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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Schimmer, oder? Die Zeitleisten, das Thema, über das du dir immer Gedanken gemacht hast: Du hast ein Paralleluniversum erschaffen. Eine neue Zeitleiste. Das ist alles. Mehr gibt es nicht. Für niemanden. Keiner von den anderen kann so etwas, und du wirst es wahrscheinlich auch nie wieder tun. Du kannst in diese andere Zeitleiste springen, aber das ist nur eine parallele Welt. Du hast es in der Hand, alles und jedes zu verändern, aber du hast ja keine Lust, irgendetwas zu befolgen, das auch nur entfernt nach einem Befehl riecht.«
    Mir war, als würde ich in Treibsand versinken, schnell und ohne Luftzufuhr. Eileen hatte recht damit gehabt, dass die parallele Zeitleiste mir einen Ausweg bot. »Moment, wer hat mir denn dann die Sachen geschickt – das Tagebuch? Sie haben doch gesagt, ich hätte alles ausradiert.«
    »Das war auch ich«, gab Healy gereizt zurück. »Dein Vater hatte auf seinem Speicherchip aus der Zukunft eine Kopie davon, mit deren Hilfe wir es reproduzieren konnten. Die Handschrift, alles.«
    »Haben Sie Dr. Melvin getötet?«
    Healys schnelle Bewegung kam völlig unerwartet. Er trat um mich herum, und im selben Augenblick krachte mein Rücken auch schon gegen die Gitterstäbe der Zelle. Hollys Waffe wurde an meinen Kopf gedrückt, Healys Finger krallten sich vorne in mein Shirt. »Hörst du mir überhaupt zu? Ich war in der Zukunft, ich bin aus der Zukunft. Und wenn du dich nicht zusammenreißt, zerfällt sie buchstäblich zu Staub.«
    Ich holte tief Luft und starrte ihm fest in die Augen. »Ich hab es gesehen, alles. Emily …«
    Er schaute mich an, und seine Wut wich der Verzweiflung. »Ich versuche, das wieder in Ordnung zu bringen, Jackson. Und du bist dabei keine große Hilfe. Du musst aber helfen! Auch Agent Kendrick muss helfen.«
    »Bei was denn?« Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so verwirrt und verunsichert gewesen.
    »Dein Vater«, krächzte er. »Wir brauchen ihn. Es muss ihn jemand holen gehen. Er ist gefangen genommen worden, entführt.«
    Die Waffe fiel scheppernd zu Boden, und Healy stolperte von mir weg. Dieser plötzliche Stimmungswechsel überforderte mich. Fast wirkte es so, als stünde er unter dem Einfluss irgendeines Fluchs und versuchte sich davon zu befreien. »Warum ist diese andere Version von mir hier?« Ich zeigte auf sie. »Warum halten Sie sie hier fest?«
    »Um sie dir zu zeigen.« Seine Stirn legte sich plötzlich in tiefe Falten. »Und wenn du nichts tust, wenn du nicht hilfst, werden die EOTs sie benutzen, um die Antwort auf eine ganz bestimmte Frage zu erhalten.«
    »Was?!«
    Die EOTs, Tempest, Eyewall – wer gehörte zu wem, und was machten die alle wirklich?
    Healy sank in die Knie. Er sah so angegriffen aus, dass ich fürchtete, er hätte einen Herzinfarkt bekommen. »Eine Paradox-Theorie, die wir noch nicht überprüft haben.«
    Ich begriff schlagartig, was er meinte. »Sie wollen ihn erschießen, eine jüngere Version von mir, und dann sehen, ob ich noch am Leben bin.«
    Healys Augen weiteten sich. »Genau. Und sie sind schon unterwegs. Der Rest von Eyewall. Sie wissen nicht alles, aber sie wissen, dass sie den Gefangenen töten sollen.«
    Er ist verrückt. Nein, er manipuliert mich. Ein Trick? Aber warum?
    »Sind Sie denn völlig verrückt geworden?«, rief ich und trat ihm gegen das Bein, damit er wieder zu sich kam.
    Er hob die Hand und berührte etwas hinter seinem Ohr. Seine Miene wandelte sich zu einem Bild absoluten Schreckens. Ich beugte mich vor, um zu sehen, was sich hinter seinem Ohr befand. Unter seiner Haut saß ein silbrig glänzendes, kreisförmiges Implantat von der Größe eines Zehn-Cent-Stücks.
    »Sie haben mich …«, flüsterte er. »Gedankenkontrolle.«
    »Gedankenkontrolle?«
    Diese Leute in der perfekten Zukunft, die Thomas mir gezeigt hatte; sie liefen herum, und es passierte nie irgendetwas Schlimmes. Kontrollierte jemand ihre Gedanken? Mir schwirrte der Kopf. Das war mehr, als ich begreifen konnte. Und trotzdem fand ich mich vor Healy kniend wieder, dessen Hand sich erneut in mein Shirt krallte.
    »Du musst ihn holen. Sie kommen. Jetzt gleich!«
    »Ich kann nicht in die Zukunft springen!«, rief ich verzweifelt. »Ich weiß nicht mal, in welches Jahr!«
    »Das Mädchen weiß Bescheid.«
    »Holly?!«
    Er schüttelte den Kopf und schloss für einen Moment die Augen. »Die Kleine. Sie ist entkommen, ich weiß nicht, wie.«
    »O nein!«, stöhnte ich. »Sie ist hier? Emily ist hier?«
    Ich wartete seine Antwort nicht ab,

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