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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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schließlich sehr nachdenklich. »Studiere sorgfältig alle Dienstvorschriften für militärische Wachposten. Es ist unabdingbar, daß ihr als Wachpersonal in Uniform auftretet. Ihr habt Befehl, heute abend als Wache Dienst zu tun, aber für die Taktik, nach der ihr vorgehen wollt, seid ihr selbst verantwortlich. Ist das klar?«
    »Ja, völlig klar.«
    »Gut, dann ist die Sache bis auf weiteres klar. Ich werde heute den ganzen Abend zu Hause telefonisch erreichbar sein.« Nach dem Gespräch hatte Carl einige Mühe, im Generalstabsgebäude die Abteilung zu finden, in der die Dienstanweisungen der Streitkräfte aufbewahrt wurden, saß aber schon recht bald an einem Schreibtisch und studierte die Dienstanweisungen für Wachposten. Während er sich von Zeit zu Zeit Notizen machte, kam ihm plötzlich der Gedanke, daß Samuel Ulfsson wohl diese manchmal überraschenden Vorschriften bekannt sein mußten. Sie waren zumindest für Carl überraschend, als er sie jetzt aus seiner Situation heraus las.
    Gegen neun Uhr erhielt er einen Anruf von der Polizei in Norrköping. Der Anruf war offenbar mehrmals in der Telefonzentrale gelandet, bis er endlich zu Carl durchgestellt wurde, der in einem Nebenzimmer von Samuel Ulfsson saß.
    »Es ist nicht ganz leicht, dich zu erwischen«, begrüßte ihn Kriminalkommissar Rune Jansson.
    »Kann ich mir denken«, murmelte Carl. »Wie es heißt, habe ich hier im Haus einen geheimen Job. So war es jedenfalls noch vor kurzem.«
    »Ja, ich verstehe. Du warst im Fernsehen verdammt gut. Hier haben alle Bullen an diesem Tag vor der Glotze gesessen. Dem vorübergehenden Rückgang der Kriminalität in der Stadt läßt sich übrigens entnehmen, daß auch unsere Kundschaft zugesehen hat.«
    »Ja. Und worum geht es jetzt?«
    »Vielen Dank für das Material.«
    »Welches Material?«
    »Nun, die Papiere, die du mir anonym auf dem Dienstweg, oder wie man das nennen soll, geschickt hast. Ich betrachte dich also als anonymen Informanten.«
    »Gut, aber ich kann nicht viel dazu sagen, wie uns das Material in die Hand gekommen ist. Wir waren jedenfalls der Meinung, daß es bei dir am besten aufgehoben ist. Hat es dir Freude gemacht?«
    »Ja, und ob. Ich möchte es als einen Durchbruch bezeichnen.«
    »Inwiefern?«
    »Eine Frau in Linköping, die von den mutmaßlichen Mördern Besuch bekommen hat, ist dabei einem hochgewachsenen Kerl begegnet, der ihr einen Polizeiausweis zeigte. Ja, wir haben Grund zu der Annahme, daß die Mörder an jenem Tag einsame Flieger suchten, und zwar mehr oder weniger zufällig. Damit haben wir also eine Zeugin.«
    »Und hat sie einen bestimmten hochgewachsenen Polizeibeamten identifiziert, von dem du ein Foto von mir bekommen hast?«
    »Ja. Sie hat den Mann auf dem Bild sofort wiedererkannt.«
    »Habt ihr ihn identifiziert?«
    »Ja. Hast du mal etwas von der Ledertruppe in Stockholm gehört?«
    »Ja. Darauf bin ich schon selbst gekommen.«
    »Jetzt stellt sich also die Frage…«
    »Ja?«
    »Ich hoffe, es gibt diesmal nicht wieder so ein dummes Gerede wie beim letzten Mal, im Interesse der Nation oder etwas in der Richtung?«
    »Nein. Ich verstehe, was du meinst. Nein, diese Burschen sind Feinde des Reiches, und je eher du sie schnappst, um so besser.«
    »Aha. Ich wollte sicher sein, bevor wir sie einbuchten.«
    »Habt ihr noch mehr als diese Zeugenaussage? Ich bin zwar kein Polizist, aber das allein kommt mir ein bißchen dürftig vor.«
    »Ja, die Spurensicherung hat einiges gefunden. Wir haben zum Beispiel Fasern vom Vordersitz des Fluchtwagens, die zu einem Sofa an einem der Tatorte passen. Eine Nylonfaser, könnte von einer Jagdjacke von Helly Hansen stammen. Ja, und noch ein paar weitere solche Dinge.«
    »Polizisten müßten doch eigentlich Verstand genug besitzen, sich aller Kleider zu entledigen, die sie bei ihren Aktionen getragen haben?«
    »Ja, das sollte man meinen. Du hast es jedenfalls getan.«
    »Kein Kommentar. Das ist doch aber nicht der Grund deines Anrufs?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur wissen, ob man der Polizei diesmal wieder Steine in den Weg legt.«
    »Wenn es jemand tut, dann Säk.«
    »Genau. Als wir die Genehmigung beantragten, das Telefon einer dieser Figuren anzuzapfen, stellte sich heraus, daß es schon abgehört wurde. Was weiß Säk eigentlich?«
    »Sie wissen, daß Glucher die Quelle von Expressen ist, aber ich weiß nicht, ob sie diese Morde und dieses Zeitungsgeschmiere in Verbindung bringen.«
    »Das wäre doch

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