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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Lischka
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welche Art man sich die Hände abtrocknet. Abgesehen von feuchten, schon oft benutzten Handtüchern, die wahre Keimschleudern sind, sehe ich da keine hygienisch relevanten und statistisch signifikanten Unterschiede bei den diversen Einweg-Trockenmethoden.«
    Die Vorstellung, dass Heißlufttrockner die Luft in Toilettenräumen ungefiltert ansaugen und erhitzen, mag unappetitlich
sein. Kritisch sieht Hygieneexpertin Suchomel das nicht: »Diese Luft atmen Sie ohne jede Beeinträchtigung - dass man sich damit die Hände trockenblasen lässt, macht das nicht gefährlicher.«
    Aber entscheidend ist das Hygieneargument ohnehin nicht. Es ist ja schon toll, dass nach gut 80 Jahren endlich ein paar Ingenieure Händetrockner entwickelt haben, die tatsächlich funktionieren. Diese Geräte stehen derzeit allerdings nur an wenigen Orten: Time Warner Center in Manhattan, Edel-Kasinos in Las Vegas, Buckingham Palace - diese Klasse eher. Das getestete Dyson-Gebläse hängt in den Räumen einer Hamburger Werbeagentur.
    Die alten Heißlufttrockner aber laufen weiter, weil sie für die Betreiber in vielen Fällen auf lange Sicht günstig sind. Der Elektrohersteller Stiebel Eltron rechnet vor: »Die Anschaffungskosten sind gegenüber Handtuchspendern deutlich höher. Aber je stärker die Sanitärräume frequentiert werden, desto höher ist die Einsparung gegenüber anderen Systemen.« Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer einmal viel Geld für einen Warmlufthändetrockner ausgegeben hat, nimmt die Investition nicht einfach so außer Betrieb.
    TIPP:
    Nehmen Sie immer ein Handtuch mit. Überallhin. Es ist so ungefähr das Nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen kann - so steht es im Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis . Und das stimmt.

Technikärgernis Tastenbedienung
    Achtmal drücken, einmal kochen
    Herd, Mikrowelle, Radiowecker, Kamera - wo früher gedreht wurde, muss man heute oft tippen. Ein Rückschritt! Drehknöpfe sind schneller und intuitiver zu bedienen - aber etwas teurer.
    Die Küche meines alten Büros sah aus wie wohl jede, die sich Grafiker und Redakteure teilen: Im Kühlschrank verschimmelter vergessener Joghurt, der nicht verschimmelte verschwand immer wieder zum Ärger der Besitzer, und natürlich war die Bedienungsanleitung der Mikrowelle verschollen. Und so blieb wenigstens die sauber, da ungenutzt: Es war unmöglich, ohne eine Anleitung die Garzeit einzustellen.
    Der schicke silberne Heizriese hatte als einzige Bedienelemente eine Menge kleiner schwarzer Tasten an der Front - wie man damit Zeit und Temperatur einstellt, bleibt ohne Anleitung schleierhaft.
    Dabei gibt es doch seit den ersten Röhrenradios ein geniales, intuitiv erfassbares Bedienkonzept, um Werte wie Lautstärke, Temperatur, Frequenz oder Zeitintervall einzustellen: Drehknöpfe. Man erkennt sofort, in welche Richtung sie zu drehen
sind, und kann das auch mal sehr schnell und dann wieder ganz langsam und genau.
    Der Medieninformatiker Andreas Butz, an dessen Lehrstuhl an der Universität München auch die Bedienbarkeit von IT-Geräten erforscht wird, lobt die Vorteile von Drehknöpfen: »Sie sind schneller zu bedienen, geben direktes haptisches und visuelles Feedback und unterstützen existierende konzeptuelle Modelle aus mechanischen Zeiten.«
    Butz ist selbst schon an der Tastenbedienung einer Mikrowelle gescheitert. Der Usability-Experte hatte ein Gerät mit sechs Tasten, Display und Menüsystem gekauft. Er erzählt: »Nachdem ich abends zweimal aus Versehen die Uhr auf null gestellt hatte und neu stellen musste, habe ich die Mikrowelle am nächsten Morgen zurückgetragen und ein Modell mit zwei Drehknöpfen gekauft: einer für die Leistung und einer für die Zeit.« Wie einfach dieses Gerät zu bedienen ist, merkt man daran, dass dieser eine Satz genügt, um das Bedienprinzip zu verstehen.
    Aufziehen und zugucken, wie die Uhr zurückläuft, bis es Ping macht - so einfach kann das sein. Trotzdem verschwinden inzwischen sogar am Elektroherd die Drehknöpfe. Einige Glaskeramikkochfelder zum Beispiel lassen sich über berührungsempfindliche Tasten steuern. Das hat einen Vorteil: Man muss nicht mehr die Drehschalter den Platten zuordnen - neben jedem Kochfeld liegen die entsprechenden Schalter.
    Aus dem echten Leben
    Kenneth Olsen, Gründer der US-Großrechnerfirma DEC, bekannte 1986 auf der Jahresversammlung der Aktionäre laut Wall Street Journal , er könne die Mikrowelle in der Firmenküche nicht bedienen: »Ich schaffe es nicht,

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