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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Informationen war beispielsweise an die Briten gegangen, und diese hatten bei den Angaben, die sie aufgrund eigener Erkenntnisse hatten prüfen können, keinen einzigen Fehler gefunden.
    Hamilton hatte also erstens einen sowjetischen Überläufer von Kairo nach Schweden gebracht. Dies war unter aufsehenerregenden Umständen geschehen.
    Der Alte lächelte über seine Untertreibung.
    Hamilton hatte einen Entführungsversuch abgewehrt und sich der Hercules-Maschine der schwedischen Luftwaffe für den Rückflug bedient, et cetera, et cetera. Wäre er ein sowjetischer Agent gewesen, hätte es zahlreiche Möglichkeiten gegeben, diesen Transport mißlingen zu lassen. Doch das genaue Gegenteil war geschehen: Die verzweifelten Bemühungen der Sowjetunion, Koskows Reise nach Schweden zu verhindern, waren sämtlich gescheitert, vor allem an Hamilton.
    Und Koskow war einer der wertvollsten Überläufer, die je aus der Sowjetunion in den Westen gekommen waren.
    Hamilton konnte also unmöglich für die Sowjetunion arbeiten, und die Russen hatten keinerlei Kenntnis von Lundwall und Stålhandske. Es war auch nicht das erste Mal gewesen, daß die Russen ein Manöver dieser Art erfolgreich durchgeführt hatten.
    Die Ironie lag darin, daß sie die Grundlagen während des Zweiten Weltkrieges von den Engländern gelernt hatten, als sie noch Verbündete des Westens gewesen waren und die wichtigsten Erkenntnisse und Methoden im Kampf gegen die Deutschen von den westlichen Nachrichtendiensten erhalten hatten.
    Zumindest war das die Erklärung, die Sir Geoffrey zu bieten hatte.
    Das Ganze begann mit der Operation Enigma und der Operation Double-Cross.
    Das Unternehmen Enigma war vermutlich eins der bestgehüteten und entscheidendsten Geheimnisse des gesamten Krieges gewesen. Die Engländer waren zufällig in den Besitz eines Exemplars der deutschen Chiffriermaschine Enigma gekommen.
    Anschließend war es gelungen, während des ganzen Krieges den militärischen Funkverkehr der Deutschen zu entziffern. Es hatte schwere Stunden gegeben, in denen eine ungeheure Verantwortung auf den Entscheidungsträgern geruht hatte, denn diese besaßen Informationen, die sie nicht vorzeitig verraten durften.
    Die Bombardierung Coventrys, der erste Terrorangriff größeren Umfangs der Deutschen auf englischem Gebiet, war ein solches Ereignis gewesen.
    Winston Churchill wußte schon vierundzwanzig Stunden vor dem Angriff Bescheid und mußte zu einer Entscheidung kommen.
    Sollte man die Bevölkerung Coventrys warnen und die Stadt evakuieren? Dann würden die Deutschen erkennen, daß der Feind ihren Funkverkehr abhören und dechiffrieren konnte.
    Churchill entschied sich dafür, den Bombenangriff stattfinden zu lassen. In der Schlußphase des Krieges war er dann einer der entscheidenden Männer gewesen, die hinter dem Terrorbombardement Dresdens standen, das als Rache für Coventry angesehen wurde.
    Die Verfügung über den Enigma-Code bedeutete überdies, daß sämtliche Agenten, welche die Deutschen in England an Land setzten, gefaßt werden konnten. Ob sie nachts mit dem Fallschirm absprangen oder mit kleinen Fischerbooten an die schottische Küste kamen, immer stand eine englische Patrouille da und erwartete sie.
    Man machte ihnen ausnahmslos ein sehr einfaches Angebot. Entweder arbeiteten sie mit den Engländern zusammen und schickten nur noch falsche Informationen in die Heimat, Informationen, die ihnen der militärische Nachrichtendienst der Briten lieferte.
    Oder sie mußten sich damit abfinden, standrechtlich erschossen zu werden, wie es die Gesetze des Krieges bei militärischen Spionen in Uniform und Rangabzeichen vorsahen.
    Viele gefangene Agenten zogen die Erschießung vor. Sie wollten nicht zu Verrätern werden.
    Die Überlebenden arbeiteten während des gesamten Krieges mit den Engländern zusammen. Diese Operation Double-Cross dürfte für Englands Sicherheit eine größere Rolle gespielt haben, als die offizielle Geschichtsschreibung zuzugeben bereit war.
    Allerdings erhielten die Russen als Alliierte eine vollständige Kenntnis von Umfang und Technik der Operation Double-Cross. Und als in den fünfziger Jahren der Kalte Krieg begann, setzten sie ihr Wissen entschlossen und höchst geschickt ein. Sie schickten falsche Überläufer in den Westen, die sich als Landesverräter gaben, dem Westen aber in Wahrheit eine so ungeheure Menge falscher Informationen aufdrängten, daß sie auf der gegnerischen Seite innerhalb kurzer Zeit eine fast

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