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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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glasklar: der Beweis dafür, dass ich einen Thomas-Sprung gemacht hatte. Zwei Versionen von mir auf demselben Foto. Aber was war dann mit ihm, mit mir – mit meinem anderen Ich passiert?
    Am Ende des Flurs, in dem wir standen, befand sich eine Zelle, die an eine Gefängniszelle erinnerte, aber noch konnte ich nicht erkennen, was darin war.
    Rostige Eisenstäbe reichten vom Fußboden bis zur Decke. Ich spähte in den fast leeren Raum und versuchte, die schemenhafte Gestalt in der Ecke zu erkennen.
    »O Gott, bist das nicht …?«, flüsterte Holly.
    Ich ließ die Arme sinken und starrte ungläubig in die dunkle Zelle. »O nein, bitte nicht!«
    Dort kauerte eine gequälte, unrasierte Version von mir, die dringend einen Haarschnitt brauchte. Der andere Jackson lehnte mit angezogenen Beinen und geschlossenen Augen an der Wand.
    Es gab keine Welt C. Genau wie Eileen vermutet hatte. Ich hatte mich und die 09er Holly wirklich ausradiert, und zwar auf die endgültigste Weise, die möglich war. Mich überkam eine ganz neue Art von Trauer. Die ganze Zeit über hatte ein Teil von mir gehofft, dass ich in Welt A zurückspringen können würde, irgendwann einmal. Selbst wenn es dazu nie gekommen wäre, wollte ich doch zumindest die Option haben. Damit hätte ich zwar mein Versprechen gegenüber mir selbst gebrochen, aber der Gedanke hätte mich mit Sicherheit nie ganz losgelassen.
    Ich konnte den Blick von dieser Version meiner selbst gar nicht mehr losreißen, auch nicht, als ich hinter mir Schritte wahrnahm. Aber dann erinnerte ich mich wieder an meine Tarnung, meinen Plan. Schnell griff ich nach Holly und behielt sie als Geisel, damit sie nicht flüchten oder die Geisel von jemand anders werden konnte.
    »Also hat Agent Freeman dich doch noch hergeführt.« Healy. Healy stand hinter mir, aber ich konnte mich immer noch nicht umdrehen.
    »Wie … ich meine, wer …?« Mein Mund war so trocken, dass ich kaum sprechen konnte.
    »Wie es sein kann, dass es zwei Versionen von dir gibt? Und dass es kein Halbsprung ist?«, fragte Healy und stellte sich neben mich.
    Über unseren Köpfen ging ein schwaches Licht an. Mein anderes Ich in der Zelle rührte sich und runzelte die Stirn, wachte aber nicht auf.
    »Du kannst sie loslassen«, sagte Healy zu mir. »Sie arbeitet für uns.«
    Mir sank das Herz. Mit Mühe riss ich die Augen von meinem zweiten Ich los und drehte mich um, wobei ich Holly mitriss. »Uns?«
    »Ja, uns.«
    Oh, verdammt. Ich warf Holly, die seit Healys Eintreffen etwas erleichtert wirkte, einen Blick zu.
    »Entspann dich, Jackson«, meinte Healy. »Ich weiß, was du jetzt denkst.«
    »Dass ich ganz schön angeschmiert bin«, zischte ich wütend.
    »Na ja, das hängt ganz von dir ab«, erwiderte Healy. »Erklär mir mal, wie es sein kann, dass du hier bist, auf dieser Seite des Gitters, und da vorne in der Zelle.«
    Als ich seine Worte und die Bilder zu verstehen begann, bekam ich erneut weiche Knie. Ein Supersprung.
    Healy nickte, als könnte er meine Gedanken lesen. »Ja, richtig. Am 15. März 2009 bist du hier von einem Ausgangspunkt ein paar Monate früher gelandet und hast geglaubt, du hättest eine neue Zeitleiste erschaffen. Aber sag mal, was war eigentlich dein Ziel, als du am 16. August 2009 losgesprungen bist, Jackson? Was hast du gedacht, dass du unbedingt tun musstest?«
    Mich und Holly ausradieren. Aber das sprach ich nicht aus. Ich lockerte meinen Griff um Hollys Arm, hielt die Pistole aber in ihre Seite gepresst.
    »Du brauchst es nicht auszusprechen«, sagte Healy. »Ich weiß es schon. Und wir wussten es bereits in der Sekunde, als du ankamst und wir uns beeilen mussten, die andere Version von dir zu verstecken.«
    Normalerweise hätte ich gedacht, dass sich sein »wir« auf Tempest bezog, aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher. Jetzt, wo Dr. Melvin tot war und Dad und Marshall verschollen waren. »Warum haben Sie es mir nicht einfach gesagt? Ich hätte zurückspringen können, um Probleme zu vermeiden.«
    Holly schaute verständnislos zwischen mir und Healy hin und her. Ihr Blick schien zu sagen: Worüber, zum Teufel, redet ihr eigentlich?
    »Du hättest nicht zurückspringen können.« Healy schüttelte den Kopf. »Wir wollten den Jungen, der wirklich durch die Zeit springen konnte, aber du warst noch nicht so weit, das wissen zu dürfen. Nicht alles auf einmal.«
    Holly schnappte neben mir nach Luft, und ich wartete ab, um zu sehen, ob sie verstand, ob all die Einzelheiten für sie allmählich

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