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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beeindruckt«, sagte Ashly, und er meinte jedes Wort ernst.
    Auf der Beschleunigungsliege neben Joshua schüttelte Melvyn trotz der hohen Andruckkräfte in benommener Verwunderung den Kopf.
    »Danke, Joshua«, sagte Sarha leise.
    »War mir ein Vergnügen. Und jetzt bitte die Schadensmeldungen. Dahybi, können wir springen?«
    »Ich brauche Zeit, um die Diagnoseprogramme durchlaufen zu lassen. Aber selbst wenn wir springen können, dann mit Sicherheit nicht weit. Diese drei Knoten wurden von den Gammapulsen physisch zerstört. Wir müssen die Energiemusterverteilung neu berechnen. Am besten wäre natürlich, wenn wir die Knoten zuerst ersetzen könnten.«
    »Wir haben aber nur zwei Reservegeräte an Bord. Ich kann schließlich kein Geld scheißen. Dad ist fast immer mit beschädigten Knoten gesprungen, und er …«
    »Nicht, Joshua«, flehte Sarha. »Bitte, nur dieses eine Mal. Laß uns in der Gegenwart bleiben, ja?«
    »Ein Schiff ist gerade aus dem System gesprungen«, berichtete Melvyn. »Die Gravitationsdetektoren haben wenigstens zwei weitere Verzerrungen registriert, während wir mit unserem Tauchentenmanöver beschäftigt waren. Ich schätze, daß auch mindestens ein Wurmloch aufgerissen wurde, aber das kann ich nicht mit Bestimmtheit feststellen, weil die Hälfte der Satelliten ausgefallen ist.«
    »Die Voidhawks blockieren uns jedenfalls nicht mehr«, sagte Dahybi.
    »Großartig! Warlow, Sarha, wie sehen unsere Systeme aus?«
    »Generator Nummer zwei ist abgeschaltet«, meldete Warlow. »Mir blieb keine andere Wahl. Er hat den Großteil des Beschusses abgekriegt. Wir hatten Glück, weil die Energie von seinem Gehäuse absorbiert wurde. Sobald wir irgendwo andocken, müssen wir ihn ersetzen; das Ding hat eine Halbwertszeit, die größer ist als manche geologischen Epochen.«
    »Ich würde auch gerne Fusionsantrieb Nummer eins abschalten«, fügte Sarha hinzu. »Die Ionisatoren der Injektionskammer sind beschädigt. Ansonsten nichts wirklich Ernstes. Wir haben ein paar Lecks und ein paar fehlerhaft arbeitende Komponenten, aber keine der Kapseln wurde beschädigt, und unser Lebenserhaltungssystem ist zu hundert Prozent funktionstüchtig.«
    »Gerade ist noch einer gesprungen!« rief Melvyn.
    Joshua reduzierte den Schub auf ein g und deaktivierte den Antrieb Nummer eins, dann klinkte er sich in die Sensoren ein. »Meine Güte, seht euch das an!«
    Lalonde hatte seinen eigenen Ring. Ineinander verschlungene Abgasfahnen von Fusionstriebwerken, die ein platinfarben leuchtendes Band von beträchtlicher Komplexität bildeten. Mehr als fünfhundert Kombatwespen waren unterwegs, und Tausende von Submunitionssystemen webten verschlungene Flugbahnen über den Himmel. Raumschiffe vollführten mit voller Kraft Ausweichmanöver. Nukleare Explosionen blitzten auf.
    Die magnetischen und elektromagnetischen Sensoren der Lady Macbeth zeichneten eine unglaubliche Bandbreite von Impulsen auf. Es war das reinste strahlende Inferno.
    »Zwei weitere Wurmlöcher reißen auf!« sagte Melvyn. »Unsere BiTek-Kameraden verpissen sich offensichtlich in hellen Scharen.«
    »Ich denke, wir tun es ihnen nach«, sagte Joshua. Vielleicht hat Sarha ausnahmsweise auch einmal recht, dachte er. Das Jetzt war es, das zählte. Die Lady Macbeth hatte bereits zweitausend Kilometer Höhe erreicht und entfernte sich über den Pol hinweg rasch weiter von Lalonde. Joshua änderte erneut die Inklination und steuerte das Schiff weiter aus der Ebene der Ekliptik heraus nach Norden und weg von der Auseinandersetzung, die über den Äquatorzonen des Planeten tobte. Noch dreitausend Kilometer, und sie waren weit genug aus dem Gravitationstrichter des Planeten heraus, um springen zu können. Er nahm sich vor zu warten, bis sie noch fünfhundert Kilometer weiter von Lalonde entfernt waren – beim gegenwärtigen Zustand der Energieknoten machte es keinen Sinn, sie unnötig zu belasten. Hundert Sekunden bei gleichbleibender Beschleunigung. »Dahybi, wie weit bist du mit dem Programmieren der Energiemuster?«
    »Noch zwei Minuten. Bitte, Joshua, treib mich nicht in den Wahnsinn!«
    »Schon gut. Je weiter wir aus dem Gravitationstrichter sind, desto besser.«
    »Was ist mit unseren Kundschaftern?« fragte Ashly. Nicht laut, aber seine Stimme hallte mühelos über die gesamte Brücke.
    Joshua löschte das Display mit möglichen Sprungpunkten. Er wandte den Kopf um und funkelte seinen Piloten an. Warum muß nur immer ein Bastard dabei sein, der dämliche Fragen stellt?

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