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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Kriegsmarine.« Jetzt lag um seinen Mund ein ironisches Lächeln . »Stellen
Sie sich die vielen Schatten der Toten vor, die dieses alte Schiff
bevölkern. Wenn das nächste Mal im Niedergang bei Dunkelheit
etwas an Ihnen vorüberstreicht, wissen Sie, was das ist. Ein
„Vaterunser" und zwei „Gegrüßt seist du, Maria"
werden Sie sicher vor allem Übel bewahren.«
    Ihre Wangen röteten sich, doch ehe sie etwas
antworten konn te, wurde die Tür aufgestoßen, und Schwester
Elisabeth platzte herein. »Bitte, Schwester, kommen Sie schnell!
Frau Prager scheint es schlechter zu gehen.«
    Schwester Angela sprang auf und ging mit
Schwester Elisabeth hinaus. Berger drückte die Tür ins
Schloß; dann hob er das Handtuch auf, das sie fallen lassen
hatte, und trocknete sich ebenfalls das Gesicht. Merkwürdig, wie
sie es immer wieder fertigbrachte, seine schlechtesten Eigenschaften zu
provozie ren. Eine ständige Quelle des Ärgers; vielleicht kam
es einfach daher, daß sie alle schon zu lange auf so engem Raum
zusam menlebten. Aber dennoch...

    Während des Frühnachmittags war die HMS Guardian, ein
UBoot der T-Klasse der britischen Home Fleet mit Sonderauftrag nach
Trinidad, ständig unter Wasser gefahren; erst um 16.00 Uhr tauchte
sie auf.
    Das Stampfen der Diesel weckte den Kapitän,
LieutenantCommander George Harvey. Er blieb einen Moment in der Koje
liegen und starrte, einen schalen Geschmack im Mund und den Geruch des
U-Boots in der Nase, auf das stählerne Schott. Dann wurde der
grüne Vorhang beiseite gezogen, und Oberbootsmann Swallow kam mit
einem abgestoßenen Email lebecher voll Tee herein. »Soeben
aufgetaucht, Sir.« Der Tee schmeckte nicht, aber es war
wenigstens echter Zucker drin, und das war schon etwas. »Wie ist
es oben?«
    »Bedeckt. Wind Nordwest , zwei bis drei. Schlechte Sicht, Sir. Leichter Nebel und Nieselregen.«
    »Exakt und präzise wie immer, Oberbootsmann«, stellte Har
vey trocken fest.
»Wie bitte, Sir?«
»Ach, nichts. Sagen Sie Mr. Edge, daß ich in fünf Minuten bei
ihm auf der Brücke bin.«
»Sir.«
    Swallow verschwand. Harvey schwang die Beine aus
der Koje und blieb gähnend auf der Kante sitzen. Dann trat er an
den mit dem Schott verschraubten Schreibtisch , schlug das Logbuch der Guardian auf und trug in den nüchternen Formulierungen der Marine die bisherigen Tagesereignisse ein.
    Auf der Brücke standen drei Mann. Der
wachhabende Offizier, Leutnant zur See Edge, ein Signalgast und ein
Matrose als Ausguckposten. Die See war überraschend still; nicht
einmal das übliche Schlingern und Stampfen war zu spüren,
unter dem ein U-Boot bei jedem Wetter leidet, solange es aufgetaucht
fährt.
    Edge genoß das in vollen Zügen. Der
Regen, der ihm ins Ge sicht schlug, war erfrischend, die Salzluft nach
dem stunden langen Eingesperrtsein herrlich in seinen Lungen.
    Swallow kam mit einem Becher Tee die Leiter
herauf. »Dach te, Sie können 'nen Schluck gebrauchen, Sir.
Der Käpt'n läßt ausrichten, er ist in fünf Minuten
bei Ihnen auf der Brücke.« »Sehr gut«,
antwortete Edge fröhlich. »Obwohl es nichts zu melden
gibt.«
    Swallow wollte etwas erwidern , dann wurden seine Augen groß , und
ein ungläubiger Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Heiliger
Gott im Himmel!« sagte er. »Nicht zu fassen!« Im
selben Moment stieß der Ausguckposten einen Ruf aus , zeigte in eine bestimmte Richtung, und als Edge sich umdrehte , sah er eine Schonerbark unter vollen Segeln aus der Nebelbank eine Viertelmeile querab backbords auftauchen.

    An Bord der Deutschland entstand
keine Panik, denn das, was in einem solchen Fall zu geschehen hatte,
war so oft durchge sprochen worden, daß jeder auswendig
wußte, was man von ihm erwartete. Berger stand auf dem
Achterdeck, Sturm und Richter neben ihm an der Reling. Der Bootsmann
hielt eine Signallampe. Der Kapitän sagte, ohne das Glas von den
Augen zu nehmen: »Britisches U-Boot, T-Klasse.«
    »Sind wir jetzt dran, Sir?« fragte Sturm. »Ist es jetzt aus?« »Kann schon sein.«
    Die Geschützbedienung der Guardian ka m aus dem Komman doturm und besetzte ihre Stationen . Minutenlang herrschte hek tische Aktivität, dann blitzte eine Signallampe auf .
    »Beidrehen, oder ich schieße«,
buchstabierte Richter. »Läßt an Deutlichkeit nichts zu
wünschen übrig. Antworten Sie: „Als neutrales Schiff
gehorche ich nur unter Proteste « Der Schieber der Signallampe in
den Händen des Bootsmanns klapperte. Kurz darauf kam die Antwort.
»Komme an Bord. Bleiben Sie auf

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