Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
über dunkle Kanäle an Informationen gelangt bin, aber er hat nicht gefragt. Er kommt immer mit derselben Ausflucht. Du und Courtney, ihr müsstet gar nichts tun. Ihr müsstet keine Opfer bringen, weil er diese Rolle für euch ausfüllen wird. Das sagt er immer wieder.«
In diesem Moment fühlte ich mich Dad näher denn je, obwohl wir weit voneinander entfernt waren. »Ja, genau das hat er auch getan. Er hat keine Mühen gescheut, um mir so gut wie überhaupt keine Verantwortung aufzubürden. Um Sorgen und Ängste von mir fernzuhalten. Zumindest bis vor kurzem. Aber dass sich das geändert hat, ist eher meine eigene Schuld. Wo ist er jetzt? Ich meine, in diesem Jahr?«
Sie rieb sich mit dem Handrücken die Augen. »Ich weiß es nicht genau. Das ist auch der Grund, warum ich nicht schlafen konnte. Er hat sich seit fünf Tagen nicht gemeldet. Sonst findet er fast immer eine Möglichkeit, eher Kontakt zu mir aufzunehmen.«
»Aber jetzt brauchst du dir ja keine Sorgen mehr zu machen. Du weißt ja jetzt, wie es ausgehen wird.«
»Ja, das stimmt«, erwiderte sie.
Allmählich spürte ich deutliche Anzeichen von Erschöpfung. Ich stützte den Kopf in die Hände und rieb mir ebenfalls die Augen. »Verdammt«, murmelte ich.
Eileen legte mir eine Hand auf den Rücken. »Ich hätte dir all das nicht erzählen sollten. Es ist zu viel für dich, hab ich recht?« Sie hielt kurz inne und beantwortete die Frage dann selbst: »Ja, natürlich ist es das.«
»Nein, es ist nicht das, was du gesagt hast. Es ist bloß –« Ich hob den Kopf und schaute sie an. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich der Richtige dafür bin. Ich bin nicht der Typ, der sich aufopfert. Ich weiß, dass es jetzt so aussieht wegen dem, was ich dir über Holly erzählt habe, aber ich habe in der letzten Zeit jede Menge schwache Momente. Vor allem heute Nacht. Und dauernd muss ich alle verlassen.«
»Wie meinst du das?«, fragte sie. »Holly erinnert sich nicht daran, dass du sie verlassen hast. Das war wirklich eine großartige Idee.«
»Ja, diese Version von ihr. Aber was ist mit der, die ich in eine Beziehung gelockt und dann im Jahr 2007 zurückgelassen habe? Und was ist mit der 09er Holly, die zu Hause sitzt und wartet, dass ich vorbeikomme? Der Mann, der ihr einen Heiratsantrag gemacht hat und von einem Dach gesprungen ist, um sie zu retten. Sie ist immer noch da. Und bedeutet das, dass die Arschloch-Version von mir wiederaufgetaucht ist, als ich verschwunden bin? Das wird ja sicher toll ankommen bei ihr.« Als ich einmal angefangen hatte, über mein schlechtes Gewissen zu reden, war es schwer, wieder aufzuhören. »Und was ist mit Adam? Ich habe jede Menge verschiedene Adams mit ziemlich gruseligen Informationen zurückgelassen und Fragen, auf die er nie eine Antwort bekommen wird.«
Sie schaute mich mitleidig an. »Ich glaube, du solltest in Erfahrung bringen, ob du möglicherweise vorher schon mal einen Supersprung gemacht hast. Ich bin mir bloß nicht sicher …«
»Was? Worüber bist du dir nicht sicher?«
»Ich habe eben versucht, dir etwas zu erklären«, sagte sie. »Ich bin nicht sicher, ob du wirklich eine Vielzahl von Zeitleisten erschaffen kannst oder nur eine andere, vielleicht auch zwei. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass du Supersprünge gemacht hast, ohne es zu merken. Aber wenn das beim letzten Mal ein Supersprung war, wo ist dann –?«
»Mein anderes Ich?«, beendete ich den Satz für sie. »Was meinst du damit, dass ich nicht mehr als zwei Zeitleisten erschaffen kann? Ich dachte, alle EOTs außer den wenigen außergewöhnlichen von ihnen würden genau das die ganze Zeit tun, eine Zeitleiste nach der anderen erschaffen. Können sie also Dutzende andere Welten erschaffen und ich nur eine? Manchmal … manchmal verstehe ich auch nicht ganz, was die Bedrohung ist, die von den Feinden der Zeit ausgeht. Wenn sie zu all diesen unterschiedlichen Zeitleisten springen, warum sind sie dann so darauf aus, die Welt zu verändern, aus der ich gekommen bin, im Jahr 2009? Warum springen sie nicht einfach ins Zeitalter der Dinosaurier zurück und bringen alles in Ordnung?«
»Bist du darüber im Bilde, was mein Beitrag zu Axelle war, Jackson?«
Ich schüttelte den Kopf. Das Einzige, was ich wusste, war, dass sie uns ausgetragen und geboren hatte. Das musste jetzt die wichtige Information sein, die sie mir vor ein paar Minuten nicht hatte geben wollen, aus Angst, mich zu überfordern.
»Hier und jetzt, in diesem Jahr, sind nur sehr
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