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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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könnte. Na ja, früher haben wir einen gewissen Nutzen daraus gezogen, aber im Moment ist es nicht vorteilhaft.«
    »Aber sie haben trotzdem vor, es mit einer Aktion zu versuchen?«
    »Ja. Und wie Sie wissen, sind wir sozusagen an der Reihe, in dem sogenannten Agentenkrieg Leute von Ihnen zu ermorden.«
    »Schwedische Offiziere?«
    »Richtig.«
    »Wissen Sie, wann und wo?«
    »Ja, mit großer Wahrscheinlichkeit. Wir beginnen uns also unserem Geschäft zu nähern, mein junger Herr Fregattenkapitän.«
    »Ja, es sieht so aus. Es gibt allerdings ein paar gemeinsame Probleme, die wir zunächst aus der Welt schaffen müssen.«
    »Ja, ich möchte den Ereignissen nicht vorgreifen. Morgen ist ein schwedisches Vorweihnachtsfest, das Fest der Lichterkönigin.«
    »Sie meinen das Lucia-Fest?«
    »Bei der Küstenartillerie in Vaxholm wird es ein Offiziersfest geben, ein Weihnachtfest für Offiziere verschiedener Jahrgänge der Küstenjägerausbildung. Sie wollen dieses Fest angreifen, und es soll der bisher größte Terrorangriff werden.«
    »Wissen Sie, wann, und wie viele Personen zu der Terroristengruppe gehören?«
    »Es sind drei oder vier Mann mit automatischen Waffen. Wahrscheinlich gegen Ende des Fests, jedoch rechtzeitig, bevor die Leute anfangen, nach Hause zu gehen. Das Fest beginnt um sieben. So zwischen acht und neun oder etwas später.«
    »Wissen Sie das, oder ist das nur eine Vermutung?«
    »Ziel und Einsatz sind von der Gruppe relativ offen diskutiert worden. Die Leute sind aber bis zuletzt wegen der geeigneten Uhrzeit unsicher gewesen.«
    »Was bezwecken sie damit?«
    »Eine Veränderung des politischen Klimas, könnte man sagen. Sie wollen eine Verstärkung des Teils der Sicherheitspolizei, der Ostagenten jagt. Sie sind der Meinung, die westliche Welt einschließlich Schwedens habe sich von Glasnost und ähnlichem hereinlegen lassen. Sie möchten dem Volk die Augen öffnen und natürlich auch beim Sicherheitsdienst organisatorische Veränderungen bewirken.«
    »Das hört sich merkwürdig nach gewöhnlichem europäischem Terrorismus an. Bewußtsein durch Provokationen.«
    »Schon möglich, aber hier geht es ja kaum um Linksabweichler, das hier ist faschistischer Terror. Und Sie werden zugeben müssen, daß dieses Vorhaben eine ernste Bedrohung unserer beider Länder und unserer Beziehungen darstellt.«
    »Ein Feind des Feindes.«
    »Ja, aber ich finde diesen Begriff nicht ganz glücklich. Es ist unser gemeinsamer Feind.«
    »Haben Sie heute auch Tonbänder mitgebracht?«
    »Nein. Beim letzten Mal hat das wohl zu viele Probleme gemacht, so daß Sie diese Informationen sozusagen konzentriert und mündlich erhalten.«
    »Damit stellt sich die Frage, ob es sich um eine Falle oder eine Provokation Ihrerseits handelt.«
    »Das sehe ich anders. Sie wissen, daß wir keine solchen Terrorakte begehen, und wir wissen, daß Sie es auch nicht tun. Warum sollte einer von uns jetzt damit anfangen?«
    »Logisch.«
    »Ja, logisch. Es geht mich eigentlich nichts an, was Sie jetzt mit ihrem Wissen anfangen werden, aber die Erkenntnis ist entscheidend, nicht wahr?«
    »Ja, wenn Ihre Information korrekt ist, ist sie absolut von entscheidender Bedeutung. Dann kann es sein, daß wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden das Ende dieses Terrors erleben. Aber das bleibt eben noch abzuwarten.«
    »Dann würde ich vorschlagen, daß Sie jetzt Ihren Preis nennen.«
    »Gern. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden dürften Sie ja wissen, wie sich diese Geschichte entwickelt hat. Und wenn so oder so eine Lösung erfolgt, gilt unser Geschäft. Können wir das so abmachen?«
    »Ja, das hört sich gut an.«
    »Mein Preis ist der folgende. Sie wissen natürlich, wer Irma Dserschinskaja ist?«
    »Natürlich. Ihr ahnungsloses Kommunikationsinstrument zu meinen wenig geehrten Kollegen.«
    »Mir ist klar, daß sie nach dem, was in Moskau geschehen ist, nicht emigrieren darf. Ich möchte jedoch eine Rezension über ihr Konzertdebüt in Moskau lesen, vorzugsweise eine positive Besprechung.«
    »Ich weiß nicht, ob wir in solchen Dingen Einfluß haben.«
    »O doch. Um nach Abschluß der Musikhochschule debütieren zu können, muß man ausgewählt werden, eine Genehmigung erhalten, und so weiter. Das war für Irma alles zu Ende, und ich möchte, daß Sie das ändern.«
    »Und das ist Ihr Preis?«
    »Richtig.«
    »Ein Konzertdebüt, Annahme als Konzertpianistin, Berufserlaubnis und eine möglichst positive Rezension?«
    »Richtig.«
    »Das wird gar nicht so

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