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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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kleinkalibrige Halbautomatik aus der Jackentasche, doch die Frau knurrte ihn an: »Sei nicht so dumm, sie würden uns alle umbringen.«
    »Hebbity bedda«, sagte ich, um sie zu begrüßen. Mein Mund war taub, die Zunge bleischwer. »Jussa hangonna sayke hee.« Fix sprang nervös auf und ab und zeigte auf mich. »Er wirkt einen Spruch gegen uns!«
    Die Frau trat mich fest genug in die Rippen, um mir den Atem aus dem Lungen zu treiben, dann packte sie mich von hinten an der Hose, wobei sie vor Anstrengung grunzte, und warf mich durch die Luft. Ungefähr drei Meter entfernt landete ich in einem offenen Müllcontainer und ging zwischen Schachteln und stinkendem Abfall unter.
    »Los«, rief die Frau. »Los jetzt, schnell.«
    Ich lag noch eine Weile im Müll, bis ich wieder atmen konnte. In der Gasse hallten die Schritte dreier Leute, die sich eilig entfernten.
    Als ich mich wieder aufrichten wollte, tauchte über mir in der Dunkelheit ein verschwommener Kopf auf. Ich zuckte zusammen, hob den linken Arm und lenkte meine Willenskraft in das Schildarmband. Dabei legte ich den Schild versehentlich zu groß an, so dass dort, wo er das Metall des Müllcontainers berührte, Funken aufstoben. In deren Licht erkannte ich wenigstens, wessen Kopf es war.
    »Harry?«, fragte Billy der Werwolf. »Was machst du denn da drin?«
    Ich ließ den Schild zusammenfallen und streckte eine Hand aus. »Ich suche nach Verdächtigen.«
    Er runzelte die Stirn und half mir aus dem Container heraus. Ein paar Sekunden stand ich auf wackligen Beinen, bis das schnelle Kreiseln in meinem Kopf nachließ.
    Billy stützte mich mit einer Hand. »Hast du welche gefunden?«
    »Ja, das könnte man sagen.«
    Er nickte und beäugte mich. »Bist du darauf gekommen, nachdem sie dich ins Gesicht geschlagen und auf den Müll geworfen haben oder schon vorher?«
    Ich klopfte mir Kaffeesatz von der Hose. »Sage ich dir, wie du deinen Job erledigen musst?«
    »Und ob. Eigentlich pausenlos.«
    »Schon gut, schon gut«, murmelte ich. »Hast du die Pizza mitgebracht?«
    »Ja«, antwortete Billy. »Ich hab sie im Auto. Warum?«
    Ich fuhr mir mit den Fingern durchs struppige Haar. Was herausrieselte, war hoffentlich auch nur Kaffeesatz. Dann ging ich die Gasse hinunter zur Ecke des Gebäudes. »Ich muss ein paar Leute bestechen«, sagte ich, während ich mich über die Schulter zu Billy umsah. »Glaubst du eigentlich an Feen?«

13. Kapitel
     
     
     
    Billy hielt die Pizza, während ich hinten in der Gasse den Kreidekreis auf den Boden malte. »Harry«, sagte er, »wie funktioniert das überhaupt?«
    »Wart’s ab.« Ich schloss den Kreis nicht ganz, nahm Billy die Pizzaschachtel ab, öffnete sie und holte ein Stück heraus, das ich auf einer Serviette mitten in den Kreis legte. Dann tupfte ich mir etwas Blut vom Mundwinkel ab, wo mich der Schlag des Mädchens getroffen hatte, und verschmierte es unter dem Boden der Pizza. Schließlich trat ich zurück und vollendete den Kreis, ohne ihn jedoch mit meiner Willenskraft zu schließen.
    »Ganz einfach«, erklärte ich. »Ich rufe das Feenwesen nahe an die Pizza heran. Es wird sie riechen, sich darauf stürzen und sie essen. Wenn es das tut, nimmt es auch mein Blut auf, und diese Energie reicht dann aus, um den Kreis zu schließen.«
    »Äh«, machte Billy skeptisch. Er holte ein zweites Stück heraus und biss hinein. »Und dann prügelst du die Informationen aus ihm heraus?«
    Ich nahm ihm das Stück ab, legte es in die Schachtel zurück und schloss sie. »Dann besteche ich ihn, damit er mir die Informationen gibt. Wir müssen sparsam damit umgehen.«
    Billy sah mich finster an, ließ aber die Pizza in Ruhe. »Was soll ich dabei tun?«
    »Aufpassen und dafür sorgen, dass mir niemand in den Rücken fällt, während ich mit Toot-toot rede.«
    »Toot-toot?«, fragte Billy mit hochgezogener Augenbraue.
    »Bei den Toren der Hölle, ich habe mir den Namen nicht ausgedacht. Nun sei still. Wenn er glaubt, dass Sterbliche in der Nähe sind, wird er misstrauisch und verschwindet, bevor ich ihn fangen kann.«
    »Wie du meinst. Ich hatte allerdings gehofft, ich könnte hier mehr beisteuern, als nur eine Pizza zu liefern.«
    Ich fuhr mir mit gespreizten Fingern durch die Haare. »Ich weiß nicht, was du sonst tun könntest.«
    »Beispielsweise könnte ich die drei auf dem Foto aufspüren, das du mir gezeigt hast.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es spricht viel dafür, dass sie in ein Auto gestiegen und weggefahren sind.«
    »Ja«, stimmte

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