Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
mir eine Tasse Kaffee aufzuwärmen.«
Den gravierenden Nachteil dieses Bedienkonzepts spürte ich, als mir auf so einem Herd in einer Ferienwohnung das Nudelwasser überkochte, die Tasten nur mit leichter Verzögerung reagierten und die Temperatur nur langsam, Stufe für Stufe, Tastendruck für Tastendruck senkten, während mir das kochende Wasser auf die Finger spritzte.
Diese Herdtasten waren zwar lahm, aber immerhin verständlich. Microsoft-Programmierer Tom Hollander klagt, dass der Tastenherd in seiner neuen Wohnung sich beim ersten Versuch als unbedienbar erwies: »Ich konnte ihn nicht einmal einschalten oder eines der Symbole auf den Tasten entziffern, ohne das Handbuch zu lesen.«
Das schreibt ein Programmierer, der regelmäßig Vorträge über sein komplexes Fachgebiet hält. Hollander erklärt die Bedienprobleme so: »Dies ist einer der Herde mit einer völlig glatten Oberfläche ohne Drehschalter. Er hat eine Reihe flacher Tasten, mit Symbolen, die mich an nichts erinnern.«
Das abschließende Urteil des Informatikers über seinen Herd: »Er kocht ganz ordentlich, aber wenn man acht Tastenberührungen braucht, um die Platte rechts unten auf mittlere Hitze zu stellen, stimmt etwas nicht.«
Dieselben Klagen hört und liest man über viele Geräte, bei denen Tasten die Drehknöpfe abgelöst haben:
• Radiowecker, bei denen man gefühlt drei Hände braucht, um Weckzeit und Radiofrequenz einzustellen und dann zu speichern.
• Monitore, bei denen sich Helligkeit und Kontrast früher mit eigenen Drehschaltern einstellen ließen.
• Anspruchsvollere digitale Kompaktkameras, bei denen man Blendenzahl und Belichtungszeit manuell einstellen kann - mit Bedienelementen wie Mini-Joysticks an der Kamerarückseite geht das spürbar langsamer als mit einem simplen Drehrad.
Taste oder Knopf? Das ist hier die Frage. Medieninformatiker Butz schlägt als Kompromiss vor: »Tasten und Schalter zur Auswahl, Knöpfe zum Einstellen von Werten.«
Was spricht eigentlich gegen Knöpfe?
Butz: »Sie sind etwas teurer.« Und bei der Feinabstimmung sind präzise Tasten manchem kleinen Drehknopf überlegen. Und vor allem stehen Drehknöpfe nun einmal etwas ab. Bei kleinen Geräten ist das ein echtes Problem, erläutert Torsten Kiefer von der Usability-Beratungsfirma Sir ValUse: »Tasten lassen sich auf diesen Geräten, wie zum Beispiel MP3-Playern und Handys, wesentlich leichter integrieren.«
Als Zwischenlösung verpassen Hersteller Technikzwergen mittlerweile Bedienelemente wie das Clickwheel (eine Art berührungsempfindlicher, flacher Drehknopf) oder Wipptasten. Merkwürdig, dass man die inzwischen auf MP3-Playern, aber nicht an Mikrowellen und Elektroherden findet.
Informatiker Butz hat es nie bereut, sich ein Austauschgerät mit den zwei simplen Drehknöpfen besorgt zu haben - »damit bin ich glücklich.«
TIPP:
Gönnen Sie sich einen Drehknopf zur Entspannung. Der japanische Designer Takahiko Suzuki hat einen faustgroßen Stahldrehknopf entworfen, den man per USB-Kabel in Computer stöpselt. Mit diesem Powermate getauften Ding kann man die Lautstärke steuern, Video vorspulen und so weiter.
Technikärgernis Aufzug
Zwei Knöpfe, kein Plan
Rufgeber, Sammelsteuerung mit Zweiknopf, Umsteuerung des Schließvorgangs: So schreiben Experten über Aufzüge, und so sieht die Bedienung dann auch aus. Deutsche Liftanlagen tolerieren keine Fehler - wer den falschen Knopf drückt, muss büßen.
Es ist heiß, es ist voll, es ist Schlussverkauf im Sportkaufhaus: Vor den Aufzugtüren im Golfgeschoss drückt ein runder, kleiner Mann die beiden Pfeiltasten der Liftanlage. Immer wieder, immer schneller - er will weg und glaubt an diesen unausrottbaren Liftmythos: Wer beide Knöpfe (Fachausdruck: »Rufgeber«) drückt, halbiert die Wartezeit.
Stimmt nicht.
Aber es erklärt einem ja niemand, wie das System mit den zwei Pfeiltasten (Fachbegriff: »Zweiknopf-Sammelsteuerung«) wirklich funktioniert. Beschriftung? Intuitive Bedienung gar? Nein, es gibt nur Mythen. Diesen zum Beispiel - sehr verwegen, aber viel intelligenter konstruiert als das Alles-ganz-oft-drücken-Theorem: »Du musst nach unten drücken, der Aufzug ist ja gerade hoch«, sagt die Frau des kleinen, runden Mannes in der Golfabteilung.
Demnach müsste man also nach unten gefahrene Aufzüge hoch- und hochgefahrene Kabinen wieder herunterrufen. Völliger Quatsch natürlich, das Doppelknopf-System funktioniert so: Wer nach unten will, muss auf den Pfeil nach unten
Weitere Kostenlose Bücher