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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hinaufgehen. Feen sind unglaublich rachsüchtig, und ihr werdet einige von ihnen ziemlich verärgern. Es ist besser, sie bekommen eure wahren Gesichter nie zu sehen.«
    »Gut«, stimmte Billy zu. »Über wie viele Feenwesen reden wir?«
    Blinzelnd schaute ich zu einem besonders heftigen Blitz hinauf. »Alle.«
    Der Stein des Türhüters hatte uns am Burnham Harbor zum See geführt. Billy stellte den Van direkt vor den Kaianlagen ab, die einst die Lebensader der Stadt gewesen waren und immer noch Jahr für Jahr eine riesige Menge Fracht umschlugen. Die in Abständen von zweihundert Metern aufgestellten Flutlichtmasten verwandelten die Docks in ein schweigendes Stillleben hinter dem Maschendraht.
    Nun drehte ich mich zu den Alphas um. »So, Leute. Bevor wir hinaufgehen, muss ich euch etwas Salbe unter die Augen schmieren. Sie stinkt, aber sie wird verhindern, dass ihr auf die Illusionen der Feenwesen hereinfallt.«
    »Ich zuerst«, sagte Billy sofort. Ich öffnete das Töpfchen und verteilte die dunkle Salbe unter seinen Augen, kleine Halbmonde aus dunkelbrauner Schmiere. Als er sich im Spiegel betrachtete, sagte er: »Und ich habe mich immer über die Footballspieler lustig gemacht.«
    »Legt die Kampfanzüge an.«
    Billy sprang hinaus und warf sein Sweatshirt und die T-Shirts ins Auto. Ich stieg auf der anderen Seite aus und öffnete die Schiebetür. Billy kam in Wolfsgestalt herum und setzte sich in der Nähe aufs Hinterteil, während ich die Augen der anderen Alphas einrieb.
    Ein halbes Dutzend junge Männer und ein halbes Dutzend junge Frauen dazu, das waren eine ganze Menge Wölfe. Sie warteten geduldig, bis ich auch Fix, Meryl und schließlich mich selbst mit Salbe versorgt hatte. Als ich fertig war, war auch die Salbe verbraucht, und ich atmete tief durch. Dann steckte ich meine Waffe ins Halfter an der Hüfte und hoffte, dass der Regen und mein Übermantel sie vor zufälligen Beobachtern verbargen. Schließlich zog ich meinen Drudenfuß heraus und ließ ihn über dem T-Shirt pendeln, dann nahm ich meinen Stab und den Stock, den ich durch die Riemen der Arzttasche schob, damit ich sie aufheben konnte. Ich musste einen Moment herumfummeln, bis ich den grauen Stein herausziehen und in die Hand nehmen konnte. Elaine hatte wohl nicht ganz unrecht, wenn sie meinte, man wäre mit kleineren magischen Hilfsmitteln besser bedient. Kaum stand ich draußen im Regen, da blickten alle Wölfe wie auf Kommando in die gleiche Richtung. Einer von ihnen, ich glaube, es war Billy, bellte kurz, und sie verstreuten sich, bis Meryl, Fix und ich allein im Regen standen. »W-was war das?«, stammelte Fix. »Was ist passiert? Wohin sind sie verschwunden?«
    »Anscheinend haben sie etwas gehört«, sagte Meryl. Sie griff in den Van und holte eine Machete und eine Axt mit einem Holzstiel heraus, dann zog sie eine schwere Jacke aus Jeansstoff an, auf die jemand mehrere Schichten Besteck genäht hatte. Es klimperte, wenn sie sich bewegte. »Ein improvisiertes Kettenhemd?«, fragte ich. Fix fummelte mit einer Gabel herum, die sich verheddert hatte, und sagte verlegen: »Das Beste, was ich in so kurzer Zeit erreichen konnte. Aber es ist Stahl. Deshalb, na ja, so wird es schwieriger für Wesen, die sie beißen wollen.« Er sprang in den Van und tauchte mit einem großen Werkzeugkasten wieder auf, der vermutlich sehr schwer war. Er wuchtete ihn sich auf die Schulter, als wöge der Kasten überhaupt nichts, und leckte sich die Lippen. »Was tun wir jetzt?« Ich konsultierte den Stein, der immer noch zum See deutete. »Wir gehen weiter. Wenn da draußen etwas ist, wird Billy uns warnen.«
    Fix schluckte schwer. Der Regen ließ sein zotteliges weißes Haar an seinem Kopf kleben. »Ganz sicher?«
    »Bleib in meiner Nähe, Fix«, ermahnte Meryl ihn. »Wie kommen wir da rein, Dresden? Da ist ein Zaun, und im Hafen patrouillieren Wachen.«
    Ich hatte keine Ahnung, aber das wollte ich nicht unbedingt zugeben. Daher machte ich mich einfach auf den Weg zum nächsten Tor. »Kommt mit.«
    Es stand offen, an einer Seite baumelte eine zerbrochene Kette. Teile des zerstörten Kettenglieds lagen in der Nähe auf dem Boden. Die Enden waren verbogen und nicht durchgeschnitten, und in kleinen, zischenden Wölkchen stieg Dampf auf, wenn die Regentropfen auf das Metall fielen. »Das ist noch nicht lange her«, sagte ich. »Der Regen kühlt das Metall schnell ab.«
    »Es war kein Feenwesen«, ergänzte Meryl leise. »Die meiden Zäune aus Metall.«
    »Wie albern«,

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