Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
neuen Tricks loszuwerden. »Hier kriegt sogar ein Elefant die Glühbirnen raus«, heißt es dann. Aber Vorsicht: Riesenautos bringen ganz neue Probleme. Zum Birnenwechsel muss man meist in den Motorraum hineinkriechen. Nehmen Sie ein Funktelefon mit! Fällt die Haube zu, können Sie so Hilfe rufen. Sollten aus dem Motorraum Ihres Geländewagens Flüche schallen, fahren Sie im Schritttempo zur nächsten Werkstatt, und lassen Sie Fachleute das Familienmitglied entfernen, das die Birnen wechseln wollte. Kommt hingegen ein Miauen aus der Motorhaube, fahren Sie in den nächsten Zoo. Wahrscheinlich ist ein entlaufener Tiger in Ihrem Auto stecken geblieben.
Technikärgernis Rechtschreibprüfung
Barock Obama und die Stinker - Raketen
Internat statt Internet, NATO statt Nano, Cupertino statt Kooperation: Das kommt raus, wenn Software Texte verbessert. Die Korrekturkomik findet man sogar in offiziellen Dokumenten der EU und Nato. Experten sagen, die Programme könnten einfach nicht perfekt sein - aber lustig!
Auf Seite 15 von 43 wird das NATO-Forschungspapier zur »Interoperabilität innerhalb der Allianz und mit Koalitionspartnern« richtig lustig: Da schreibt der Autor, man könne die technische Vernetzung der NATO mit anderen Organisationen verbessern - zum Beispiel mit der »Organisation for Security and Cupertino in Europe«.
Die Organisation für Sicherheit und Cupertino?
Cupertino?
Der Ort in Kalifornien, in dem Apple seinen Firmensitz hat?
Gemeint ist die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Und geschrieben hat der Autor im englischen Original ganz sicher zuerst auch »cooperation«. Woraus die Rechtschreibprüfung dann Cupertino machte.
Der NATO-Autor ist 1999 Opfer des Cupertino-Effekts geworden.
Eine ältere Version von Microsofts Textverarbeitungsprogramm, offenbar Word 97, hat in manchen Fällen in englischen Texten als Ersatz für die Eingabe co-operation (wohl in dieser Schreibweise) die Stadt Cupertino vorgeschlagen. Der US-Linguist Benjamin Zimmer hat diese verblüffenden Fehler eingehender erforscht. Er zitiert den Beitrag einer EU-Übersetzerin, die den Fehler im Jahr 2000 »Cupertino-Effekt« taufte. Zimmer urteilt heute: »Trotz aller Fortschritte der Softwareentwickler können die Korrekturprogramme nie perfekt sein.« Er glaubt, dass Fehler wie der Cupertino-Effekt »in der einen oder anderen Form immer wieder auftauchen werden«. Aber Zimmer weist darauf hin: »Das sind nur Empfehlungen. Letztendlich ist es die Aufgabe des Menschen, aufmerksam genug zu sein, um die falschen von den richtigen Korrekturvorschlägen zu unterscheiden.«
Das ist offenbar nicht immer der Fall. Auf den Webseiten des EU-Parlaments, der NATO und der UNO findet man heute noch Hunderte offizieller englischsprachiger Pressemitteilungen, Erklärungen und Dokumente, in denen an merkwürdigen Stellen »Cupertino« steht. Zum Beispiel: »In dem deutsch-italienischen Kampfverband erwies sich die Cupertino mit unseren italienischen Kameraden als sehr fruchtbar.«
Im Redaktionsalltag liefern die Rechtschreibprüfungen von Microsoft Word 2002 und Mac Word 2008 kuriose Korrekturvorschläge. Einige Beispiele:
• Stinker-Rakete statt Stinger-Rakete
• Barock Obama statt Barack Obama
• Pädophilie statt Pädophile
• NATO-Maßstab statt Nano-Maßstab
Warum schlägt Word so etwas vor? André Kramer, Redakteur beim IT-Magazin c’t , hat eine Magisterarbeit über Rechtschreibkorrektursysteme geschrieben und erklärt die merkwürdigen Korrekturvorschläge mit dem Umfang des Lexikons der Korrektursoftware: »Es dauert oft eine Weile, bis Begriffe wie Hedgefonds, Punkrock, Gigabit und al-Qaida Eingang ins Lexikon finden. Bei solchen unbekannten Begriffen schlägt die Software den am wahrscheinlichsten gemeinten Begriff aus dem Lexikon vor.«
Welcher Begriff am wahrscheinlichsten gemeint sein könnte, errechnet eine Rechtschreibprüfung in einem mehrstufigen Verfahren. Softwareexperte Kramer erklärt das Prinzip so: »Da wird einbezogen, wie häufig einzelne Tippfehler auftreten. Das kann, muss aber nicht zwangsläufig etwas mit der Nähe der einzelnen Tasten zu tun haben.«
Welcher Korrekturvorschlag als Erster genannt und bei einer Autokorrektur auch eingesetzt wird, berechnet die Software anhand der Wahrscheinlichkeit, dass die als möglicher Ersatz ausgemachten Wörter überhaupt gemeint sein können. Diese Worthäufigkeiten berechnen die Entwickler von Korrektursystemen, indem sie
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