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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Gruppe, aber er hat gegenüber jeder Königin andere Pflichten.«
    Die Kopfschmerzen begannen im Nacken und krochen langsam nach oben. »Also gut, ich muss mehr über diese Königinnen erfahren.«
    »Über welche? Über jene, die sind, oder jene, die waren, oder jene, die sein werden?«
    Ich starrte den Schädel an, während sich die Kopfschmerzen gemütlich einrichteten. »Es muss doch eine einfachere Weise geben, dies auszudrücken.«
    »Das ist typisch für dich. Stehlen willst du nicht, aber du bist zu faul zum Konjugieren.«
    »He«, widersprach ich, »mein Sexleben hat nichts mit…«
    »Konjugieren, Harry, konju… ach, warum mache ich mir überhaupt die Mühe? Die Königin ist einfach die Königin. Königin Titania. Königin Mab. Die Königin, die war, ist die Mutter. Die Königin, die sein wird, ist die Lady. Im Augenblick ist Maeve die Winterlady. Die Sommerlady ist Aurora.«
    »Lady, Königin, Mutter. Hab’s kapiert.« Ich nahm den Stift und schrieb alle Namen auf, um nicht den Überblick zu verlieren. »Das wären dann sechs, die es hätten tun können.«
    »Außerdem der Ritter des Winters«, ergänzte Bob. »Theoretisch.«
    »Gut«, sagte ich. »Also sieben.« Ich notierte es, tippte nachdenklich mit dem Stift aufs Blatt und sagte: »Acht.«
    »Acht?«, fragte Bob.
    Ich holte tief Luft. »Elaine lebt noch. Sie nimmt für den Sommerhof an den Ermittlungen teil.«
    »Oh«, machte Bob. »Oh. Ich hab’s dir doch gleich gesagt.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Glaubst du, sie hat Reuel ausgeknipst?«
    »Nein«, antwortete ich. »Aber ich hatte ja auch keine Ahnung, als sie und Justin mich angriffen. Ich muss nur darüber nachdenken, ob sie die Mittel hatte, es zu tun. Wenn du denkst, es wäre auch für mich schwierig gewesen, dann war sie vielleicht gar nicht in der Lage, Reuel auszuschalten. Ich war immer viel stärker als sie.«
    »Ja«, stimmte Bob zu, »trotzdem war sie besser als du. Sie hatte viele Qualitäten, die du nicht hast. Anmut. Stil. Eleganz. Brüste.«
    Ich verdrehte die Augen. »Also kommt sie auf die Liste, bis ich einen Grund finde, sie zu streichen.«
    »Wie abgeklärt und logisch du heute bist, Harry. Beinahe bin ich stolz auf dich.«
    Ich wandte mich wieder dem Ordner zu, den Mab mir gegeben hatte, und ging die Zeitungsausschnitte durch, die ich darin fand. »Hast du eine Ahnung, wer der Ritter des Winters ist?«
    »Nein, tut mir leid. Meine Kontakte zum Winterhof sind nicht sehr gut.«
    »Also schön.« Seufzend nahm ich den Notizblock in die Hand. »Ich weiß, wohin ich gehen muss.«
    »Hoffentlich ist es keine Schnapsidee«, meinte Bob trocken. »Du kannst mich mal. Ich muss mehr über Reuel herausfinden. Wer stand ihm nahe? Hat jemand etwas gesehen? Wenn die Polizei von einem Unfall ausgeht, dann gab es vermutlich keine gründliche Untersuchung.«
    Bob nickte und schaffte es irgendwie, nachdenklich zu wirken. »Willst du jetzt eine Zeitungsanzeige schalten, oder was hast du vor?«
    Ich wanderte schon durchs Labor und löschte die Kerzen. »Ich dachte, ich versuche es mal mit einem kleinen Einbruch. Danach gehe ich dann zu seiner Beerdigung und beobachte, wer dort auftaucht.«
    »O Mann, kann ich auch so interessante Sachen machen wie du, wenn ich groß bin?«
    Ich schnaubte und nahm die letzte brennende Kerze mit zur Leiter.
    »Harry?«, sagte Bob, bevor ich hinaufstieg.
    Ich hielt inne und drehte mich zu ihm um.
    »Was auch geschieht, sei vorsichtig.« Hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte angenommen, dass Bob der Schädel beinahe vor Angst schlotterte. »Du bist ein Idiot, sobald Frauen ins Spiel kommen. Und du hast keine Ahnung, wozu Mab fähig ist.«
    Ich betrachtete ihn noch einen Moment, seine orangefarbenen Augen waren das einzige Licht in meinem pedantisch ordentlichen Raum. Es lief mir kalt den Rücken hinunter. Dann kletterte ich die Leiter wieder hoch und machte mich darauf gefasst, dass der Ärger jetzt erst richtig losging.

11. Kapitel
     
     
     
    Ich erledigte einige Anrufe, verstaute ein paar Sachen in einem Nylonrucksack und machte mich auf, in Ronald Reuels Wohnung einzubrechen.
    Reuel hatte am Südrand des Loop in einem Gebäude gelebt, das wahrscheinlich früher einmal ein Theater gewesen war. Die weitläufige Lobby machte mit ihrer hohen Decke einen vornehmen Eindruck, aber ich sah mich unwillkürlich nach den Absperrseilen aus Samt um und lauschte auf das chaotische Quietschen eines Orchesters, das seine Instrumente stimmt.
    Ich trug eine Mütze mit

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