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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Gestalt des Kommodore hin und her.
    Pelham-Martin schüttelte den Kopf. »Abgelehnt.« Vor Hast, an Bolithos Seite zu kommen, stolperte er fast bei den zwei letzten Schritten. »Abgelehnt!« Er schrie das Wort, offenbar außer sich vor Wut.
    Bolitho sagte: »Ich stimme Ihnen zu, Sir. Schiffe, die stark genug sind, einen befestigten Hafen anzugreifen, würden mit seinen schwachen Planken kurzen Prozeß machen.« Was er wirklich dachte, behielt er für sich. Daß die Situation nämlich völlig anders hätte sein können, wenn die
Sparten
noch bei ihnen gewesen wäre. Zwe i schnelle Fregatten, die von der offenen See her anstürmten, konnten einiges an Wirkung erzielen, ehe sie sich den Vorteil der sinkenden Dunkelheit zunutze machten. Aber vom Kommandanten der
Abdiel
allein wäre es zuviel verlangt gewesen; außerdem mußten Stunden vergehen, bis die
Hyperion
eine vorteilhafte Position erreichen konnte. Inzwischen war es dann dunkel und zu gefährlich, zu dicht unter Land zu gehen.
    Pelham-Martin sagte rasch: »Signalisieren Sie an
Abdiel,
Position in Luv einzunehmen.« Er beobachtete, wie die Signalflaggen zur Rah aufstiegen. »Ich muß nachdenken.«
    »
Abdiel
hat bestätigt, Sir.«
    Bolitho sah, daß die Rahen der Fregatte rundgebraßt wurden, als sie begann, sich in Richtung des Hecks der
Hyperion
zu drehen. Er vermochte sich die Enttäus chung ihres Kommandanten vorzustellen. »Wir können nach Südwest steuern, Sir. Beim ersten Tageslicht sind wir dann in einer besseren Position, um die Angreifer zu überraschen.«
    Pelham-Martin schien sich bewußt zu werden, daß auf dem dichtbesetzten Hauptdeck zahllose Augen auf ihn gerichtet waren.
    »Schicken Sie diese Maulaffen an die Arbeit. Ich will nicht von einer Bande verdammter Faulenzer angestarrt werden.«
    Bolitho hörte die plötzlich überall einsetzende Aktivität und die gebrüllten Befehle. Pelham-Martin wollte nur Zeit gewinnen. Sein rasch wechselnder Gesichtsausdruck verriet deutlich seine Ratlosigkeit.
    In etwas beherrschterem Ton sagte er:
»Indomitable
und
Hermes
können in wenigen Tagen hier sein. Mit ihrer Unterstützung werde ich mehr erreichen, ode r?«
    Bolitho sah ihn ernst an. »Sie können ebensogut noch Wochen aufgehalten werden, Sir. Auf diese Chance können wir uns nicht einlassen. Und auch nicht auf das Risiko.«
    »Chance? Risiko?« Pelham-Martin sprach in einem wilden Flüstern. »Es geht dabei um meinen Kopf. Wenn ich angreife, den Kampf aufnehme, und wir überwältigt werden, was dann?«
    Bolithos Ton wurde härter. »Wenn wir es nicht tun, können wir die Insel verlieren. Unsere Schiffe brauchen nicht erst in der Schlacht geschlagen zu werden. Sie können auch durch Hunger und Durst bezwungen werden.«
    Pelham-Martin suchte in Bolithos Gesicht, sein Ausdruck war gleichzeitig verzweifelt und flehend. »Wir könnten nach Caracas segeln. Die Spanier haben vielleicht Schiffe, die uns unterstützen.«
    »Das würde zu lange dauern, Sir, selbst wenn die Dons dort Schiffe hätten und bereit wären, uns zu helfen. In der Zwischenzeit hat Lequiller dann St. Kruis genommen, und wir müßten eine Flotte aufbieten, um ihn zu vertreiben, und das unter hohen Kosten.«
    Der Kommodore wandte sich wütend ab. »Lequiller! Das ist alles, woran Sie denken können. Vielleicht ist er gar nicht hier.«
    Kalt entgegnete Bolitho: »Ich glaube nicht, daß daran ein Zweifel bestehen kann, Sir.«
    »Also, wenn Sie ihn nicht hätten entkommen lassen, wenn Sie die Stellung gehalten hätten, statt Anker zu lichten, wäre es zu all dem hier gar nicht gekommen.«
    »Und die zweihundert Gefangenen hätte ich hängen lassen sollen, Sir?« Bolitho bemerkte, daß sich die breiten Schultern des Kommodore spannten. »Hätte ich das tun sollen?«
    Pelham-Martin wendete sich ihm wieder zu. »Entschuldigen Sie, aber ich bin überarbeitet.« Er spreizte die Hände. »Aber was soll ich tun mit nur einem Linienschiff?«
    »Sie haben keine Wahl, Sir.« Bolitho bemü hte sich, ruhig zu sprechen, konnte seinen Zorn aber nicht verbergen. »Sie können kämpfen, oder Sie können Zuschauer bleiben. Wenn Sie sich für das Letztere entscheiden, weiß der Feind, daß er tun kann, was er will. Und unsere Freunde hier werden es auch wissen.«
    Pelham-Martin sah ihn an. Sein Gesicht lag jetzt im Schatten, nachdem die letzten Strahlen der untergehenden Sonne hinter dem Horizont verschwunden waren. »Also gut.« Er wartete, als ob er auf seine eigenen Worte lausche. »Ich werde tun, was Sie

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