Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
hier.«
    Ich stellte meine Tasche ab und holte die Pistole heraus. Den Lauf hielt ich auf den Boden gerichtet, dann bereitete ich mein Schildarmband vor und sammelte die Energie, um mich gegen weitere Schüsse abzuschirmen. Vorerst hob ich die Waffe nicht an, denn ich wollte nicht, dass ein versehentlich ausgelöster Schuss von meinem eigenen Schild abprallte und mich am Kopf traf.
    Als ich um die Ecke bog, hörte ich einen kurzen Schrei, dann bellten mehrere Wölfe. Einer von ihnen tauchte im Lichtkegel von Fix’ Taschenlampe auf, hob sie mit dem Maul auf und trottete zu mir.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    Der Wolf nickte mehrmals und ließ mir die Taschenlampe auf den Fuß fallen. Dann bellte er und setzte sich in Richtung Kai in Bewegung. »Soll ich dir folgen?«
    Er verdrehte die Augen und nickte wieder.
    Also folgte ich ihm. »Wenn sich herausstellt, dass Timmy im Brunnen feststeckt, gehe ich nach Hause.«
    Der Wolf führte mich zu dem Kai, auf das der Stein gezeigt hatte, und dort fand ich einen jungen Mann in dunklen Hosen und weißer Jacke, der, von Wölfen eingekesselt, am Boden lag. Er presste sich eine blutende Hand auf den Bauch und keuchte. In der Nähe lag ein Gewehr, daneben eine zerbrochene Sonnenbrille. Mit bleichem Gesicht und bebendem Schnurrbart schaute er zu mir auf und schnitt eine Grimasse. »Ace«, sagte ich kopfschüttelnd. »Sie haben den Ghul angeheuert.«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen«, log er. »Rufen Sie diese Biester zurück, Dresden. Lassen Sie mich gehen.«
    »Leider habe ich keine Zeit, sonst würde ich gern weiter mit Ihnen plaudern.« Ich nickte dem nächsten Wolf zu. »Beiß ihm die Nase ab.«
    Ace kreischte, wich zurück und schützte sein Gesicht mit beiden Armen.
    Ich blinzelte dem Wolf zu und baute mich über dem Wechselbalg auf. »Oder vielleicht auch die Ohren. Oder die Zehen. Was meinen Sie? Wie bringen wir Sie am schnellsten zum Reden? Oder sollen wir es einfach mit allen Körperteilen gleichzeitig versuchen?«
    »Fahren Sie zur Hölle«, keuchte Ace. »Sie können tun, was Sie wollen, ich werde nicht reden. Fahren Sie zur Hölle.« Hinter uns näherten sich Schritte. Meryl humpelte nahe genug herbei, um Ace zu erkennen, und starrte ihn wortlos eine Weile an. Fix folgte ihr und starrte ebenfalls.
    »Ace«, sagte Fix schließlich. »Du? Hast du Meryl angeschossen?«
    Der Bursche schluckte schwer und ließ die Arme sinken. »Es tut mir leid. Das war ein Unfall. Ich hatte nicht auf dich gezielt.«
    »Du wolltest Dresden töten«, erwiderte sie. »Dabei ist er außer Ron der Einzige, der sich jemals bemüht hat, uns zu helfen. Und der Einzige, der Lily befreien kann.«
    »Ich wollte doch gar nicht, aber das war ihr Preis.«
    »Wessen Preis?«, fragte Meryl.
    Ace leckte sich nervös die Lippen, sein Blick irrte hin und her. »Das kann ich nicht sagen, sie würden mich töten.«
    Meryl versetzte ihm einen Tritt in den Bauch. Ziemlich fest. Ace krümmte sich und übergab sich, er keuchte, zuckte und schluchzte und konnte kaum tief genug einatmen, um aufzuschreien.
    »Wessen Preis?«, fragte Meryl noch einmal. Als Ace nicht antwortete, verlagerte sie ihr Gewicht, als wollte sie noch einmal zutreten.
    Jetzt schrie er. »Warte«, wimmerte er dann. »Warte.«
    »Ich habe lange genug gewartet«, erwiderte Meryl.
    »Bei Gott, ich sage es euch. Ich sage es dir, Meryl. Es waren die Vampire. Die Roten. Ich wollte Schutz vor Slate und diesem Miststück Maeve finden. Sie sagten, sie würden dafür sorgen, wenn ich den Magier erledige.«
    »Diese Schweinehunde«, murmelte ich. »Und dann haben Sie die Tigerin angeheuert.«
    »Mir blieb doch nichts anderes übrig«, heulte Ace. »Hätte ich es nicht getan, dann hätten sie mich genommen.«
    »Du hattest die Wahl«, sagte Fix leise.
    Ich war entsetzt. »Woher wussten Sie, dass wir hier auftauchen würden?«
    »Die Roten«, erklärte Ace. »Sie haben mir gesagt, wo Sie auftauchen würden. Allerdings sagten sie nicht, dass Sie nicht allein kommen würden. Meryl, bitte verzeih mir.«
    Mit versteinertem Gesicht antwortete sie ihm. »Halt den Mund.«
    »Hör mal«, sagte er, »hör mal – wir müssen verschwinden, ja? Zu dritt kommen wir hier wieder heraus. Wir sollten uns verdrücken, ehe es zu spät ist.«
    »Ich weiß nicht, was du damit meinst«, erwiderte Meryl.
    »Doch, das weißt du genau.« Ace beugte sich aufgeregt vor. »Du spürst es auch und hörst, wie sie uns ruft. Es ist dir ebenso bewusst wie mir. Die Königin ruft uns

Weitere Kostenlose Bücher