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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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leicht sein. Wie Sie wissen, haben wir jetzt Glasnost.«
    »Um so leichter dürfte es sein, will mir scheinen.«
    »Na ja, wenn ich das alles richtig verstehe, soll es jetzt künstlerische Freiheit und derlei geben, Dinge, die unseren Einfluß in der Sowjetgesellschaft begrenzen.«
    »Ich kann nicht behaupten, daß ich das bedaure.«
    »Aber in diesem Fall muß es wohl sein. Ich weiß aufrichtig gesagt nicht, ob wir auf solche Abläufe Einfluß haben.«
    »Tun Sie trotzdem Ihr Möglichstes.«
    »Und wir erhalten einen nachprüfbaren und sicheren Hinweis darauf, warum Sie sich in Moskau so gut zurechtfinden konnten?«
    »Ja, genau das. Sie werden eine nachprüfbare und sichere Information erhalten, die Ihr Problem löst.«
    »Ich nehme Ihren Wunsch zur Kenntnis, kann Ihnen aber keinerlei Zusagen machen.«
    »Kein Konzertdebüt, kein Geschäft.«
    »Dann bleibt mir im Augenblick nichts, als Ihnen Weidmannsheil zu wünschen, sehr geehrter Kollege.«
    Während der folgenden vierundzwanzig Stunden schlief Carl nur drei. Der Rest waren nervöse, aber systematische Vorbereitungen, die schon in der Nacht begannen, etwa eine Stunde nach dem Treffen mit dem Russen.
    Stålhandske und Lundwall mußten sich sofort nach Vaxholm begeben, um das Gelände zu erkunden. Als sie zurückkehrten und einige Skizzen anfertigten, entschieden sich die drei schnell und ohne längere Diskussionen für eine vorläufige Taktik.
    Als erstes sollten sich die beiden frischgebackenen Leutnants am Morgen Uniformen besorgen, die neue blaue Uniform der Küstenartillerie mit allem, was dazugehörte. Sie sollten, ohne aufzufallen, als Offiziere auftreten können. Bei eventuellen Ausstattungsproblemen Stålhandskes spielten Kosten keine Rolle, aber am Vormittag müßten die Bekleidungsprobleme gelöst sein, erklärte Carl.
    Joar Lundwall sollte den Leiter der Küstenjägerschule aufsuchen und für sich und Stålhandske Einladungen besorgen, was kaum auf Schwierigkeiten stoßen würde, wie Carl meinte. Zwei Küstenjäger, die vor kurzem zu Offizieren ernannt worden waren und beim OP 5 arbeiteten, dürften kaum auffallen.
    Leider, fuhr Carl fort, dürften keine blaugelben Ordensspangen eines bestimmten Typs an ihren Uniformen zu sehen sein, denn das würde nach den Verhören vor dem Verfassungsausschuß natürlich unbequeme Fragen auslösen. »Bedaure, aber daran läßt sich nichts ändern.«
    Stålhandske murrte ein wenig, fügte sich aber.
    Um fünf Uhr morgens rief Carl bei Samuel Ulfsson an und weckte ihn. Eine Stunde später trafen sie sich in dem dunklen und anscheinend völlig leeren Generalstabsgebäude.
    Carl spürte, wie beide sich bei der Diskussion wie auf Eiern bewegten. Gleichwohl versuchten sie, systematisch vorzugehen.
    »Erstens«, begann Carl, »kann es sich natürlich um eine Falle der Russen handeln, aber ich halte das für äußerst unwahrscheinlich, da die Russen diesen Agentenkrieg genausowenig gebrauchen können wie wir.
    Zweitens ist es im Grunde eine Sache für die Polizei. Aber da wir nicht wissen, welche Beamten in die Sache verwickelt sind und es sich überdies um eine der undichtesten Organisationen Schwedens handelt, können wir genausogut mit Expressen reden, statt uns an die Polizei zu wenden.«
    Als Carl anhand seiner Skizzen zeigte, wie das Ziel aussah, stellte Samuel Ulfsson fest, daß es auf militärischem Gebiet lag, was möglicherweise die Problematik veränderte.
    Dann näherten sie sich einem Teil der Diskussion, in dem es darum ging, nicht zuviel zu sagen. Weitere zu Gebote stehende Möglichkeiten, etwa Gespräche mit dem Reichsanwalt oder dem Kronanwalt, der Regierung, dem Verteidigungsminister und anderen, die dennoch schnurgerade zu Näslund und damit schlimmstenfalls direkt zum Feind des Feindes führen würden, wurden schnell abgetan. Jetzt hatte Carl zum erstenmal den russischen Begriff in die Diskussion eingebracht.
    Samuel Ulfsson überlegte lange. »Wir können wohl davon ausgehen«, sagte er, »daß die irreguläre Polizeieinheit für dich und deine, wie ich vermute, ebenso fähigen Mitarbeiter eine leichte Beute sein wird. Es bleibt aber immer noch die Möglichkeit, daß etwas schiefgeht. Und wer trägt dann die Verantwortung? Aber wenn wir die Sache nicht selbst in die Hand nehmen und diese Gangster schnappen, wer soll es dann tun? Näslund? Und zu welchem Preis? Sollen wir etwa eine Fortsetzung dieses sogenannten Agentenkriegs in Kauf nehmen? Ich gebe dir jetzt folgende Anweisungen«, sagte er

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