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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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aus England importiert worden.«
    »Danke, das dürfte alles sein.«
    »Was zum Teufel meinst du damit?«
    »Genau das, was ich gesagt habe.«
    »Bist du noch bei Trost?«
    »O ja, ich hoffe schon.«
    »Worum geht es eigentlich?«
    »Ich hoffe, daß du deinen Ohren nicht traust, wenn du es zu hören bekommst.«
    »Haben sich die Sozis irgendwas Neues einfallen lassen? Haben sie die Verjährung bei Trunkenheit am Steuer abgeschafft, sofern Angehörige der Streitkräfte betroffen sind?«
    »Nein.«
    »Hab ich mir fast schon gedacht. Worum geht es also?«
    »Dieses Gespräch ist aufgezeichnet worden und wird unter anderem vom Oberbefehlshaber gelesen werden.«
    »Dann stell dieses verdammte Tonbandgerät ab und erzähl mir, worum es wirklich geht.«
    »Ich glaube, wir können unser Gespräch zunächst einmal beenden«, erwiderte Samuel Ulfsson, ohne in seiner Beherrschung sonderlich bemüht zu wirken.
    Der Alte fand Ulfssons Stimme sogar recht vergnügt, und auch er hatte Grund, zufrieden zu sein.
    Jetzt würde sich das eine oder andere erklären lassen. Möglicherweise fehlte noch eine letzte Frage.
    »Hat Sandström diese Geschichte mit der Autoreparatur erfahren?« fragte der Alte weich, als schöbe er eine überflüssige Frage nach.
    »Na klar hat er das. Er hat mir die Autowerkstatt empfohlen«, erwiderte der Mann, der schon bald von der kurzen Liste der Verdächtigen gestrichen werden würde.
    In kürzester Zeit würde jedenfalls feststehen, wer gelogen hatte, er oder TRISTAN.
    »Jetzt bekommen wir auch noch eine Schwulenaffäre an den Hals, als wäre die laufende Kokainaffäre nicht schon genug«, seufzte Peter Sorman.
    Die Sache fiel gewiß nicht in seine Zuständigkeit, und nichts deutete darauf hin, daß ein Vertreter des Außenministeriums aus einer der zu sexuell abweichendem Verhalten neigenden Gruppen an etwas teilgenommen hatte, was in Schlagzeilenprosa schon bald »Sozialdemokratische Schlangengrube« heißen würde.
    Der Ministerpräsident hatte am Vormittag eine Pressekonferenz gegeben und damit die Verteidigungslinien gezogen.
    Der angebliche »Spitzensozi« habe keine politische Funktion in der Partei, habe seit vielen Jahren keine mehr gehabt, da sein Hauptbetätigungsfeld Aktienspekulationen und eine Klatschpublikation angeblich feinerer Art sei; er publiziere eine Art Börsenbrief, der tausend Kronen pro Exemplar koste.
    Die Tatsache, daß er in seinem großen Kontaktnetz Bekannte aus seiner früheren Zeit als sozialdemokratischer Journalist hatte, war nicht von Belang, denn er kannte auch viele Konservative. Vermutlich ging er inzwischen mit mehr Konservativen als Sozialdemokraten um.
    Die Partei, so der Ministerpräsident, habe selbstverständlich nichts mit seinen kriminellen oder vermeintlich kriminellen Machenschaften zu tun. Diesen Vorwürfen müßten die Justizbehörden auf dem vorgeschriebenen Weg nachgehen.
    Von der Regierung könne nicht verlangt werden, daß sie sich in die Arbeit der Polizei einmische.
    Daß der Verdächtige vor einer Woche mit einem hohen Polizeibeamten und der Justizministerin gegessen hatte, hatte mit dieser Geschichte nichts zu tun, da bei der Gelegenheit natürlich keine Drogen konsumiert worden waren. Der Justizministerin konnte nicht angelastet werden, daß einer ihrer Bekannten ein Vergehen begangen hatte.
    Strenggenommen war die Affäre gar keine »Affäre«, und die politischen Untertöne, die jetzt die Debatte prägten, hatten vermutlich mit dem einfachen Umstand zu tun, daß es ein Wahljahr war und daß die bürgerliche Opposition sich wie üblich versucht fühlte, den Gegner mit Schmutz zu bewerfen. Keiner der Verantwortlichen mußte sich etwas vorwerfen lassen.
    Insoweit war alles gut und schön.
    Doch es stellte sich die Frage, wie es kam, daß ein wegen Drogenvergehen Verdächtiger es geschafft hatte, nicht nur mit Polizeichefs und der Justizministerin Umgang zu pflegen, sondern es fertiggebracht hatte, sich bei der Stockholmer Polizei eine handverlesene persönliche Leibwache zuzulegen. Bei dieser letzten Frage lauerte Gefahr.
    Und dieser populistische Journalist vom Aftonbladet , der bei Pressekonferenzen immer den Journalisten amerikanischen Typs spielen mußte, hatte den Ministerpräsidenten sogar gefragt, ob es sich möglicherweise so verhalte, daß diese handverlesenen Polizeibeamten bestimmte persönliche Eigenschaften hatten, die zu ihrer Auswahl geführt haben, etwa vegetarische Eßgewohnheiten oder besondere sexuelle Fähigkeiten oder

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