Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Lischka
Vom Netzwerk:
drücken. Und nur auf den. Dann halten auf der Etage bloß jene Aufzugskabinen, die nach unten unterwegs sind. So kann man in die richtige Richtung mitfahren.
    Wer beide Knöpfe drückt, steigt also womöglich in einen Lift in die umgekehrte Richtung und wundert sich. Wenig später hält dann der Lift, der in die andere Richtung unterwegs war, auf der inzwischen leeren Etage. Niemand steigt ein, die Insassen ärgern sich, alles wird schlimmer.
    Schuld daran sind nicht ausreichend geschulte Liftinsassen. Schlechte Gestaltung? Nicht intuitive Bedienung? Der Fachdienst Baunetz urteilt: »Trotz einfacher Bedienung ist häufig eine falsche Bedienung der Druckknöpfe festzustellen.« Die Expertenvorschläge reichen hier von »hausinternen Bedienungsanleitungen« bis zur Anregung, dass »mit der Benutzung von Zweiknopf-Steuerungen vertraute Aufzugsbenutzer« in Zukunft »frisch ertappte Fehlbediener« freundlich auf ihren Fehler hinweisen sollten.
    Man könnte natürlich auch die Knöpfe anders gestalten. Oder, wenn das nichts hilft, testen, ob eine simple Einknopflösung nicht effizienter ist als zwei Pfeiltasten, die fast jeder falsch bedient.
    Den so draußen eingesparten Knopfkönnte man in den Liftkabinen gut gebrauchen. Wählt man in einem Aufzug in Deutschland die falsche Etage aus, muss man dort fast immer anhalten - versehentlich gedrückte Stockwerke kann man nicht abwählen.
    Es ist absurd: Hat man den Backofen zu heiß eingestellt, kann
man die Temperatur jederzeit herunterdrehen. Hat man die falsche Telefonnummer gewählt, kann man auflegen. Doch ein Lift verzeiht nicht: Wer die falsche Etage wählt, muss dort halten und sich ärgern. Würde der Backofen so funktionieren, müsste man zusehen, wie der Kuchen verbrennt.
    Den ganzen Ärger mit den irrtümlich gewählten Zieletagen könnte eine simple Funktion beenden: Drückt man den aus Versehen betätigten Knopf noch einmal, hebt das die Auswahl auf. Schließlich kann man während der Fahrt ja auch jederzeit neue Etagen dazu wählen - warum sollte man sie also nicht auch abwählen können? In den Aufzügen des Emirates Tower in Dubai geht das, in Japan in vielen neueren Aufzügen auch.
    Aber auch Aufzüge mit Abwahlfunktion sind nicht perfekt. Man erkennt manchmal einfach nicht, ob ein Stockwerk nun ausgewählt ist oder nicht. Schlechte Gestaltung kann eine gute Idee zum Albtraum machen. Ingenieur Alexander Karnath hat die trübe Beleuchtung der Etagentasten eines Außenaufzugs im indischen Bangalore genervt: »Schien die Sonne, erkannte man überhaupt nicht, ob eine Etage ausgewählt war.« Die Folge: Er drückte mehrmals auf die Taste seiner Etage - und wählte sie dadurch regelmäßig wieder ab. Wenn die Sonne in Bangalore scheint, leiden die Außenaufzugsfahrer unter der Abwahlfunktion.
    Die Etagenabwahl ist sicher kein Hightech: In Deutschland konnte das mindestens ein Aufzug schon vor 15 Jahren. Im Uralt-Lift im Philosophenturm der Uni Hamburg wählte man Stockwerke mit herausstehenden Griffknöpfen. Reindrücken befahl dem Lift »Hinfahren!«, Rausziehen »Wegbleiben!«.
    Das war vor 15 Jahren. Heute lässt sich in Deutschland in kaum einem der gut 700.000 Aufzüge eine Etage abwählen. (Auch im Hamburger Philosophenturm sind die praktischen Griffknöpfe mittlerweile wegmodernisiert worden.) Dabei ist die Liftbranche durchaus innovationsfreudig. Im Post-Tower in Bonn zum Beispiel kann man in den Hightech-Liftkabinen garantiert nie mehr die falsche Etage auswählen. Denn man kann da überhaupt nichts auswählen - das muss man vor Besteigen des Lifts erledigen.

    Paternoster: Rauf oder runter - im Gegensatz zu manchem Lift sieht man gleich, wohin die Fahrt geht.
    Eine ziemlich umständliche Lösung, um so etwas Simples wie eine Abwahlfunktion zu ersetzten: Die netten Herren am Empfang erzählen den Besuchern begeistert von der Geschwindigkeit der Liftkabinen (acht Meter in der Sekunde) und erklären dann
mit beruhigender Stimme vorsorglich gleich, wie man denn in die Kabine und ans Ziel kommt. Das dauert meistens länger, als man in die 40. Etage unterwegs ist. Denn intuitiv lässt sich der Post-Tower-Lift nicht bedienen: Man muss erst an einer Steuerkonsole die Wunschetage eintippen, dann wird man eingewiesen, welcher Lift dorthin fährt. Vorteil: Man kann nach dem Eintippen noch ein paar Sekunden darüber nachdenken, wohin man eigentlich wollte. Und vor dem Einsteigen wird man noch einmal an die ausgewählte Etage erinnert.
    Aber sobald sich die Tür

Weitere Kostenlose Bücher