feiert Weihnachten
knabberte lieber an einem Hundekeks.
Anschließend sagte Nele den Tieren in ihren Gehegen noch schnell Hallo. Ein rotes Katzenpärchen hätte sie am liebsten gleich mitgenommen, so gemütlich schnurrte es in Neles Armen.
»Ich drücke uns allen ganz doll die Daumen, dass die Sache klappt«, sagte Frau Bär zum Abschied und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Ich habe fast hundert E-Mails und Briefe geschrieben und um Hilfe gebeten, aber nur zwei Leute haben mir geantwortet. Die anderen Tierheime sind auch voll. Nach Weihnachten werden sie sicher wieder aus allen Nähten platzen. Immer noch werden Tiere verschenkt, die nach den Feiertagen im Tierheim landen. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende.«
Als Nele mit Großtante Adelheid und Sammy nach Burg Kuckuckstein zurückwanderte, war sie ungewohnt schweigsam. Aus jedem Vorgarten leuchteten ihnen Lichterketten entgegen, auf vielen roten Dächern hockten Weihnachtsmänner aus Plüsch und der hohe Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz war festlich geschmückt mit glitzerndem Baumschmuck.
Aber irgendwie wollte bei Nele keine Weihnachtsstimmung aufkommen.
Die ganze Zeit musste sie an die leere Vorratskammer im Tierheim denken. Nur noch zwei mickrige Säcke Vogelfutter lagerten dort und das Trockenfutter reichte nicht mehr länger als eine Woche. Wenn nicht bald etwas passierte, hatten die Tiere an Heiligabend nichts mehr zu knabbern.
Das musste Nele unbedingt verhindern!
»Und wenn unser Plan nicht klappt? Besonders zirkusreif sind wir noch nicht. Hinterher lachen uns die Leute bloß aus oder die Polizei jagt uns weg«, klagte sie mit zitternder Stimme. Sie war plötzlich richtig verzagt.
»Nun mach doch nicht so ein trauriges Gesicht, Kindchen«, sagte Großtante Adelheid. Sie schnappte sich ihre Großnichte und drückte sie heftig an ihre Brust. »Bei deinem Anblick schmilzt ja sogar der Schneemann.«
Sie zeigte auf einen Schneemann mit verrutschtem Zylinder, dem soeben die Kartoffelnase aus dem Gesicht fiel. Auch die Kohlenaugen saßen schief.
»Och, der Arme!«, rief Nele lachend. Sie stapfte in den knietiefen Schnee und rückte seinen Hut wieder zurecht. Auch die Nase pappte sie gewissenhaft dran. »Jetzt siehst du wieder schick aus«, kicherte sie. »Tomatenrote Augen würden ihm auch gut stehen. Die bringe ich ihm morgen mit.«
Großtante Adelheid nickte zufrieden. »So lustig gefällst du mir besser. Gutes Tun ist nicht immer einfach. Manchmal muss man sich sogar ein wenig zum Affen machen dafür. Und wenn uns Leute auslachen, ist es mir auch egal. Hauptsache, sie haben Spaß und erholen sich ein wenig von ihrem Einkaufsstress. Weihnachten ist doch das Fest der Liebe und kein Shopping-Ausflug.«
Nele zog getröstet die Nase hoch. So ähnlich hatte Frau Kussmund das auch gesagt, als sie ihnen die Weihnachtsgeschichte vorgelesen hatte.
Sie nahm sich in dieser Sekunde vor, die tolle Gitarre, die sie sich seit Langem zu Weihnachten wünschte, auf ihren nächsten Geburtstag zu verschieben und ihre Eltern zu bitten, von dem gesparten Geld Tierfutter zu kaufen.
Den dicken Kloß, den sie bei diesem Entschluss im Hals spürte, schluckte sie tapfer hinunter. Denn wie konnte sie fröhlich auf einer nagelneuen Gitarre klimpern, wenn die armen Tiere von Frau Bär Hunger leiden mussten?
Das zwölfte Kapitel
überrascht mit einem freundlichen großen Bruderlässt Neles Herz fast zum Zerspringen klopfenbeweist, dass Weihnachten ein Fest der Liebe istund bringt Zwei- und Vierbeiner total
Außer Rand und Band!
In den nächsten Tagen waren alle sehr beschäftigt.
Frau Kussmund war ein echter Schatz. Sie gab ihnen kaum Hausaufgaben auf. Heimlich ahnte Nele, dass der Grund dafür die bevorstehende Tiershow war. Deshalb nahm sie sich vor, nach Weihnachten mal wieder mehr für Mathe zu üben. Das war eine gute Tat, die sie gleich für das nächste Jahr auf ihre Gute-Taten-Liste schreiben konnte.
Großtante Adelheid spielte rund um die Uhr die CD mit Weihnachtsliedern, damit Plemplem weihnachtlich gestimmt wurde. Auch wenn das alle an den Rande des Nervenzusammenbruchs brachte und Herr Winter besonders laut mit der Bohrmaschine hantierte: Es schien zu wirken.
Am Freitagabend zwitscherte der Burgherr Plemplem plötzlich glockenrein: »Klingelingeling.«
»Adelheid, du solltest Tiertrainerin werden«, sagte Frau Winter fassungslos. »Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Oder ist das irgendein fauler Trick?« Großtante Adelheid schüttelte hochrot
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