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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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geben oder so…«
    »Ein Baby stehlen? Ich habe auch so schon genug Ärger.«
    »Tja, wenn du dich nicht immer wie ein Musterknabe aufführen würdest…«
    Ich rieb mir mit dem Daumen über den Nasenrücken. Dies würde eine jener Unterhaltungen werden, nach denen ich immer Kopfschmerzen bekam. Das war jetzt schon abzusehen. »Hör mal, können wir bitte beim Thema bleiben? Ich habe nicht viel Zeit, also machen wir uns an die Arbeit. Ich will wissen, warum jemand Reuel erledigt hat.«
    »Jungejungejunge«, sagte Bob. »Vielleicht, weil er der Ritter des Sommers war?«
    Ich ließ den Bleistift fallen, der ein Stück über den Tisch kullerte. »Ach, herrje«, sagte ich. »Bist du sicher?«
    »Wo lebst du denn?« Bob schaffte es tatsächlich, höhnisch zu grinsen.
    »Äh«, sagte ich. »Dann gibt es Ärger. Das bedeutet…«
    »Es bedeutet, dass dein Handel mit den Sidhe komplizierter wird, als es vorher den Anschein hatte. Mensch, wenn dich bloß irgendwann mal jemand gewarnt hätte, nicht den Idioten zu spielen und dich niemals auf solche Abmachungen einzulassen.«
    Mürrisch starrte ich den Schädel an und fing meinen Stift ein. »Wie groß sind denn meine Schwierigkeiten?«
    »Ziemlich groß«, erklärte Bob. »Die Höfe der Sidhe statten die Ritter mit ihrer Kraft aus. Sie sind harte Burschen.«
    »Ich weiß nicht viel über sie«, räumte ich ein. »Sie sind doch eine Art Repräsentanten der Feen, oder?«
    »Nenne sie bloß nicht so, wenn sie in Hörweite sind, Harry. Das mögen sie so wenig, wie du es magst, wenn dich jemand als Schimpanse bezeichnet.«
    »Sag mir nur, womit ich es zu tun habe.«
    Bobs Augenlichter verengten sich, bis sie fast erloschen, dann flammten sie wieder auf, und der Schädel erklärte es mir. »Ein Ritter der Sidhe ist sterblich, er ist ein bedeutender Vertreter der Sidhe-Höfe. Seine Kraft entspricht der seines Hofs, und er ist der Einzige, der in Angelegenheiten tätig werden darf, die nicht unmittelbar mit den Sidhe zu tun haben.«
    »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, dass der Ritter das Urteil vollstreckt, wenn eine Königin einen Außenstehenden töten will.«
    Ich runzelte die Stirn. »Warte mal. Meinst du damit, dass die Königinnen nicht persönlich jemanden umnieten können, der nicht zu ihrem Hof gehört?«
    »Jedenfalls nicht, solange der Betreffende nicht etwas Dummes tut, wie etwa einen Handel mit ungewissem Ausgang abzuschließen, wobei er nicht einmal den Versuch unternimmt, ein Baby…«
    »Du schweifst ab. Muss ich mir nun Sorgen machen, dass ich getötet werden könnte?«
    »Na klar«, bestätigte Bob aufgeräumt. »Es bedeutet lediglich, dass die Königin deinem Leben nicht persönlich ein Ende setzen darf. Sie könnte dich allerdings mit einem Trick dazu bewegen, in den Treibsand zu marschieren, und dir beim Ertrinken zusehen, sie könnte dich in einen Hirsch verwandeln und die Hunde auf dich hetzen, sie könnte dich für hundert Jahre in einen Zauberschlaf fallen lassen. Solche Dinge eben.«
    »Ich dachte mir schon, dass es zu schön war, um wahr zu sein. Wenn aber Reuel der Ritter des Sommers war, dann konnte Mab ihn doch nicht ohne weiteres töten. Richtig? Warum sollte sie also unter Verdacht stehen?«
    »Sie hätte es auf indirekte Weise tun können. Es spricht einiges dafür, dass den Sidhe Reuels Tod im Grunde egal ist. Ritter kommen und gehen wie Pappbecher. Ich nehme an, sie waren wegen etwas ganz anderem außer sich. Wegen der einzigen Sache, die ihnen wirklich wichtig ist.«
    »Macht«, riet ich.
    »Na bitte, du kannst doch tatsächlich deinen Verstand benutzen, wenn du es willst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mab sagte, etwas sei gestohlen worden, und ich würde beizeiten erkennen, was es war«, murmelte ich. »Das dürfte es dann wohl sein. Über wie viel Macht sprechen wir?«
    »Ein Ritter der Sidhe ist kein Schwächling«, sagte Bob, und es klang sehr ernst.
    »Dann ging also eine Menge Magie verloren. Ein großangelegter Diebstahl.« Ich klopfte mit dem Stift auf den Tisch. »Woher kommt die Macht ursprünglich?«
    »Von den Königinnen.«
    Ich dachte nach. »Sage mir, ob ich falschliege, aber wenn die Macht von den Königinnen kommt, dann ist sie ein Teil von ihnen, richtig? Falls ein Ritter stirbt, müsste die Macht wie von einem Gummiband gezogen zur Königin zurückkehren.«
    »Genau.«
    »Das ist dieses Mal nicht geschehen. Deshalb hat die Sommerkönigin viel Macht verloren und ist nun geschwächt.«
    »Wenn alles, was du erzählt hast, den

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