinden, wird es zu spät sein, um noch einzugreifen.«
    »Gut«, sagte Slate. »Dann ist er der letzte Störenfried. Töte ihn, damit wir endlich weiterkommen.«
    »Verdammt, Slate«, sagte ich. »Benutzen Sie doch Ihren Kopf, Mann. Was glauben Sie denn zu gewinnen, wenn Sie

Weitere Kostenlose Bücher