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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Position.«
    Berger nahm das Glas von den Augen. »Gut,
meine Herren. Auf Gefechtsstation. Holen Sie alle Leinwand ein, Sturm.
Sie, Richter, gehen mit den überzähligen Männern in die
Bilgen, und ich kümmere mich um die Passagiere.«
    Als Sturm sich umdrehte und der Deckswache seine
Befehle zurief, geriet sofort alles in Bewegung. Richter hastete die
Lei ter zum Achterdeck hinab. Berger folgte ihm und lief dann zum
Niedergang. Als er den Salon betrat, saßen vier der fünf Non
nen um den Tisch und lauschten Schwester Maria, die ihnen aus der Bibel
vorlas. »Wo ist Schwester Angela?« erkundigte sich Berger.
Schwester Maria unterbrach ihre Lesung. »Bei Frau Prager.«
Die Tür zur Kabine des Ehepaars ging auf, und der Konsul kam
heraus. Er wirkte hager und verhärmt und war seit jener ersten
Nacht in Belèm so sehr abgemagert, daß ihm der weiße
Leinenanzug um Nummern zu groß zu sein schien . »Nun, wie steht's?« fragte Kapitän Berger .
    »Schlecht«, antwortete Otto Prager. »Sie wird von Stunde zu Stunde schwächer.«
    »Das tut mir leid.« Dann wandte sich
Berger an alle Anwesen den. »Ungefähr eine Viertelmeile
entfernt ist ein britisches UBoot aufgetaucht, das sich uns
nähert. Sie wollen zu uns an Bord kommen.« Schwester Regina
bekreuzigte sich hastig. Gleich darauf kam Schwester Angela aus der
Kabine der Pra gers, in der Hand einen Emaille-Eimer, die sonst so
schnee weiße Schürze verschmutzt.
    Als Berger weitersprach, galt seine Frage
ausschließlich ihr. »Haben Sie gehört, was ich eben
sagte?« »Ja.«
    »Wir hatten eine schlimme Nacht, Schwester
- eine verdammt schlimme Nacht. Haben Sie mich richtig
verstanden?« »Ich habe Sie sehr gut verstanden, Herr
Kapitän.« Sie war lei chenblaß, doch ihre Augen
blitzten energisch. »Wir werden Sie nicht im Stich lassen.«
    Berger griff sich einen Besen, der an einem
Schott lehnte, hob den Arm und rammte den Stiel immer wieder gegen das
Ober licht, bis die Glassplitter auf den Tisch prasselten und die Non
nen ängstliche Schreie ausstießen.
    Dann warf er den Besen beiseite. »Hoffentlich kann ich mich darauf verlassen« , sagte
er knapp und wandte sich wieder zum Niedergang. Eine Weile herrschte
lautlose Stille, während die Nonnen erwartungsvoll Schwester
Angela ansahen. Mit einer entschlossenen Bewegung hob sie den Eimer,
den sie immer noch in der Hand hatte, und kippte den Inhalt auf den
Boden. Sofort stieg der durchdringende Gestank von Erbrochenem auf, und
Schwester Brigitte wandte sich würgend ab. »Ausgezeich
net«, befand Schwester Angela.
    »Und jetzt, Schwester Maria, holen Sie
einen Eimer Schmutz wasser aus der Toilette. Es muß hier unten so
ekelerregend aussehen und riechen , daß
die Tommys den Niedergang nicht schnell genug wieder hinaufklettern
können.« Sie hatte sich total verändert; ihr Ton war
knapp , scharf , selbstbewußt.
»Und ihr anderen schafft möglichst viel Unordnung in den
Kabinen. Tränkt das Bettzeug gründlich mit Seewasser.«
    Prager zupfte sie am Ärmel. »Was soll denn ich tun , Schwester Angela ?«
    »Knien Sie nieder , Herr Prager« , antwortete sie ihm. »Knien Sie am Bett Ihrer Frau nieder und beten Sie.«

    Als die Guardian näherkam, beobachtete Harvey die Aktivität an Deck der Deutschland durch sein Glas.
    Hinter ihm kam Edge die Leiter herauf. »Ich habe im LloydRegister nachgeschlagen, Sir. Scheint wirklich die Gudrid An dersen zu sein, eine Dreimast-Schonerbark, registriert in Göte borg.«
    »Aber was, zum Teufel, hat die hier zu suchen?«
    Harvey überlegte stirnrunzelnd, wie er die
Situation am besten meistern konnte. Gregson, sein Erster Offizier, lag
mit gebro chenem Knöchel in der Koje. Die Guardian selbst
zu verlas sen, und sei es nur für kurze Zeit, war unter diesen
Umständen unmöglich. Blieb nur noch Edge, ein
Neunzehnjähriger auf der ersten Feindfahrt - also wohl kaum der
ideale Mann. Andererseits war da aber noch Swallow. Sein Blick traf
sich kurz mit dem des Oberbootsmanns. Kein einziges Wort fiel zwischen
den beiden , und trotzdem wußte er , daß Swallow ihn verstanden hatte. »Sagen Sie , Bootsmann , spricht irgend je mand an Bord ein bißchen Schwedisch?« »Nicht daß ich wüßte , Sir.«
    »Na , hoffentlich
verstehen die da drüben wenigstens ein paar Worte Englisch.
Lieutenant Edge wird das Prisenkommando befehligen. Suchen Sie ihm zwei
gute Männer aus - nur Sei tenwaffen , sonst nichts. Und Sie selbst fahren am besten auch mit , Swallow.« »Sir.«
    Swallow machte kehrt. Dann

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