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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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die Sie haben, sind doch offenbar so präzise.«
    Vaughan zuckte die Achseln. »Die Amerikaner wollen Sie, Gericke, soviel steht fest; und die Folgen , falls man Sie wegen dieser Angelegenheit vor Gericht stellt , könnten äußerst unan genehm für Sie werden.« »Aber Sie könnten mich davor bewahren?«
    »Wenn Sie zur Zusammenarbeit bereit sind.«
    Gericke seufzte. »Tut mir leid , aber Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    Vaughan nickte gelassen, klemmte sich die Aktendeckel unter den Arm, erhob sich und hinkte wortlos hinaus.
    Gericke steckte sich das EK und das Verwundetenabzeichen an den Uniformrock und hängte sich das Ritterkreuz um den Hals. Dann trat er ans Fenster und blickte durch die Gitterstäbe. Der Garten war von einer hohen Mauer umschlossen und sträf lich vernachlässigt. Regen trieb durch die Zweige einer großen Rotbuche und klatschte auf die wild wuchernden Rhododen dronbüsche. Ein melancholisches Bild.
    Hinter ihm wurde die Tür geöffnet; Carver trat ein, gefolgt von einem Matrosen mit einem zugedeckten Tablett. »Da drüben absetzen«, befahl Carver.
    Dann fragte er Gericke. »Etwas zu essen, Commander?« Nach dem der Matrose verschwunden war, kam Gericke an den Schreibtisch. Unvermittelt beugte sich Carver vor und packte ihn bei den Rockaufschlägen. Seine Augen blickten eiskalt. »Ich kriege dich schon, du deutsches Schwein! Warte nur ab!« flüsterte er heiser vor Wut. Dann stieß er Gericke rücklings in Vaughans Sessel und ging mit eiligen Schritten hinaus.

    Am selben Abend, kurz nach sieben, trafen Janet und Harry Jago mit dem Taxi vor dem Haus in Kensington Palace Gar dens ein. Sie stiegen die Vortreppe hinauf, gingen an den zwei Wachtposten vorbei und betraten das Foyer, wo ein Sergeant des Army Intelligence Corps an einem Tisch saß. Jago zeigte seinen Passierschein.
    »Lieutenant Jago. Ich soll mich bei Captain Vaughan melden.« »O ja , Sir , der Captain erwartet Sie. Ich werde gleich jemanden kommen lassen , der Sie zu ihm nach oben führt.« Der Sergeant drückte auf eine Klingel.
    »Kann die Dame hier auf mich warten?« fragte Jago. »Ich wüßte nicht , warum sie das nicht könnte , Sir.« Jago wand te sich an Janet. »Tut mir leid , Liebling. Keine Ahnung, warum ich mich bei einem Captain der Royal Navy melden soll. Hof fen wir, daß es nicht allzu lange dauert und wir anschließend gleich ins Theater fahren können.«
    Sie streichelte ihm liebevoll die Wange. »Was sollte diese ge waltige Kriegsmaschine bloß ohne dich anfangen?«
    Doch ehe Jago eine entsprechende Antwort einfiel , erschien ein
    junger Sergeant des weiblichen Hilfscorps , um ihn zu Vaug hans Büro zu begleiten . Janet nahm auf einem Stuhl am Fenster Platz und schlug die Beine so effektvoll übereinander , daß es dem Nachrichten-Sergeant an seinem Schreibtisch die Sprache verschlug.
    »Gar nicht so schlecht heute , Miss« , wagte er kühn einen Vor
stoß. »Drei in Hackney , zwei in Richtung Poplar und eine in
Golders Green.«
»Das nennen Sie gut?« gab sie zurück.
    Die V1 , die erste Ausführung der fliegenden Bomben, waren mit ihrem nervenzermürbenden Dröhnen, das immer lauter wurde, je näher sie kamen , schon schlimm genug gewesen , aber bei ihnen hatte man wenigstens gehört , daß sie kamen. Bei der V2 dagegen gab es keinerlei Vorwarnung: ein Knall beim Durchbrechen der Schallmauer, das Krachen einer Detonation und gleich darauf totale Zerstörung.
    Eine Tür am anderen Ende des Foyers öffnete sich, und heraus kam Gericke, von zwei bewaffneten Matrosen flankiert. Seine Arme waren vorn mit Handschellen gefesselt; mit seiner wei ßen Offiziersmütze , dem EK I auf der Uniformjacke und dem Ritterkreuz um den Hals bot er trotzdem einen außergewöhn lich eindrucksvollen Anblick. Er schien Janet nicht zu bemer ken; den Kopf zur Seite gewandt , lachte er laut über eine Be merkung seiner Bewachung, während sie zu dritt die Treppe hinaufstiegen und verschwanden.
    Der wachhabende Sergeant bemerkte eifrig: »Schon wieder so
ein kriegsgefangener Jerry, Miss. Marineoffizier. Die kriegen
wir oft.«
»Aha.«
    Sie erhob sich, durchquerte das Foyer und blieb unter dem Por tal stehen. Hoch oben in der Dunkelheit hörte sie ein heftiges Dröhnen, und als sie den Kopf hob, sah sie eine V1 am Nacht himmel ihre Bahn ziehen. Aus dem Heck schlugen die Flam
    men ihres Düsenantriebs.
    »Möchte wissen, wo dieser Koffer runterkommt«, sagte der Wachtposten neben ihr.
    Tod und Zerstörung. Eben erst hatte sie einen der

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