Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
daran interessiert seid, Eure ökonomische Reichweite zu vergrößern.«
Sigam neigte den Kopf in einer bestätigenden Geste. »Und, wie Ihre Nichte sicher ebenfalls erwähnte, gedenke ich dabei, Ihren Rat zu erbitten.«
»In der Tat. Ich vermute, daß Ihr an geschäftliche Transaktionen außerhalb des Familienvermögens denkt. Mehr... privater Natur.«
»So ist es.«
»Über welche Summe verfügt Ihr?«
Sigam hatte in den letzten Jahren eisern gespart - von der Apanage, die jeder Agelon direkt aus dem Staatshaushalt erhielt, von Geldgeschenken, die jeden Geburtstag von Höflingen und Schleimern auf ihn niedergegangen waren, von seinem Sold als Flottenoffizier - er hatte auf größeren Luxus verzichtet, da er jederzeit auf die Annehmlichkeiten der Agelonschen Besitzungen hatte zurückgreifen können. Die Summe, die dabei zusammengekommen war, war beachtlich, wenngleich für seine Bedürfnisse alles andere als ausreichend.
Er nannte sie.
Elidon machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Nun, Edler, ich denke, damit können wir etwas anfangen. Die Summe ist ein guter Grundstock. Ich werde Euch mit Hotnar Banar bekannt machen. Banar ist ein enger, jedoch eher inoffizieller Mitarbeiter meiner eigenen Familie. Er ist ein Finanzgenie und hat Einfluß auf zahlreiche Firmen und Konglomerate. Er verwaltet mein eigenes Aktienpaket, und das seit Jahrzehnten mit großem Erfolg. Ich werde ihn bitten, die Verwaltung Eurer Investitionen ebenfalls zu übernehmen.«
Sigam verbarg seine Freude. Er nickte höflich, aber kühl. Das war für ihn nur der erste Schritt. So genial dieser Banar auch sein mochte, Sigam hatte nicht die Absicht, sich in erneute Abhängigkeiten zu begeben. Aus diesem Grunde mußte er noch eine weitere Bitte anbringen.
»Das erfreut mich und ich vertraue Ihrem Urteil«, erwiderte er. »Doch ich möchte sogleich um eine zweite Gefälligkeit bitten. So es die Zeit erlaubt, möge mich Banar in die Details seiner Transaktionen einweihen - natürlich nur, so weit es mein Geld betrifft.«
Über Elidons Gesicht flog ein verstehendes Lächeln.
»Ihr wollt lernen, edler Agelon, das Geld selbst zu verwalten und dabei nicht allzu sehr auf die vielleicht undurchsichtigen Dienste Dritter angewiesen zu sein.«
»Sie sind klug.«
»Ihr seid klug. Mir ist bewußt, daß Ihr als Agelon über Kenntnisse und Informationsquellen verfügt, die andere nicht haben. Sobald Ihr die Mechanismen der Finanzmärkte durchschaut habt, werdet Ihr mit Eurer Kenntnis ein Vermögen anhäufen können.«
»Das ist meine Absicht.«
»Und ich helfe Euch dabei«, bekräftigte Elidon. »Doch erlaubt mir eine Warnung.«
Sigam nickte knapp. »Sprechen Sie!«
»Euer Vater wird dieses Tun mißbilligen. Er ist selbst einer der reichsten Männer des Reiches und er haßt nichts mehr als Konkurrenz. Das gilt für jeden Bereich, nicht nur für Politik. Sollte er herausfinden, daß Ihr Eure intimen Kenntnisse nutzt, um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, wird er Rechenschaft verlangen. Zudem kennen wir beide die FAMILIEngesetze bezüglich der Verwendung und Anhäufung von nicht in der Registratur gemeldeten Einkünften. Diese gelangen natürlich nur zur Anwendung, wenn es jemand herausfindet ...«
Sigam verstand die Andeutung des alten Fuchses. Vor allem dann würde Moga Rechenschaft verlangen, wenn diese Aktivitäten auf einen jungen, sehr ehrgeizigen Sohn zurück gingen, der bekannt dafür war, seine eigenen Pläne zu verfolgen.
»Ich werde mich um Diskretion bemühen«, antwortete Sigam. Diesmal war es Elidon, der das Unausgesprochene verstand: Denn die darin enthaltene Drohung an seine Person war durchaus unmißverständlich.
»Dann sind wir uns einig. Habt Ihr noch heute Zeit für einen Termin?«
»Nein, aber ich bin für drei Monate im System. Ich werde Ihnen meine freien Termine übermitteln, sobald der Geschwaderdienstplan fertig ist.«
»Ich stehe zu Eurer Verfügung, edler Agelon.«
»Und ich bedanke mich.«
»Meine Grüße an Santarra, solltet Ihr sie sehen«, schloß Elidon mit bedeutungsvollem Blick. Beide wußten, daß Moga Santarra vor einer Woche, kurz nach Sigams Abreise von Khara, zur Frau genommen hatte und sie offenbar in seiner Gunst stetig stieg. Nicht lange und sie würde zur Hauptfrau aufsteigen können. Sigam, obgleich er das Gefühl der Eifersucht nicht ganz verdrängen konnte, war das recht. Damit hatte er einen direkten und ständigen Zugang zum innersten Kreis um seinen Vater.
Und das könnte sich durchaus
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