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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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wieder auf den Tisch. Die zwei Stunden, die ich nun hier war, hatten ausgereicht, um mich wieder nüchtern zu machen. Was wahrscheinlich auch gut war, wenn ich vorhatte, zurück ins Jahr 2009 und wieder mitten hinein ins Kampfgetümmel im Untergeschoss des Plaza Hotels zu springen.
    Bislang hatte ich Eileen von meinem ersten Sprung erzählt, von meinen Experimenten mit Adam (die Halbsprünge faszinierten sie ebenso wie Dr. Melvin), davon, dass Holly erschossen worden und ich ins Jahr 2007 gesprungen war, wo ich dann stecken blieb. Auch meine Reise zurück ins Jahr 2009 und den Sprung wenige Tage später in die Zeitleiste, aus der ich gerade gekommen war, hatte ich ihr bereits geschildert. Über sie selbst und Courtney hatte ich nichts gesagt, und sie hatte sich auch nicht erkundigt. Weshalb ich mich fragte, ob sie bereits Bescheid wusste.
    »Wir sind immer noch allein. Warum ist noch niemand gekommen, um nach uns zu sehen?« Ich beobachtete sie, während sie sich eifrig Notizen machte. Ein bisschen erinnerte sie mich an Adam während unserer Experimente.
    »Es ist doch mitten in der Nacht.«
    »Ja, aber ich dachte, ihr wärt rund um die Uhr um unsere Sicherheit besorgt gewesen. Damit den zukünftigen Waffen von Tempest nur ja nichts zustößt.« So sarkastisch hatte ich eigentlich gar nicht klingen wollen; aber jetzt konnte ich es nicht mehr zurücknehmen.
    Sie verzog schmerzlich das Gesicht. »Ist es das, was du denkst, Jackson?«
    »Tut mir leid. Das ist mir jetzt so rausgerutscht.« Ich nestelte am Kragen meines Hemdes herum und öffnete einen weiteren Knopf.
    Eileen fing an zu lachen und schrieb noch etwas in das Notizbuch, das sie im Schoß hielt. »Du hast noch immer dieselben Eigenheiten wie als Zweijähriger. Wirklich erstaunlich.«
    »Das tröstet mich.«
    Sie lachte erneut. »Tut mir leid. Das ist mir jetzt so rausgerutscht. Du bist nur eben … ziemlich impulsiv und warst es auch als Kleinkind schon. Und nie um eine charmante Entschuldigung verlegen. Du hasst es, wenn jemand dir sagt, was du tun sollst, wenn du dich fügen sollst. Vor allem, wenn es Courtney ist, die dir etwas vorschreibt.«
    Mit einem Mal entwickelte ich ein ausgeprägtes Interesse an den Bildern über dem Kamin. Der Name meiner Schwester war nun zum ersten Mal in unserem Gespräch gefallen, und ich wollte das Thema nicht weiter vertiefen.
    »Schon okay, Jackson«, sagte sie. Nun klang sie nicht mehr amüsiert, und ich spürte, dass sie mich anstarrte. »Ich weiß Bescheid über Courtney.«
    Ich schaute sie an. »Aber woher?«
    Sie schluckte, und ihr traten Tränen in die Augen. »Ich weiß es jetzt schon eine ganze Weile.«
    »Aber Dr. Melvin hat mir erzählt, es wäre nicht früh genug erkannt worden. Und alle wären völlig schockiert gewesen, als sie krank wurde.« Ich schrie fast.
    Eileen wendete den Blick nicht ab. »Er weiß es auch nicht. Ich habe es in einer Situation erfahren, die ganz ähnlich war wie diese hier.«
    Ohne dass ich genau wusste, wieso, machte mich das wütend. Sie hätte den ganzen Rest ihres Lebens dafür kämpfen müssen, Courtneys Leben zu retten. Sie war verdammt nochmal Ärztin. Und noch dazu bestimmt eine brillante. Ich blies wütend die Luft aus und biss mir von innen auf die Wange. Ich konnte schwer jemandem Vorhaltungen machen, der selbst nur noch wenige Monate zu leben hatte.
    »Und was ist mit Cassidy?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln. »Warum hatte sie diese Blutergüsse an den Armen? War das meine Schuld?«
    Sie ging schnell auf das neue Thema ein und wechselte in den Wissenschaftlermodus. »Ich glaube nicht, dass du ihr absichtlich weh getan hast, aber du hast die Richtung des Sprungs verändert und wahrscheinlich die Entfernung. Vielleicht war diese Art von Sprung mehr, als sie vertragen konnte. Wie geht es dir jetzt? Du hast erwähnt, dass du in der Vergangenheit unter ziemlich extremen körperlichen Symptomen gelitten hast.«
    Ich nickte. »Mir geht’s gut. Genauso wie bei den Sprüngen, bei denen sie mich mit sich gezerrt haben. Aber ich verstehe nicht, warum.«
    Sie legte das Notizbuch auf den Tisch und wandte sich mir zu. »Du benutzt die anderen Zeitreisenden. Dein Verstand schützt sich, indem er dichtmacht, wenn ein anderer ähnliche Kräfte besitzt wie du. Möglicherweise hast du in den letzten Monaten auch an Kraft dazugewonnen. Vielleicht weil du älter geworden bist oder ganz einfach, weil du nicht gesprungen bist. Ich glaube, die Kombination von Cassidys Kräften mit deinen ist

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