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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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der zu Toot-toot marschierte und sagte: »Alle da, großzügiger General, und wir haben Hunger!«
    »Ausgezeichnet!«, bellte Toot-toot. »Verteilt euch zum Essenfassen!«
    Darauf stießen die Elfen schrille Freudenschreie aus, warfen ihre Waffen und Rüstungen weg und stürzten sich auf das Stück Pizza.
    Sobald sie zu essen begonnen hatten, rastete der magische Kreis um sie mit einem kaum hörbaren »Plopp« ein. Sie bemerkten es sofort, stießen schrille keine Schreie aus und sausten in die Luft hoch, prallten jedoch gegen die unsichtbare Barriere des Kreises. Bei jedem Aufprall entstanden kleine, glühende Staubwolken. Panisch flitzten sie in einer Spirale umher, bis Toot-toot wieder landete, zu den anderen hinaufsah und rief: »Stillgestanden! Stillgestanden!«
    Die anderen Feenwesen verharrten sofort mitten in der Luft und nahmen Haltung an. Da dies nicht möglich war, flatterten sie weiter mit den winzigen Flügeln, stürzten dann aber doch ab. Sechs Elfen landeten mit einem vernehmlichen »Autsch« und in einer entsprechenden Wolke von Feenstaub auf dem Boden.
    Toot-toot schnappte sich seinen Bleistiftspeer und trat bis dicht vor die Wand des geschlossenen Kreises, um in die Gasse zu spähen. »Harry Dresden? Bist du das?«
    Ich verließ mein Versteck und nickte. »Ja, ich bin es. Wie geht’s denn so, Toot?«
    Ich rechnete mit einem Ausbruch wilder, wenngleich leerer Drohungen. Das war jedenfalls Toot-toots übliche Prozedur. Doch er fauchte nur böse und zog sich mit erhobenem Speer in den Kreis zurück. Die anderen winzigen Elfen nahmen ebenfalls ihre Waffen zur Hand und stellten sich an seine Seite. »Du kannst uns nichts tun«, sagte Toot. »Wir wurden nicht gerufen, und solange das nicht geschieht, gehören wir nur uns selbst.«
    Ich blinzelte sie an. »Gerufen? Was redest du da?«
    »Wir sind nicht dumm, Gesandter«, erwiderte Toot-toot.
    »Ich weiß, wer du bist. Ich kann die Kalte Königin an dir riechen.«
    Da hatte wohl mein Deodorant versagt. Ich hob beschwichtigend die Hand. »Ich arbeite für Mab, aber sie ist nur eine normale Klientin. Ich will euch nicht irgendwo hinbringen oder euch zwingen, etwas zu tun.«
    Toot stellte den Radiergummi seines Bleistifts auf den Boden und beäugte mich finster und misstrauisch. »Ehrlich?«, fragte er.
    »Ehrlich«, sagte ich.
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Großes riesiges gewaltiges mordsmäßig bespucktes und beschworenes Versprechen?«
    Ich nickte. »Großes riesiges gewaltiges mordsmäßig bespucktes und beschworenes Versprechen«, wiederholte ich ernst. »Spuck aus!«, verlangte er.
    Ich spuckte aus.
    »Oh. Ja, dann«, sagte Toot. Er ließ den Speer fallen und flitzte unter den verblüfften Augen der anderen kleinen Elfen zur Pizza. Sie stießen schrille Protestschreie aus und folgten ihm auf dem Fuße. Das Stück Pizza war rasch verzehrt. Es war wie in einer Vorführung im Tierpark, wenn die Piranhas irgendein armes Geschöpf zerlegen, das ins Wasser gefallen ist – nur, dass hier glitzernde Flügel, Staubflocken und Wolken von glühendem, buntem Elfenstaub vorherrschten.
    Mit gerunzelter Stirn sah ich zu, bis Toot sich mit deutlich gewölbtem Bauch auf den Rücken warf. Er seufzte zufrieden, und die anderen Elfen folgten seinem Beispiel.
    »Also, Harry«, sagte Toot. »Was glaubst du, wer den Krieg gewinnt?«
    »Der Weiße Rat«, sagte ich. »Der Rote Hof hat nicht genügend Leute und keine starken Krieger.«
    Toot schnaubte und zog sich den Flaschenverschluss vom Kopf. Sein Haar bewegte sich leicht im Wind. »Nur weil sie wenig Leute haben, kann man noch lange nicht sagen, dass sie nicht siegen. Diesen Krieg meinte ich übrigens gar nicht.«
    Ich runzelte die Stirn. »Dann meinst du den zwischen den Höfen.«
    Toot nickte. »Ja.«
    »Na gut – was wollt ihr eigentlich mit den Rüstungen und Waffen?«
    Der Elf strahlte. »Hübsch, was?«
    »Sehen sehr gefährlich aus«, erwiderte ich ernst. »Warum habt ihr sie überhaupt?«
    Toot verschränkte die Arme vor der Brust und erklärte mit dem ganzen Ernst, den ein fünfzehn Zentimeter großes Kerlchen aus Flusen und Elfenstaub überhaupt aufbieten kann: »Schwere Zeiten stehen uns bevor.«
    »Oh. Wie ich hörte, sind die Höfe sehr aufgebracht.«
    »Mehr als das. Sie sammeln bereits die Wildelfen um sich. Ich sah einige Dryaden mit einem Sidhe-Ritter des Sommerhofs umherlaufen, und ein paar Blocks von hier stieg eine Nereide aus einem Kanal und ging in ein Wintergebäude.«
    »Sie rekrutieren

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