feiert Weihnachten
Fäustlingen formen konnte. Der Schnellball traf Neles Zipfelmütze, aber selbst das schien sie nicht weiter zu stören. Sie schüttelte den Schnee einfach ab und lief weiter.
»Was ist denn mit dem Zwerg los?«, murmelte David erschüttert und stieg kopfschüttelnd in den Schulbus, der gerade seine Türen öffnete.
Lukas und Tanne warteten bereits vor dem Lehrerzimmer auf Nele.
»Hast du das Flugblatt?«, rief Tanne gespannt. »Lass mich mal lesen.«
Nele nickte stolz. »War aber ganz schön schwer.« Sie öffnete ihren Rucksack.
Aber im gleichen Moment schoss Frau Kussmund mit Schwung aus dem Lehrerzimmer. »Nanu? …«, sagte sie verwundert und bremste direkt vor Nele. »Wo brennt’s?«
»Im Tierheim brennt es«, antwortete Nele eifrig.
»Um Himmels willen!«, rief Frau Kussmund erschrocken. »Ist die Feuerwehr schon unterwegs?«
»Nein, das Tierheim brennt doch nicht in echt«, mischte sich Tanne ein.
»Aber die Sache ist genauso schlimm«, sagte Lukas ernst. »Und deshalb brauchen wir unbedingt Ihre Hilfe. Zeig mal das Flugblatt, Nele …’«
Frau Kussmund las Neles Flugblatt aufmerksam durch. »Das ist ja ganz toll, Kinder«, sagte sie. Ihre Stimme hörte sich an, als würde sie vor Mitleid auch gleich losheulen wollen. »Das habe ich gar nicht gewusst. Warum stand davon nichts in der Zeitung?« Sie schüttelte empört den Kopf.
»Gucken Sie mal, Frau Kussmund«, sagte Nele eifrig. »Sammy hat selber unterschrieben!«
Tatsächlich war unter dem »wuffwuff« ein dicker Pfotenabdruck zu erkennen. Nele hatte dafür seine Pfote in knallgrüne Wasserfarbe getunkt. Die war aber ganz leicht wieder von seinem Fell abgegangen.
»Direktor Zucker hat sicher nichts dagegen, wenn ich das Flugblatt auf dem Schulkopierer kopiere«, sagte Frau Kussmund »Es ist ja für einen wirklich guten Zweck. Wartet hier auf mich.« Sie verschwand wieder im Lehrerzimmer und kam kurze Zeit später mit einem ganzen Karton Flugblätter zurück.
»Hier, bitte schön«, sagte sie. »Ich habe auch gleich ein Flugblatt bei uns am Schulbrett aufgehängt.«
Manchmal war Frau Kussmund wirklich zum Knutschen. Jedenfalls solange es nicht um Textaufgaben ging.
»Ich komme natürlich auch vorbei«, versprach sie. »Und meinen Nachbarn sage ich auch Bescheid. Das wird bestimmt eine ganz tolle Sache.«
Plötzlich meldete sich Neles Bauch mit ziemlich lautem Grummeln. Sie hatte die Katzenmusik von gestern wieder im Ohr. »Hast du mit Otto schon angefangen zu üben?«, fragte sie Tanne.
Tanne guckte eingeschnappt. »Über Otto mache ich mir keine Sorgen«, erwiderte sie vielsagend.
Nele seufzte laut. Tanne hatte absolut recht. »Adelheid und Plemplem kriegen das bis Samstag auch hin«, sagte sie.
»Hoffentlich«, sagte Tanne. »Sonst blamieren wir uns total.« Sie nahm niemals ein Blatt vor den Mund.
Gemeinsam gingen sie ins Klassenzimmer. Lukas pinnte sogleich ein Flugblatt an die Tafel und legte ein weiteres auf den Lehrertisch.
»Es hilft nichts«, seufzte Nele. »Ich muss Josefine wegen dem Pony fragen.« Insgeheim nahm sie sich vor, das später als dreifach gute Tat auf ihrem Zettel zu verbuchen.
»Cool!«, kreischte Josefine einen Augenblick später.
»Ich könnte mir Turnierbänder in die Haare flechten, das sieht bestimmt toll aus. Kommen wir auch in die Zeitung?« Sie wieherte vor Begeisterung.
Lukas verdrehte die Augen und guckte Nele mit einem ›Ich hab es dir ja gleich gesagt, die Tussi nervt‹-Blick an.
Schnell gab sie Tanne ein verstecktes Zeichen, Lukas abzulenken. Nicht, dass er Josefine ausgerechnet jetzt mit einem blöden Spruch vergraulte. Auf das Pony konnten sie nicht verzichten.
»Öhm«, sagte Nele. »Klar, warum nicht.« Wenn sich Josefine unbedingt zum Affen machen wollte. »Warm anziehen würde ich mich auf jeden Fall. Könnte kalt werden. Hast du einen Schneeanzug?« Im gleichen Moment bereute sie ihre Frage bereits. Bestimmt hatte Josefine genauso einen scheußlichen pinken Schneeanzug wie ihre Mutter. Ohne dass sie es verhindern konnte, legte sich ihre Stirn in tausend Sorgenfalten.
Selbst Josefine entging das nicht. »Jetzt mach dir mal keinen Kopf«, sagte sie vergnügt. »Ich denke mir was ganz Tolles aus. Wenn Melody loslegt, werden die Leute spenden wie verrückt.«
Nele guckte verblüfft. »Melody?«
Josefine nickte. »Melody! So heißt doch mein Pony. Ich könnte ihm die Hufe für seinen Auftritt mit goldenem Nagellack verzieren, sieht bestimmt todschick aus. Ich weiß aber nicht, ob
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