Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
Größe und einer stetig steigenden Zahl von Komfortsystemen angeboten werden muss«. Abgesehen davon sei bei Audi-Modellen ein Wechsel immer seltener nötig - wegen spezieller Longlife-Lampen und der Vermeidung von Überspannungen durch ein spannungsgeregeltes Bordnetz.
Ähnlich erklärt man bei Renault den manchmal komplizierten Wechsel. Durch die »gestiegenen Anforderungen an Sicherheit (Insassen- und Fußgängerschutz) und Komfort (Klimaanlage) wurde der Motorraum zu klein, um große Freiräume zum Wechsel der Birnen zu lassen.«
Renault rät Kunden vom eigenständigen Glühbirnenwechsel generell ab bei den Modellen Modus, Clio, Mégane, Koleos, Laguna und Vel Satis, da hier die »Demontage einiger Bauteile im Motorraum« nötig sei. Grund dafür laut Renault: »Die spezifische
Anordnung dieser Teile ist notwendig, um die bestmögliche Crash-Sicherheit zu erzielen, die bei der Entwicklung von Renault-Modellen oberste Priorität hat.«
Es stimmt schon: Heute bringen die Hersteller viel mehr Technik in immer kleineren Motorräumen unter als noch vor zehn Jahren. Da war der Glühbirnenwechsel meistens viel einfacher als heute - es war einfach mehr Platz da. Das bestätigt Bernd Volkens, Redakteur im Ratgeberressort bei Auto Bild : »Servolenkung, Klimaanlage und so weiter, da ist der Platz inzwischen bis auf den letzten Millimeter ausgereizt.«
Aus dem echten Leben
Muss die Glühlampe hinten an meinem A3 (8P) tauschen. Kann mir einer erklären, wie ich am besten an die Glühlampe komme, ohne vorher eine Kfz-Mechanikerausbildung machen zu müssen?
(ein Lampenopfer im Webforum motor-talk)
»G12V10W kann auch P12V1 0W sein - ist identisch.«
»Deckel auf der linken bzw. rechten Seite vom Kofferraum abmachen, die darunter liegende Schraube lösen (Sechskant), dann kannst du das Rücklicht leicht nach außen schwenken, erst von unten her aus der ersten Halterung und im Anschluss dann aus der zweiten oberen Halterung ziehen.«
»Denjenigen, der das entwickelt hat, sollte man mal das Rücklicht bei -15° wechseln lassen.«
Natürlich leidet darunter die Erreichbarkeit einzelner Teile - generell. Doch einige Hersteller schaffen es trotz Platzmangels, die Glühbirnen einigermaßen erreichbar zu gestalten. Autotester Volkens: »Bei manchen Modellen kann man als Laie mit etwas Mühe die Glühbirnen wechseln, bei anderen geht das kaum ohne Verletzungen an den Armen und viel Zeit.«
Ein Positivbeispiel ist der VW Golf: Beim Modell IV riet Volkswagen noch allen Kunden, zum Lampenwechsel in die Werkstatt zu fahren. Denn beim Golf IV muss man die Front samt Stoßfänger und Kühlergrill demontieren, um den Scheinwerfer ausbauen und dann endlich die Lampe wechseln zu können. Das nervt heute noch Hunderttausende von Golfbesitzern. Das Nachfolgemodell Golf V zeigt, dass es auch ganz einfach geht: Hier sitzen die Lampen auf Trägern, die man ohne Werkzeug lösen kann.
Werkstattrechnung: Die Glühlampe ist billig, die notwenigen Ein- und Ausbauten zum Wechseln kommen erheblich teurer.
Dazugelernt haben auch die Smart-Konstrukteure. 2004 kritisierte der ADAC in einem Test, dass die ganze Frontschürze abgebaut werden muss, um die Glühlampe zu wechseln, und dass Smart diese heikle Demontage nicht mal ordentlich im Handbuch beschreibt, sondern Kunden gleich zum Wechsel an einen Smart-Betrieb verweist. Vier Jahre später lobt Auto Bild den simplen Lampenwechsel beim Smart Fortwo - der sei »ohne Werkzeug in fünf Minuten« zu erledigen.
Nachdem also ein so simpler Vorgang wie der Glühlampenaustausch bei vielen modernen Autos lange Zeit immer schwieriger wurde, gibt es inzwischen bei manchen Modellen Besserung. Ein Grund dafür könnte eine seit 2007 geltende neue technische Vorschrift (eine Ergänzung der sogenannten ECE-Regelung R 48) sein. Demnach muss die Lichtquelle bei neuen Pkw-Modellen mit Bordwerkzeug auszutauschen sein.
Wer sich heute für ein paar Zehntausend Euro einen Neuwagen leistet, hat also bessere Chancen, ein Modell zu erwischen, bei dem auch Nichtmechaniker die Glühlampen wechseln können.
Außer natürlich, er kauft ein Auto mit Xenonlicht (muss wegen Hochspannung zum Wechsel in die Werkstatt) oder LED-Leuchtmitteln (meist gar nicht wechselbar).
Aber die sollen auch ein Autoleben lang halten. Theoretisch.
TIPP:
Glauben Sie nicht an vermeintliche Patentrezepte. Nachdem allzu große Autos ein wenig aus der Mode gekommen sind, versuchen verzweifelte Händler die Riesenkarossen mit
Weitere Kostenlose Bücher