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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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erkannte. Ich blieb stehen und versuchte, möglichst schnell den Magierblick zu aktivieren.
    Ich schaffte es nicht, bevor Grum seinen Schleier fallen ließ. Elaine stand dicht hinter ihm, und er erwischte mich völlig unvorbereitet. Der Oger knallte mir eine Faust ins Gesicht, die mich traf wie ein Schmiedehammer. Es blitzte, ich stürzte und spürte noch die kühle Erde unter meiner Wange.
    Dann roch ich Elaines elegantes Parfüm.
    Danach wurde alles schwarz.

27. Kapitel
     
     
     
    Im dunklen Wald des Niemalslandes kam ich wieder zu mir. Geisterreich hin oder her, mir war kalt, und ich zitterte heftig. Da ich mich sowieso nicht totstellen konnte, setzte ich mich auf und machte eine Bestandsaufnahme.
    Neue Prellungen oder Knochenbrüche hatte ich nicht, also hatte mich niemand geschlagen, während ich bewusstlos gewesen war. Auch war ich nicht lange weg gewesen. Mutter Winters Auflöser steckte allerdings nicht mehr in meiner Hosentasche. Meine Sporttasche war weg, ebenso mein Ring und mein Schildarmband. Natürlich auch mein Magierstab und der Sprengstock. Der Drudenfuß meiner Mutter ruhte aber noch auf meiner Brust, was mich einigermaßen überraschte. Die Hand, durch die Mab den Brieföffner gestoßen hatte, pochte heftig.
    Davon abgesehen, war ich mehr oder weniger intakt. Hurra.
    Dann betrachtete ich die Umgebung und entdeckte rings um mich einen Pilzring. Die Pilze waren nicht riesig, sie hatten weder Tentakel noch Schlünde mit Raubtierzähnen, trotzdem lief es mir kalt den Rücken hinunter. Vorsichtig hob ich die Hand, streckte sie aus und forschte gleichzeitig mit meinen Magiersinnen. Ich traf auf eine Mauer. Anders konnte ich es nicht beschreiben. Wo der Ring begann, endete meine Fähigkeit, hinauszugreifen, mich zu bewegen oder mit meinen übernatürlichen Sinnen etwas wahrzunehmen.
    Ich saß in der Falle. Zweimal Hurra!
    Erst als ich eine Vorstellung von meiner misslichen Lage gewonnen hatte, stand ich auf und wandte mich an meine Wächter.
    Sie waren zu fünft, was ich etwas unfair fand. Die Erste erkannte ich sofort – es war Aurora, die Sommerlady, die jetzt etwas trug, das ich nur als Kampfanzug bezeichnen konnte. Es war eine Art silbernes Kettenhemd, das so schön und leicht war wie Stoff. Es hing locker herab, bedeckte sie von der Kehle bis zu den Handgelenken und Füßen und strahlte im düsteren Wald von innen heraus. An der Hüfte trug sie ein Schwert, die hellen Haare schmückte ein Kranz aus lebenden Blättern. Sie richtete ihre herzzerreißend schönen grünen Augen auf mich und betrachtete mich traurig und entschlossen zugleich.
    »Magier«, sagte Aurora, »ich bedaure, dass es so weit kommen musste. Aber du störst unsere Kreise. Nachdem du deinen Zweck erfüllt hattest, konnte ich nicht zulassen, dass du dich weiter einmischst.«
    Ich schnitt eine Grimasse und blickte an ihr vorbei zu Grum, der riesig und schweigend mit seiner roten Haut hinter ihr stand. Neben dem Oger war auch das schreckliche Einhorn angetreten, das den Weg zu Mutter Winters Häuschen bewacht hatte.
    »Was hast du mit mir vor?«
    »Ich werde dich töten«, erklärte sie sanft. »Es tut mir wirklich leid, dass es nötig ist, aber du bist zu gefährlich und darfst nicht weiterleben.«
    Überrascht erwiderte ich ihren Blick. »Warum hast du es dann nicht längst getan?«
    »Das ist eine gute Frage«, sagte der Vierte im Bunde, der Ritter des Winters Lloyd Slate. Er trug noch die lederne Motorradkluft, hatte sich jedoch zusätzlich mit einem Kettenhemd und ein paar Metallplatten ausgerüstet. Auch er hatte ein Schwert an der Hüfte, ein zweites trug er auf dem Rücken. Im Gürtel steckte eine schwere Pistole. Sein hageres, fanatisches Gesicht hatte sich nicht verändert. Er kam mir nervös und wütend vor. »Wäre es nach mir gegangen, dann hätte ich dir gleich die Kehle durchgeschnitten, als Grum mit dir fertig war.«
    »Warum nennst du ihn Grum?«, fragte ich mit einem finsteren Blick zum Oger. »Du kannst den Zauber ruhig fallenlassen, Lordmarschall. Das ist jetzt sinnlos geworden.«
    Der Oger schnitt eine überraschte Grimasse.
    Boshaft starrte ich das Einhorn an. »Du auch, Korrick.«
    Der Oger und das Einhorn wandten sich hilfesuchend an Aurora. Die Feenkönigin nickte, ohne mich aus den Augen zu lassen. Darauf waberte die Gestalt des Ogers und verschwamm, bis sich Talos, der Sidhe-Lord, herausschälte, den ich in Auroras Penthouse auf dem Rothchild Hotel getroffen hatte. Er hatte sich das helle Haar für den

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