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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sich Notizen. Die anderen schienen in einem Zimmer in der Nähe der Haustür im Erdgeschoß gemeinsam zu essen. »Wollen wir weiter über das Geschäft sprechen«, fragte Mouna, als der Wachposten um die Ecke verschwunden war.
    »Hm«, sagte Carl, als er mit seinen Notizen fertig war. »Ich würde mir gern drei Dinge leihen. Meine eigene Ausrüstung könnte ich euch hierlassen, und falls es möglich ist, bekommst du auch den zweiten Sender in Damaskus.«
    »Welche drei Dinge?« fragte sie kurz.
    »Zwei sind leicht zu beschaffen, eins schwer. Ein Messer mit langer Klinge, Typ Bajonett, sowie ein Messer mit kurzer, am liebsten zweischneidiger Klinge.«
    »Das wären also die leichten Dinge?«
    »Ja, und jetzt wird es schwieriger. Ich brauche eine Handfeuerwaffe, am liebsten eine automatische, vorzugsweise mit Nachtzielgerät, und auf jeden Fall mit Schalldämpfer. Könnt ihr so etwas beschaffen?«
    Sie schwieg eine Zeit, und als sie antwortete, gab sie sich keine Mühe, ihre Ironie zu verbergen.
    »Bevorzugst du eine bestimmte Marke oder ein bestimmtes Modell?«
    »Ja«, erwiderte Carl, als hatte er die Ironie nicht bemerkt.
    »Wenn ich wählen darf, möchte ich eine Heckler & Koch, MP 5, das kompakte Modell mit Schalldämpfer und Nachtzielgerät. Wie sieht es mit euren Vorräten aus?«
    »Die Deutschen machen mit uns nicht allzu gern Geschäfte.
    Was ist am wichtigsten?«
    »Wenn ich wählen muß, ist der Schalldämpfer am wichtigsten. Aber ich habe keinerlei Vorurteile gegen andere Fabrikate.«
    »Wir haben allerstrengsten Befehl, die Geiseln nicht in Gefahr zu bringen.«
    »Welche wir?«
    »Du und ich beispielsweise.«
    »Ich vertrete das Königreich Schweden und du die Republik Palästina, nicht wahr?«
    »Nein, für militärische Einsätze hier sind wir verantwortlich.«
    »Das hängt davon ab, wie sich die Dinge bei den Verhandlungen entwickeln. Wir sollten uns lieber rechtzeitig auf alle Eventualitäten vorbereiten, meinst du nicht auch? Es ist besser, daß ich die Schuld bekomme, wenn etwas schiefgeht.«
    »Aber man wird uns die Schuld geben.«
    »Nicht, wenn ich überlebe. Und wenn ich sterbe, auch nicht. Ihr seid immer aus dem Schneider. Und wenn es gutgeht, gebe ich euch das Verdienst. Dann bekommt ihr gute Reklame, und alle sind zufrieden.«
    »Du bist neuerdings beim militärischen Nachrichtendienst?«
    »Ja. Die Zeit beim Sicherheitsdienst liegt schon lange zurück. Gott sei Lob und Dank.«
    »Wofür?«
    »Daß ich mit denen nichts mehr zu tun habe.«
    »Eine operative Abteilung beim militärischen Nachrichtendienst?«
    »Mm.«
    »Dienstgrad?«
    »Korvettenkapitän, der Dienstrang bei der Marine für Major.«
    »Er kommt jetzt um die Ecke, siehst du? Wie lange hat es gedauert? Ach, übrigens, wenn das so ist, bin ich deine Vorgesetzte.«
    »Er war etwas mehr als drei Minuten weg. Drei Minuten und sieben Sekunden, um genau zu sein. Nun ja, du hast also einen höheren Dienstgrad als ich, aber wir unterstehen dem gleichen Befehl.«
    »Hast du das Recht, eigene Entschlüsse zu treffen?«
    »Innerhalb vernünftiger Grenzen. Ich habe beispielsweise das Recht, politisch zu verhandeln, aber das habe ich Rashid schon in Beirut erzählt. - Der Kerl scheint jetzt wieder seine Position vor der Haustür einzunehmen.«
    »Ja, er macht die Tür auf. Er sagt den anderen wohl, daß alles in Ordnung ist. Wenn sie mit dem Essen fertig sind, kommt wahrscheinlich ein anderer. Was hast du Rashid gesagt? Worum geht es auf der politischen Ebene?«
    »Ihr helft uns. Wir bekommen unsere Geiseln wieder. Ihr bekommt einen weiteren Vertreter im PLO-Büro in Stockholm, ja, es hat deswegen Unstimmigkeiten gegeben. Außerdem ein paar unverbindliche Zusagen über erweiterte politische Unterstützung durch Schweden.«
    »Können wir uns auf diese Zusagen verlassen?«
    »Auf die erste wahrscheinlich ja, auf die zweite vermutlich nicht.«
    »Was hat Rashid dazu gesagt?«
    »Was zum Teufel hätte er sagen sollen? Aus eurem Blickwinkel besteht das Problem ja darin, daß unsere Diplomaten euch mit der Sache in Verbindung bringen. Ihr müßt uns helfen, und wir, also unsere Politiker, brauchen euch dafür nicht sehr viel anzubieten.«
    »Können wir irgendwann mal Hilfe von euch erwarten, ich meine vom Militär?«
    »Das hängt davon ab, wonach ihr fragt und wen ihr fragt. Wenn ihr mich fragt und es sich um etwas halbwegs Gesetzliches handelt, versteht sich die Antwort von selbst.«
    »Jetzt ist die Ablösung da. Hast du die Zeit

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