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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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maximale Vergrößerung geschalteten Retinaimplantate konnten es nicht genau identifizieren. »Was ist das?«
    Alkad Mzu legte den Kragen des Raumanzugs um ihren Hals und biß auf das Mundstück des Atemschlauchs. Per Datavis erteilte sie dem Kontrollprozessor den Aktivierungskode, und der schwarze Ball wurde über ihrer Brust flach und floß über ihre Haut.
    Die beiden anderen Feldagenten wandten sich beim erregten Klang in Samuels Stimme nach der kleinen Wissenschaftlerin um. Die beiden Serjeants setzten sich über den Strand hinweg in Bewegung.
    – Ione! Tranquilitys Gedanken waren voller Überraschung, die in Schrecken umschlug. – Ione, ich spüre, wie eine gravitonische Verzerrungszone entsteht!
    – Und? fragte Ione. Jedes Raumschiff, das über dem Mirchusko materialisierte, wurde von den massesensitiven Organen des Habitats registriert. Gewöhnliche Gravitationsdetektoren, wie sie bei Asteroidensiedlungen oder Planeten verwendet wurden, waren bei einem Habitat überflüssig. Tranquilitys Wahrnehmung des umgebenden Raums war beispiellos, was Reaktionen auf mögliche Bedrohungen zu einer nahezu augenblicklichen Angelegenheit machte. – Kommt das Raumschiff vielleicht zu nah aus dem Wurmloch? Dann mach die strategischen Verteidigungsplattformen bereit.
    – Zwecklos. Es …
    Im ersten Augenblick meinte Samuel, es sei der Schatten einer abendlichen Wolke. Die Lichtröhre entwickelte noch immer genügend Helligkeit, um das ringförmige Meer in einen schwachen Glanz zu tauchen. Eine Wolke würde genau diese Form von Schatten werfen.
    Doch es gab nur einen einzigen dunklen Schatten, und als Samuel nach oben blickte, war die Luft klar. Dann setzte der Lärm ein, ein fernes Donnergrollen, das mehrere Sekunden lang anhielt und dann ganz unvermittelt wieder abbrach. Ein strahlend heller Stern leuchtete im Zentrum der Dunkelheit und tauchte das Innere des Habitats in gleißendes Licht.
    Alkad Mzus Silhouette hob sich deutlich vor dem weißen Leuchten ab. Sie war in die schwarze Haut eines Raumanzugs gehüllt, ein vollendetes Bild in Schwarz-weiß.
    Der Schock ließ Samuel für eine kostbare Sekunde erstarren. Aus dem Zentrum des verblassenden Sterns raste ein Blackhawk lautlos über das Wasser auf Alkad Mzu zu: ein abgeflachtes Ovoid von hundertdreißig Metern Durchmesser mit einem hufeisenförmigen Lebenserhaltungssystem auf der hinteren Dorsalwölbung. Das blaue Polypgewebe des Blackhawks war mit einem Geflecht aus königspurpurnen Strängen durchsetzt.
    »Ich werd’ verrückt!« ächzte Pauline entsetzt. »Er ist ins Innere des Habitats gesprungen! Er ist direkt in das Innere des verdammten Habitats gekommen!«
    »Packt sie!« schrie Monica. »Um Himmels willen, haltet dieses Miststück auf!« Sie rannte los.
    »Nein, bleib hier!« rief Samuel. Doch Pauline rannte bereits aus der Deckung der Bäume hervor und hinter der ESA-Agentin her. Ihre aufgerüsteten Muskeln verliehen ihr eine phänomenale Geschwindigkeit. »Scheiße!« Er setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    Meyer erblickte die kleine Frau in dem schwarzen Raumanzug am Ufer, und die Udat schwang gehorsam herum und nahm Kurs auf sie. Vor Anspannung waren seine Eingeweide zu einem festen Knoten verkrampft. In ein Habitat hineinzutauchen – das war mit Sicherheit der verrückteste Stunt in der Geschichte der Raumfahrt. Und doch hatten sie es getan!
    – Wir sind drin, beobachtete die Udat klug. – Das ist die halbe Miete.
    – Habe ich es nicht gewußt?
    – WAS GLAUBT IHR, WAS IHR DA MACHT? donnerte Tranquilitys Stimme in das Bewußtsein des Blackhawks. Das Habitat war außer sich.
    Meyer zuckte zusammen. Selbst die stets gelassene Udat erschrak.
    – Diese Frau ist eine politische Dissidentin, die von der ESA von Kulu verfolgt wird, antwortete Meyer mit gespielter Tapferkeit. – Von allen Menschen sollte Ione Saldana das am ehesten verstehen. Wir nehmen sie mit zu einem Ort, wo sie sicher ist.
    – HÖRT AUGENBLICKLICH DAMIT AUF! ICH WERDE DAS NICHT DULDEN! UDAT, DU WIRST AUF DER STELLE AUS DEM HABITAT SPRINGEN!
    Die geistige Macht, die das große Habitat ausstrahlte, war schier unglaublich. Meyer hatte das Gefühl, als hätte jemand einen Fleischerhaken in seinen Schädel geschlagen, um sein Gehirn an den Wurzeln herauszureißen. Er stöhnte und klammerte sich an die Polsterung seiner Beschleunigungsliege. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    – STOP!
    »Los, weiter!« befahl er seinem Blackhawk. Blut strömte ihm aus der Nase. Seine neurale Nanonik

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