Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
ist es«, meinte nun auch Nomar. »Sag, wie kommst du mit deinem ersten Kommando zurecht?«
    »Gut«, erwiderte Sigam sofort. »Natürlich habe ich eine Mannschaft aus dem üblichen unterdurchschnittlichen Bodensatz. Keine Inspiration, keine Initiative. Der andere Offizier an Bord ist ein Trottel. Doch sie haben das Gehorchen gelernt und das ist alles, was erst einmal zählt.«
    Nomar wirkte nach den Worten Sigams nachdenklich.
    »Bei mir ist es ähnlich. Ehrlich gesagt, macht mir das ein wenig Sorgen.«
    »Sorgen? Inwiefern?«
    Nomar setzte sich zurecht.
    »Wenn ich meine Kompanie in den Kampf führe und wir beispielsweise vom Leitstand abgeschnitten werden und ich sollte fallen oder schwer verletzt werden - ich habe die größte Befürchtung, daß mein Stellvertreter nicht in der Lage sein wird, richtige eigenständige Entscheidungen zu treffen. Das habe ich auch von anderen Befehlsebenen mitbekommen. Ich glaube aber, daß Offiziere in der Lage sein müssen, selbständig zu denken und im Ernstfalle auch zu entscheiden, ohne daß sie auf Befehle warten.«
    »Wir brauchen eine klare Hierarchie!« begehrte Sigam auf. Nomar hob abwehrend die Hände.
    »Das bestreite ich gar nicht. Aber ein Krieg ist unberechenbar. Manches kann von der richtigen Entscheidung eines einzelnen, verantwortlichen Offiziers abhängen. Es gibt solche Situationen, das weißt du. Ich denke, daß es in unseren Streitkräften immer weniger so denkende Führer gibt, dafür immer mehr, die sich vom Kadavergehorsam einschüchtern lassen. Ich weiß, daß ich mit meiner Sicherheitsstufe die wichtigsten Frontberichte nicht zu sehen bekomme, aber man hört ja nun so einiges. Zum Beispiel, daß die beiden letzten großen Niederlagen letztendlich auf die Inkompetenz nachgerückter kommandierender Offiziere nach dem Ausfall der oberen Kommandoebene zurückzuführen waren. Und das kann auf Dauer so nicht gut gehen.«
    Sigam nickte gedankenverloren. Auch an ihm waren solche Geschichten nicht vorbei gegangen, wenngleich er ihnen nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt und sie als bloße Gerüchte abgetan hatte. Doch wenn etwas dran war... nein. Sigam wischte den Gedanken fort. Es gab solche, die dafür geboren waren, zu herrschen. Mitglieder der FAMILIE. Alle anderen, egal welchen Ranges, hatten zu gehorchen und sich im Zweifelsfalle für das Wohl des Reiches zu opfern. Verlief der Krieg nicht an allen Fronten immer besser? Mußten nicht selbst die Laktonen, die härtesten Gegner in der Geschichte des Krieges, zunehmend zurückweichen?
    »Nomar, du siehst Gespenster!« sagte Sigam schließlich und hob seine Tasse. »Und außerdem ist heute ein freier Tag. Sollten wir diesen nicht besser verbringen als mit strategischen Erwägungen der Personalpolitik?«
    Nomar grinste.
    »Du hast natürlich recht. Ich schlage vor, wir gehen als erstes zum ›Eisernen Wonn‹ - ich habe gehört, sie sollen ein Dutzend neuer Lustsklavinnen haben, darunter ein paar gefangene Laktoninnen mit Conductoren. Wie wäre es - ich lade dich ein!«
    »Das mußt du kein zweites Mal sagen«, rief Sigam begeistert aus und erhob sich.
    »Komm, mein Freund - wir sollten die Zeit nutzen!«
     
     

4. Kapitel
     
    »Kommandant Agelon!«
    Die unterwürfige Stimme des Offiziers riß Sigam aus seinen Überlegungen.
    »Status!« bellte er, um seine vorübergehende geistige Abwesenheit zu kaschieren.
    »Wir nähern uns Urung III im vorgegebenen Vektor.«
    Sigam knurrte eine unverständliche Bestätigung, dann prüfte er erneut den Sitz der Gurte. Sein AVT glitt zusammen mit den Resten seines Geschwaders auf den Planeten zu. Das Schiff war leicht beschädigt und es wurden mittlerweile beide Piloten benötigt, um es auf Kurs zu halten. Eine Treibmine des Feindes, eine seiner gefürchtetsten Waffen, hatte Sigams Diskus erwischt. Zum Glück hatte Sigam einen fast prophetischen Instinkt für die Lage der Minenfelder entwickelt. Doch ein Drittel seines Geschwaders hatte den ersten Angriff nicht überlebt und von den rund 1000 Einheiten der Angriffsstreitmacht unter Admiral Renodon waren bereits mehr als 350 Schiffe entweder zerstört oder so stark beschädigt, daß sie nicht mehr in die Auseinandersetzung eingreifen konnten.
    Doch sie hatten zwei Verteidigungsschirme der Urung’hir durchbrochen und es schien, als wären kaum noch raumtüchtige Kreuzer ihrer Gegner übrig, sich der orathonischen Streitmacht entgegenzustellen.
    »Befehle vom Oberkommando!« meldete der Funkoffizier und reichte Sigam eine Folie.

Weitere Kostenlose Bücher