Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
Hände, schalten vielleicht noch einmal den immer viel zu früh verstummenden Trockner ein. Und spätestens dann, nach dem zweiten Föhndurchgang, geben sie auf, reiben die Hände an der Hose trocken oder fahren sich durchs Haar - so wie das die Handföhnverächter aus Erfahrung gleich machen. Denn die meisten Warmlufthändetrockner brauchen gefühlt einfach zu lang.
Wie lange genau, haben zwei britische Mikrobiologen von der University of Westminister 1998 in einer Studie beziffert: Ihren Experimenten in den Institutstoiletten zufolge braucht man mit Papierhandtüchern im Durchschnitt zwölf, mit Baumwollhelfern zehn Sekunden, mit Warmlufttrocknern aber 43 Sekunden, um die gewaschenen Hände zu 95 Prozent zu trocknen.
So viel Zeit nahmen sich die beobachteten Testpersonen aber nicht, wenn sie nicht angehalten waren, die Hände völlig zu trocknen. Gut 20 Sekunden gaben Männer, 25 Frauen dem Warmlufttrockner. Dann verließen sie den Handföhn mit feuchten Händen und trockneten sie oft noch mal richtig an Hosen oder Haar ab.
Das mit den 43 Sekunden gilt für die neuen Warmlufttrockner nicht mehr. Beim deutschen Föhnhersteller Electrostar wird betont, man habe das Prinzip so weit verbessert, dass die neuen Händetrocknermodelle im Durchschnitt zwischen »20 und 25 Sekunden benötigen« und dabei »energieeffizient und wirtschaftlich« arbeiten.
Überhaupt, gibt Electrostar zu bedenken, seien die Angaben der Trocknungszeit nur schwer zu verallgemeinern: »Es gibt da keinen Messstandard, da spielen viele Parameter eine Rolle: Reiben die Menschen beim Trocknen die Hände? Schütteln sie die Hände vorher ab?«
Stimmt alles, ändert aber nichts daran, dass die meisten Warmlufthändetrockner zu lange brauchen, egal wie lange das nun im Detail ist. Das liegt wohl daran, dass sich das Konstruktionsprinzip dieser Geräte seit mehr als 80 Jahren nicht grundlegend verändert hat. 1925 verkaufte die Stuttgarter Elektrotechnische Spezialfabrik für Staubsauger und Gebläse den ersten Warmlufthändetrockner
der Welt namens Electrostar. Heute heißt die Firma so, ihre Warmlufthändetrockner aber Starmix.
Und die funktionieren immer noch wie ein umgedrehter Staubsauger, saugen hinten Raumluft an und pusten sie aufgewärmt vorne wieder raus. Bei Electrostar sagt man selbst, dass Warmlufthändetrockner in den vergangenen Jahrzehnten zwar durch viele kleine Detailverbesserungen effizienter geworden sind, sich am Grundprinzip aber »nichts geändert« habe.
Das Problem dieser Bauweise: Trocken werden die Hände entweder, weil heiße Luft das Wasser verdampfen lässt oder weil ein sehr starker Luftstrom das Wasser einfach wegpustet. Zu heiß darf die Luft aus dem Hängetrockner nicht werden, sonst wird es unangenehm. Zu stark dürfen die Geräte aber auch nicht pusten, sonst landet das von den Händen weggeblasene Wasser auf der Kleidung der Benutzer.
Diese nicht ganz optimale Konstruktion dominiert komischerweise seit Jahrzehnten den Markt für Handtrockner. Vor einigen Jahren erst, so Electrostar, versuchten »asiatische Hersteller etwas Neues: Trockner mit extrem starkem Luftstrom, in die man die Hände von oben hält. Das ist die erste große Neuerung seit 1925, was den Gebrauch des Gerätes angeht.«
Eine »Neuerfindung des Händetrocknens« reklamiert aber auch der britische Hersteller Dyson für seinen Airblade: Das Gerät bläst mit 650 Stundenkilometern schneller Luft das Wasser von den oben ins Gerät gehaltenen Händen. Das dauert Dyson zufolge zehn Sekunden. Und in der Tat: Beim Selbstversuch ist das Gerät nach einem Augenblick fertig. Ich komme nicht dazu, genervt zu sein oder auch nur zu überlegen, wie schnell das wohl wirklich geht. Der Trockner ist fertig, angenehm kühl (die Luft
wird gefiltert, nicht erhitzt) und die Hände sind tatsächlich trocken. Die Dyson-Trockner sind schnell. Der Hersteller wirbt auch damit, den »schnellsten hygienischen« Trockner gebaut zu haben, weil die angesaugte Luft hier gefiltert werde und nicht erhitzt, wie bei herkömmlichen Geräten. Dass Warmlufttrockner Keimschleudern sind, hört man oft. Soviel es an den antiquierten Geräten zu kritisieren gibt - das stimmt nicht.
Dyson-Handtrockner: Mit einem auf 650 Stundenkilometer beschleunigten Luftstrom pustet dieser Turbotrockner die Luft von den Händen.
Miranda Suchomel, Leiterin des Instituts für Hygiene und angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien, erklärt: »Aus Hygienesicht ist es unerheblich, auf
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