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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wurde auf sein
Kommando das vordere Luk geöffnet und ein Gummi-Beiboot
ausgebracht. Edge ging eilig unter Deck; als er gleich darauf wieder er
schien , schnallte er sich ein Koppel um , an dem eine Pistolen tasche mit einem Webley-Revolver hing. Er war aufgeregt und ließ es sich anmerken. »Glauben Sie , daß Sie es schaffen?« fragte ihn Harvey. »Bestimmt , Sir.«
    »Gut. Kontrollieren Sie die Schiffspapiere
sowie die Personal papiere aller an Bord befindlichen Personen. Aber
genau.« »Soll ich auf irgendwas Besonderes achten , Sir?«
    »Ist wohl kaum nötig« , gab Harvey trocken zurück. »Wenn ich mich recht erinnere , haben
die Deutschen zum letztenmal neunzehnhundertsiebzehn ein Segelschiff im
Kampf eingesetzt, und seitdem haben sich die Zeiten geändert.
Nein, wir üben lediglich das Recht aus, die Papiere zu
kontrollieren. Außer dem bin ich wirklich neugierig , was die hier in diesen Gewäs sern wollen. Also los!«

    Als das Beiboot längsseits kam , stand Leutnant Sturm wartend an der Reling. Als erster erklomm Edge die Jakobsleiter , dicht gefolgt von einem der beiden Matrosen und von Swallow , der eine Thompson-Maschinenpistole trug. Der zweite Matrose blieb im Beiboot. Von Berger war an Deck nichts zu sehen. Sturm , der ausgezeichnet Englisch sprach , deutete auf die Na tionalflagge an der Mastspitze. »Ich muß protestieren , Sir. Dies ist ein schwedisches Schiff , wie Sie eindeutig sehen können.« »Ah , gut , daß
Sie Englisch sprechen«, sagte Edge mit einer gewissen
Erleichterung. »Lieutenant Philip Edge von Seiner Britischen
Majestät U-Boot Guardian. Sind Sie der Kapitän dieses Schiffes?«
    »Nein. Mein Name ist Larsen. Erster
Offizier. Kapitän Nielsen sucht in seiner Kajüte die
Schiffspapiere für Sie heraus. Leider herrscht hier ein ziemliches
Chaos. Wir hatten eine schlimme Nacht. Wären beinahe gekentert,
als uns während der Mittel wache eine Sturmbö traf. Hat eine
Menge Schaden angerich tet.«
    Edge wandte sich an Bootsmann Swallow. »Sie
übernehmen hier, Bootsmann. Ich unterhalte mich inzwischen mit dem
Ka pitän.«
    »Sollen wir auch unter Deck nachsehen,
Sir?« erkundigte sich Swallow. Edge drehte sich um und warf einen
Blick auf die das Schiff aufmerksam beobachtende
Geschützmannschaft der Guardian und auf
das Browning-MG, das neben Harvey auf die Reling montiert worden war.
»Ja, warum nicht«, antwortete er und folgte Sturm zum
Achterdeck. Der junge Deutsche öff nete ihm die Tür zur
Kapitänskajüte und trat anschließend höf lich zur
Seite. Edge blieb auf der Schwelle stehen und betrach tete das
Durcheinander, das sich seinen Blicken bot. Ein Bullauge war
eingedrückt, der Teppich durchweicht, der Fuß boden mit
Büchern und persönlichen Gegenständen übersät.
Berger stand mit steinerner Miene hinter dem Schreibtisch, vor sich das
Logbuch und die übrigen Schiffspapiere.
    »Kapitän Nielsen spricht leider nicht
Englisch, daher werde ich für Sie dolmetschen müssen.«
Was keineswegs der Wahrheit entsprach; Bergers Englisch war zwar
bescheiden, reichte aber immerhin aus. »Der Kapitän«,
ergänzte Sturm, »ist alles andere als erfreut über die
Tatsache, daß Sie sich den Zutritt zu einem neutralen Schiff
erzwungen haben, das mit absolut legalem Auftrag unterwegs ist.«
    »Es tut mir leid«, erwiderte Edge,
durch Bergers finstere Miene ziemlich eingeschüchtert, »aber
ich muß darauf bestehen, daß Sie mir Logbuch,
Schiffspapiere und Ladungsmanifest vorwei sen.« Berger wandte
sich ab, als sei er wütend , während
Sturm sagte: »Aber wir führen keine Ladung, Lieutenant. Nur
Passa giere.« Er nahm das völlig von Salzwasser
durchnäßte Log buch, dessen Seiten miteinander verklebt
waren. »Vielleicht möchten Sie das Logbuch prüfen? Aber
Sie finden hier auch alle anderen Schiffspapiere.«
    Edge nahm ihm das Buch aus der Hand, setzte sich
auf Bergers Stuhl und versuchte die ersten beiden klatschnassen Seiten
voneinander zu lösen. Prompt zerrissen sie ihm unter den Fin gern.
Unten im Schiff lagen Richter und elf weitere Männer im stinkenden
Bilgenwasser und lauschten auf Swallows schwere Schritte im Laderaum.

    Fünf Minuten darauf verließ Edge die
Kapitänskajüte wieder; er hatte eine ganze Sammlung von
Papieren geprüft, so gut er es vermochte, und hielt die
schwedischen Pässe in der Hand, die man ihm zur Kontrolle
überreicht hatte.
    Aus dem Niedergang tauchte Swallow auf; er wirkte elend.
    Edge fragte ihn: »Sind dort unten
Passagiere, Bootsmann?«

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